Inhalt der Printausgabe
September 2002
Wahl 2002 Im Schatten des Gatten (Seite 4 von 7) |
Gerhard Schröder ist da anders. Dafür sorgt schon seine Frau: "Ich komme morgens ja immer schwer in die Hufe, deswegen muß meine Tochter Klara das Frühstück machen. Meistens gibt es dann Smarties mit Buntstiften, anschließend natürlich Fernsehverbot." Auch die Kanzlergattin legt großen Wert auf konservative Erziehung: "Schlafengehen ist um sieben, Zähneputzen um acht, und Taschengeld gibt's nur fünf Mark die Woche." Kaufen kann sich die Elfjährige seit der Euro-Einführung dafür natürlich nichts mehr und wird so frühzeitig auf ein Leben unter SPD-Bedingungen vorbereitet. Überhaupt ist es "Dörchen", wie der Kanzler sie nennt, die in der Familie die Fäden in der Hand hält - manche meinen, nicht nur dort. "Die Doris hat schon einen gewaltigen Einfluß auf den Gerd", sagt ein SPD-Generalsekretär, der lieber nicht genannt werden möchte, "wenn sie hü sagt, dann sagt er im Leben nicht hott. Höchstens brrr." Nach den Ereignissen von Erfurt forderte die ehemalige Focus-Journalistin vehement ein Verbot von Schulmassakern und bearbeitete ihren Gatten so lange, bis der auf Durchzug stellte und später im Fernseh irgendwas Wichtiges dazu sagte. Mehrmals am Tag ruft sie den Kanzler auf dem Handy an und informiert ihn über das aktuelle Tagesfernsehprogramm oder wenigstens über alles, was sie im Supermarkt, an der Tankstelle oder beim Friseur von Volkes Stimme aufgeschnappt hat. Daß die Leute zum Beispiel Steuern nicht gut finden oder Angst vor Treibaufeffekt und Pferderwärmung haben. "Du mich auch", sagt der Kanzler dann und geht zur Tagesordnung über. |
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