Inhalt der Printausgabe
Oktober 2005
Briefe an die Leser (Seite 8 von 12) |
»Warum ich glaube«, Alexa Hennig von Lange, wollte der Spiegel wissen, und Sie antworteten das: »Die göttliche Instanz, an die ich glaube, würde ich nicht als Figur, sondern eher als eine Absicht bezeichnen. Die ›Absicht Gott‹, die alles zusammenhält … Ich glaube, daß alles einem Kreislauf unterworfen ist, der nicht von Menschen bestimmt ist, sondern von etwas Übergeordnetem. Ob man die Existenz Gottes beweisen kann, ist dabei nebensächlich, wichtig ist es, ihn in sich zu finden. Das heißt, ich höre auf meine innere Stimme, bete, realisiere und reflektiere mich. Aus diesem Bewußtsein heraus fühle ich mich verantwortlich, mein Leben zu nutzen, ohne ein anderes zu stören. Ich habe Achtung vor dem, was mich umgibt, und fühle mich verpflichtet, gedeihen zu lassen, anstatt zu verhindern.« Finden Sie es, Alexa Hennig von Lange, nun aber nicht auch erstaunlich, daß die göttliche Substanz, an die Sie glauben, die Absicht Gott, die in Ihnen ist und Sie beten, realisieren und sich reflektieren läßt, eine Welt am Gedeihen hält, in der eine selbsthilfegruppenhaft daherfunzelnde Eso-Nudel und existenzielle Kitschkuh als schreibe und staune »Schriftstellerin« durchgeht, ja sogar ihren Lebensunterhalt verdient? Ist das nicht ziemlich doof von Ihrem Übergeordneten? Denn müßte ER, allwissend und -weise, wie ER nun einmal ist, sich nicht verpflichtet fühlen, aus einem Bewußtsein von höchster Wahrheit heraus störende Auftritte wie die Ihren zu – verhindern? Weiterhin agnostisch: Titanic
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