Inhalt der Printausgabe

Allahmtliche Bekanntmachung Ihrer Taliban-Ortsgruppe

Die neuen Tugendregeln sind da!




Erstmals
in deutscher
Übersetzung!

Werte Mitstreiter, liebe Märtyrer, hochverehrte Ungläubige,

wie Sie zuletzt dem Rundfunk (haram) entnehmen konnten, gelten in Afghanistan ab sofort erweiterte und optimierte Tugendgesetze. Diese werden von der Sittenpolizei durchgesetzt. Zwar gelten diese Regeln in Deutschland noch nicht offiziell, wir empfehlen Ihnen aber dennoch, sich daran zu halten, um einer späteren Hinrichtung vorzubeugen. Bei Fragen wenden Sie sich an die Scharia-Polizei (orange Warnwesten).

§1

Das Musizieren und Musikhören zwischen 22 und 6 Uhr ist untersagt.

§2

Das Musizieren und Musikhören zwischen 6 und 22 Uhr ist untersagt.

§3

Ab 19 Uhr gilt: Draußen nur Männchen.

§4

Die Verhüllung der Frau ist nach TÜV-Nahost-Norm jederzeit einzuhalten.

§5

Die Stimme einer Frau ist intim. Daraus folgt:

  1. Die freie Rede ist ihr nur im eigenen Haushalt erlaubt, wenn keiner zuhört.
  2. In der Öffentlichkeit hat sie zu schweigen, Ausnahme »Ja« und »Danke« (geflüstert).
  3. Sollte Allah wider Erwarten eine Frau sein, sind dieser und die beiden vorhergehenden Paragrafen ungültig.

§6

Das Tragen von kurzen Hosen ist Männern nicht gestattet (vgl. deutsche Fischer-Wolff-Regel).

§7

Der Bart eines Mannes ist heilig. Daraus folgt:

  1. Die Nassrasur ist Männern untersagt.
  2. Bärte dürfen erst ab einer Länge von 30 cm gestutzt werden.
  3. Das Wichsen eines fremden Bartes steht unter Todesstrafe.

§8

In Sachen Homosexualität unter Männern gilt ab sofort das Regelwerk der Deutschen Fußball-Liga (DFL).

§9

Der 11. September ist ein Feiertag, das generelle Tanzverbot wird für 24 Stunden ausgesetzt.

§10

Der digitale Raum ist voller schändlicher Verlockungen. Daraus folgt:

  1. Maximal drei Stunden Bildschirmzeit am Tag. Davon wenigstens 50 Prozent bei einem Tiktok-Prediger Ihrer Wahl.
  2. Podcasts dürfen nur nach Vorlegen eines ärztlichen Attests gehört werden (Einschlafprobleme).
  3. Enthauptungsvideos dürfen von Jugendlichen nur in Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten konsumiert werden.


Hand-
reichung beachten,
sonst
Hände ab!

§11

Das Glücksspiel bleibt verboten, Roulette darf nur mit ausgeklügeltem System gespielt werden.

§12

Das Brauchtum des Flaggen-Verbrennens gilt es zu wahren und zu schützen.

§13

Der christliche Glaube ist sündhaft. Daraus folgt:

  1. Katholizismus ist ein Schritt in die richtige Richtung (bei Ausübung Peitschenhiebe), Protestantismus ist vollständig haram (bei Ausübung Todesstrafe).
  2. Mer losse d’r Dom nit en Kölle, sondern fliegen bei Gelegenheit einen Airbus hinein.
  3. Pfarrern ist mit einer Knolle Knoblauch und einem Holzpflock bewaffnet gegenüberzutreten.

§14

Auf der Münchner Wiesn und vergleichbaren Volksfesten darf nur noch Bitburger 0,0% ausgeschenkt werden.

§15

Einwurf am Glascontainer Sa-Do zwischen 9 und 17 Uhr.

 

Aus dem Paschtunischen von Jürgen Todenhöfer

Moritz Hürtgen

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wenn Sie, Micky Beisenherz,

als Autor des »Dschungelcamps« gedacht hatten, Sie könnten dessen Insass/innen mit einer Scherzfrage aus der Mottenkiste zu der Ihnen genehmen Antwort animieren, dann waren Sie aber so was von schief gewickelt; die RTL-»Legenden« wollten Ihnen nämlich partout nicht den Gefallen tun, auf die Frage, womit sich Ornitholog/innen beschäftigten, einfach und platterdings »mit Vögeln« zu antworten.

