Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Heute will der Ingenieur einen Ventilator bauen. Wir wüßten ja gar nicht, wie so etwas zu beginnen wäre! Der Ingenieur jedoch weiß es genau, er muß nicht erst überlegen. Ein ausgedienter, ziemlich starker Elektromotor und vor unseren Augen selbstgeschmiedete Rotorblätter werden fachkundig miteinander verbunden. Dabei wird nicht an Flüchen und Klagen gespart. Jeder Handgriff, jeder Hammerschlag ein Vorwurf an uns nutzlose Handlanger, die wir betreten dabeistehen und schwitzen. Etliche Stunden vergehen auf diese für uns so peinliche Weise, bis unter lautem Schimpfen endlich die letzte Schraube angezogen wird, dann ist es so weit, der Probelauf kann beginnen. Der Ingenieur setzt den sich als überaus geräuschvoll erweisenden Ventilator in Betrieb. Ein Rotorblatt entfernt sich mit großer Wucht durch die geschlossene Zimmertür. Als wir uns von dem Schreck etwas erholt haben, wird uns bewußt, daß einer von uns geköpft worden wäre, wenn er auch nur ein kleines Stückchen weiter links gestanden hätte. Kreidebleich berichtet er, wie er das Geschoß an seinem Ohr vorbeibrausen und das Holz durchschlagen gehört hat.Der Ingenieur stellt den Motor ab und begibt sich fluchend an die Reparatur der Türe.
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