Inhalt der Printausgabe

Der Superbowl der Demokratie

Es ist das TV-Spektakel des Jahres! Die US-Wahl zieht Millionen Zuschauer/innen vor die heimische »television«, mehr als Böhmer- und Letterman zusammen! Doch mit welcher Kandidatin/welchem Kandidaten soll ich mitfiebern? Drücke ich dem Schreihals mit der Frisur und den Hochhäusern die Daumen oder der frechen Frau? Im TITANIC-Selbsttest erfahren Sie, für wen Sie am 5. November die Pompons schwingen!

1. Ich bin …

  • männlich
  • weiblich

2. Wo leben Sie?

  • in den Südstaaten (Bayern/Baden-Württemberg/Österreich)
  • im Bibelgürtel (Rheinland)
  • im Kohlegürtel (Ruhrgebiet)
  • im Mittleren Westen (Ostwestfalen-Lippe)
  • an der Küste / in der Großstadt (Hamburg, Berlin)

3. Welche Fernsehsender schauen Sie regelmäßig?

  • Arte, 3sat, die Dritten
  • Welt-TV, Bibel-TV, DMAX

4. Welche Snacks/Getränke servieren Sie?

  • Weingummi-Hamburger
  • Doritos-Chips
  • einen Sechserträger Dr. Prepper
  • Cuba Libre
  • Hunde/Katzen

5. Welchen ehemaligen US-Präsidenten fanden Sie am besten?

  • den, der im Auto erschossen wurde
  • den mit den Erdnüssen
  • den mit der Berliner Mauer
  • den mit dem Irakkrieg und dem Sohn mit dem Irakkrieg
  • den mit dem Saxofon

6. Wie reagieren Sie auf spontanen Besuch während des US-Wahlabends?

  • Jeder ist eingeladen, auch seine Großfamilie mitzubringen
  • Ich verschanze mich hinter einer Mauer aus Sofakissen
  • Er darf durch den Hintereingang reinkommen, muss aber nonstop in der Küche abspülen, die Kinder hüten und mir dabei Drinks servieren
  • Wer meine persönliche Grenze überschreitet, muss damit rechnen, dass ich zur Pumpgun greife
  • Ich tue so, als ob ich das Klingeln nicht gehört hätte

7. Sie bemerken, dass Sie mit der Berichterstattung unzufrieden sind. Wie verhalten Sie sich?

  • Ich mache meine Frau und meine Kinder darauf aufmerksam, dass der Fernseher lügt
  • Ich bitte einen befreundeten Tech-Milliardär, den Sender aufzukaufen
  • Ich gründe ein Konkurrenzmedium
  • Ich begründe, warum ich unzufrieden bin, und versuche so, meine Gäste von meinem Standpunkt zu überzeugen

8. Sie schalten versehentlich um, und es läuft »Elefant, Tiger und Co.«. Welches Tier spricht Sie spontan am meisten an?

9. Zwei Gäste geraten in einen heftigen Streit über den letzten Sofaplatz vor dem Fernseher. Wie gehen Sie mit der Situation um?

  • Ich verkünde, dass ich den Couchkonflikt innerhalb von 24 Stunden beenden werde
  • Ich teile die Sitzfläche nach meinem Belieben mit roten Linien auf
  • Ich unterstütze denjenigen, der als Erster auf dem Platz gesessen hat
  • Ich versuche, die Sofafrage bis zum Ende der Wahlnacht unter dem Deckel zu halten

10. Einer der Gäste brüllt den Fernseher an, belästigt Ihre Frau, stellt Ihnen ein Bein und brüstet sich damit, P. Diddy mit Babyöl versorgt zu haben. Außerdem erfahren Sie, dass er mehrfach vorbestraft ist. Welche Reaktion erscheint Ihnen angemessen?

  • Ich lasse mich von seinem Temperament und seiner starken Meinung mitreißen
  • Ich frage mich, ob man ihn in irgendein Amt wählen kann
  • Ich erhebe ihn zu meinem spirituellen Mentor
  • Ich schieße ihm ins rechte Ohr

11. Es kommt zu einer technischen Störung. Ein Testbild erscheint. Was tun Sie?

  • Ich mache China, Freimaurer und illegale Einwanderer dafür verantwortlich
  • Ich fordere bessere Schulbildung für Fernsehtechniker
  • Ich rufe jemanden an, der sich auskennt
  • Beten

12. Weil Ihr Fernseher angeblich zu laut ist, hat Ihnen Ihr Nachbar die Polizei auf den Hals gehetzt, die jetzt vor Ihrer Haustür steht. Wie reagieren Sie?