Stattdessen kamen: »Was ist das denn?« oder »What the fuck …?«. Dafür zu sorgen, dass so aus Ahnungslosigkeit ein Akt des Widerstands gegen Ihre idiotische Fangfrage wurde, das soll Ihnen, Beisenherz, erst mal jemand nachmachen.

Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung: Titanic

 Stefan Schlatt, Reproduktionsbiologe an der Uni Münster!

Sie gaben im Zeit-Wissensteil ein ganzseitiges Interview, das wie folgt betitelt wurde: »Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes«. Eine billige Masche der Zeit, mit einer bizarren Überschrift Neugier zu wecken, das war uns sofort klar. Dennoch wollten wir natürlich wissen, in welchem Zusammenhang Sie das oben Zitierte von sich gaben.

»Der Testosteronspiegel des Mannes geht nur langsam zurück, vor allem, weil er im Alter immer dicker wird und nicht mehr so gesund ist wie mit 25. Dies zeigt sich dann an der Hormonproduktion im Hoden. Bergleute haben früher Kanarienvögel mit unter Tage genommen, die Alarm schlugen, wenn die Luft dünner wurde. Man könnte sagen: Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes.«

Wo sollen wir anfangen, Schlatt? Der Kanarienvogel diente Bergleuten als Indikator für die sinnlich nicht wahrnehmbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung. Diese soll in Ihrer Metapher wohl der niedrige Testosteronspiegel sein, der nicht etwa durch das Übergewicht, sondern nur durch den Hoden zu erkennen ist. Und das geschieht wie, Schlatt? Schlägt der Hoden Alarm, indem er laut zwitschert? Sind die Kanarienvögel unter Tage nicht vielmehr verstummt und tot umgefallen? Und was ist in Ihrer Analogie eigentlich der Käfig für den singenden Hoden?

Fest steht hier im Grunde nur eins: Bei Ihnen piept es gehörig – im Kopf und in der Hose.

Tirili: Titanic

 Puh, Lars Klingbeil!

Gerade wollten wir den Arbeitstag für beendet erklären und auch die SPD mal in Ruhe vor sich hin sterben lassen, da quengeln Sie uns auf web.de entgegen, dass es »kein Recht auf Faulheit gibt«. Das sehen wir auch so, Klingbeil! Und halten deshalb jeden Tag, an dem wir uns nicht über Ihren Populismus lustig machen, für einen verschwendeten.

Die Mühe macht sich liebend gern: Titanic

 Adieu, Hvaldimir!

Adieu, Hvaldimir!

Als Belugawal hast Du Dich jahrelang vor der norwegischen Küste herumgetrieben und Dich mit Kameraausrüstung am Leib angeblich als russischer Spion betätigt, was Dir viel mediale Aufmerksamkeit und Deinen Decknamen, Hvaldimir, beschert hat. Jetzt bist Du leider tot in der Risavika-Bucht gefunden worden, und da fragen wir uns, Hvaldimir: Hast Du nicht rechtzeitig die Flossen hochbekommen, oder warst Du einfach nicht geübt in der Kunst des Untertauchens?

Mit einem Gläschen Blubberwasser gedenkt Deiner heute: Titanic

 Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Mitten im Streit um das wohl von Ihnen manipulierte Wahlergebnis bei der Präsidentschaftswahl haben Sie wieder einmal tief in die politische Trickkiste gegriffen: »Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten«, frohlockten Sie in einer Fernsehansprache. »Als Dank an das kämpferische Volk werde ich daher Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen.«

Wir haben sogar eine noch bessere Idee, Maduro: Könnten Sie nicht per Dekret Weihnachten von Anfang Oktober bis Ende Dezember stattfinden lassen? Im Gegensatz zum Kanzler in seinem kapitalistischen Schweinesystem können Sie doch sicher bestimmen, dass die planwirtschaftliche Lebkuchen-Vanillekipferl-Produktion schon im Juni anläuft. So können Sie sich nicht nur ein paar Tage, sondern ganze drei Monate Ruhe zum Fest schenken!

Rät Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
16.10.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit Max Kersting und Maria Muhar
16.10.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
16.10.2024 Frankfurt, Buchmesse TITANIC auf der Frankfurter Buchmesse
17.10.2024 Frankfurt, Buchmesse TITANIC auf der Frankfurter Buchmesse