  • Auch wenn ich die Stunde der extremen Polizeigewalt an sich befürworte, hoffe ich, dass sie nicht soeben angefangen hat
  • Ich weise ganz »brat« darauf hin, dass es bald eine Reform des Polizeigesetzes geben wird und der Nachbar sich nicht so anstellen soll
  • Ich biete den Beamten Donuts und extra dünnen Kaffee an

13. Während des Fernsehabends verschluckt sich einer Ihrer Gäste an einem Marshmallow und droht zu ersticken. Was nun?

  • Jeder sorgt für sich selbst, da kann man leider nichts machen
  • Ich schlage ihm auf den Rücken und schreibe eine Rechnung über 50 Euro
  • Ich beginne eine Diskussion über das deutsche Zwei-Klassen-Gesundheitssystem und fordere, dass beide Versicherungsarten abgeschafft werden
  • Ich belehre ihn über die gesundheitlichen Risiken und Nebenwirkungen von Schaumzuckerware

14. Wie stehen Sie zu Schulmassakern?

  • Shit happens
  • Finde ich nicht so gut

15. Eine von Ihren Gästen erzählt, dass sie eine Abtreibung durchführen lassen möchte. Was ist Ihre Reaktion?

  • Ich erstelle eine sechsstündige Spotify-Playlist für die Fahrt. Der Weg zur nächsten Abtreibungsklinik kann lang sein
  • Ich lasse den wütenden Mob aus dem Keller auf sie los
  • Ich unterstütze sie. Die Gefahr, dass das Kind Opfer der nach Adrenochrom gierenden Polit-Elite wird, ist einfach zu groß

16. Wie feiern Sie den Sieg Ihres Favoriten/Ihrer Favoritin?

  • Ich schlachte eine Piñata und rauche eine Havanna, während die Mariachigruppe singt
  • Ich feuere Salutschüsse vom Balkon ab
  • Ich und mein Alt-Right-Schamane liegen uns in den Armen und jaulen vor Freude
  • Ich köpfe eine Flasche Sodawasser und bereite mich nebenbei auf den Bürgerkrieg vor

17. Welcher Star soll auf der Siegesfeier auftreten?

18. Was tun Sie, wenn Ihre Favoritin/Ihr Favorit doch verliert?

  • Ich warte darauf, dass Alex Jones das richtige Wahlergebnis bekannt gibt
  • Ich fordere, die Stimmen per Hand auszählen zu dürfen
  • Ich wandere aus meinem Wohnzimmer aus

19. Beim Aufräumen bemerken Sie, dass einer Ihrer Gäste eine »Make America Great Again«-Kappe vergessen hat. Was machen Sie damit?

  • Ich verbrenne sie
  • Ich grille sie
  • Ich sperre sie für alle Zeiten in meinem Hochsicherheitssafe weg
  • Ich behalte sie und krame das gute Stück in vier Jahren wieder hervor

Auswertung:
Haben Sie alle Fragen beantwortet? Dann zählen Sie die roten und blauen Farbpunkte zusammen. Oder lassen Sie es bleiben. Ihre Meinung hat keinerlei Auswirkungen auf die US-Wahl. Achten Sie lieber mal auf Ihre Blutwerte – angesichts des vielen Junkfoods, das Sie in der Wahlnacht in sich hineingeschaufelt haben. Und Finger weg von den Corn Dogs! Die sind absolut tödlich! That’s all! Good night!


Mateus/Riegel/Sibbe

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ganz schön krank, »Taz«,

war Deine Berichterstattung zum krankheitsbedingten Rückzug von Kevin Kühnert aus der Parteipolitik. Einen Artikel zu diesem Thema hattest Du zunächst mit »Kevin Kühnert schmeißt hin« betitelt. Nachdem auf Social Media und in Deiner Kommentarspalte Kritik aufgekommen war, dass jemand, der erkrankt ist, nicht einfach »hinschmeißt«, ändertest Du Deine Überschrift in das neutralere »Kevin Kühnert tritt zurück«.

So ganz überzeugt, dass der Ex-SPD-Generalsekretär wirklich dolle erkrankt ist, schienst Du aber trotzdem nicht zu sein. Und so verkündetest Du nur einen Tag später in einem neuen Artikel, aus Parteikreisen erfahren zu haben, dass Kühnert »nicht lebensbedrohlich erkrankt, sondern vor allem psychisch angeschlagen« sei. Jetzt warten wir nur noch auf Deine Berichterstattung darüber, wie viel Steuergeld es uns kostet, dass der faule Kühnert seine ausgedachten Gebrechen auf dem Sofa bei einem »Gilmore Girls«-Bingewatch auskuriert!

Hüstel: Titanic

 Rock on, Wolfgang Bosbach!

Rock on, Wolfgang Bosbach!

Im Interview mit der Bunten träumen Sie davon, einmal in Ihrem Leben ein Coldplay-Konzert zu besuchen. Ja, sind die Ticketpreise denn mittlerweile derart durch die Decke gegangen, dass das Ersparte eines Rechtsanwalts und langjährigen Bundestagsabgeordneten nicht mal mehr für eine einzige Konzertkarte reicht?

Fragt milde schockiert Titanic

 Ja und nein, »Zoll Karriere«!

Recht hat Dein Werbeplakat in Zeiten geschlossener Grenzen sicherlich, wenn es eine junge Person abbildet und behauptet: »Wir sind die Generation Zoll«. Aber die Behauptung »Was uns ausmacht? Dass alle gleiche Chancen haben« wagen wir zu bezweifeln. Dass eben nicht alle bei der Grenzüberquerung gleich behandelt werden, ist ja im Grunde der Sinn der ganzen Kontrolliererei, oder nicht?

Stell Dir mal vor, die Generation Abfallentsorgung sagte: »Wir lassen den Müll, wo er ist«, die Generation E-Scooter definierte sich durch Zufußgehen oder die Generation »L’Amour toujours« fände nicht die Tiktok-Kanäle der Rechtsaußenparteien total brat!

Kontrolliert weiter alle Werbeplakate ganz genau:

Deine Generation Satire der Titanic

 Halt, Stromanbieter Ostrom!

Du kannst uns noch so oft auf Insta mit den vielen »reasons to join ostrom« kommen, unsere Treue gehört dem einzig wahren Rom: Westrom!

In diesem Sinne vale und semper fi von Deiner Imperialtraditionalistin Titanic

 Unzufrieden, »Deutschlandfunk Kultur«,

sind einer Deiner Instagram-Kacheln zufolge knapp 20 Prozent der Jugendlichen. Vor allem Zukunftsängste machen ihnen zu schaffen. Als serviceorientierter Wohlfühlsender hast Du aber direkt eine praktische Lösung parat, wie den jungen Leuten geholfen werden könnte. Und zwar, indem man ihnen in der Schule sogenannte Selbstregulationskompetenzen beibringe. Gut geeignet seien demnach zum Beispiel Yoga und Atemübungen.

Die aufkommende Panik einfach wegmeditieren? Zugegeben: Bei der Hilflosigkeit, die beim Gedanken an Verarmung, Klimakatastrophe und Faschismus aufkommt, keine abwegige Idee. Trotzdem schiene uns »Selbstregulation« ein irgendwie spaßigeres Konzept zu sein, wenn Du, Deutschlandfunk, es den Jugendlichen anhand der Konten von Milliardär/innen oder anhand leerstehender Luxuslofts beibrächtest!

Deine Revoluzzerkids von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Generation V

Meine fast 87jährige Mutter studiert den Fernsehteil der Tageszeitung. »Der Film würde mich glatt interessieren. Hier steht, der läuft in der ARD-Mediathek. Aber blöd, dass sie keine Uhrzeit dazuschreiben.«

Tobias Jelen

 Nachmittagstraum

Im Traum war ich der schlaue Fuchs aus der Werbung der Schwäbisch-Hall-Versicherung. Ich traf hier und da mal ein Reh oder einen Uhu. Manchmal begegnete ich Schnecken, denen ich Reihenhäuser aufschwatzen wollte. Die Schnecken gaben mir den Tipp, bei Gleichgesinnten zu akquirieren, Stichwort Fuchsbau und so, sie selber hätten ja alle schon ein Haus am Arsch. Irgendwann, so genau weiß ich es nicht mehr, traf ich wohl einen Förster, Jäger oder Waldarbeiter, dessen Bruder bei einer Bausparkasse arbeitete und der mir erzählte, die würden ein Tier für die Werbung suchen. Ich hatte dann richtiges Glück, dass Schwäbisch Hall mich genommen hat, denn der andere Fuchs, der zum Casting vor mir da war und eigentlich aufgrund seiner Schlagfertigkeit viel geeigneter gewesen wäre, hatte Gott sei Dank die Tollwut und wurde direkt, in meinem Beisein übrigens, eingeschläfert. Ich wurde dann aber direkt wach.

Uwe Becker

 Sprachchanges

Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Wir verwenden in der deutschen Sprache immer öfter Anglicisms.

Jürgen Miedl

 Ungenießbar

Zu Beginn der kalten Jahreszeit wird einem ja wieder überall Tee angeboten. Ich kann das Zeug einfach nicht trinken. Egal wie viel ich von dem brühheißen Wasser nachgieße, ich schaffe es einfach nicht, den Beutel im Ganzen herunterzuschlucken.

Leo Riegel

 Schattenseite des Longevity-Trends

Ob ich mit fast 60 noch mal Vater werden sollte? Puh, wenn das Kind 100 ist, bin ich schon 160!

Martin Weidauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 28.10.:

    Das Schweizer Nachrichtenportal Watson preist den aktuellen Titel der Novemberausgabe im "Chat-Futter" an.

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

Titanic unterwegs
07.11.2024 Hamburg, Centralkomitee TITANIC-Boygroup mit Gsella, Sonneborn und Schmitt
07.11.2024 Leipzig, Kupfersaal Max Goldt
07.11.2024 Berlin, Haus der Sinne Heiko Werning & die Brauseboys und Hauck & Bauer