Aus unseren Auslandsbüros
Heute: Wien
Das Ergebnis der gestrigen Wahlen zum Nationalrat in Österreich offenbarte keine bedeutsame Verschiebung im großen politischen Stimmungsgefüge des bequemen kleinen Landes: Weit über 72% der Wahlberechtigten – und damit eine eindeutige Mehrheit – entschieden sich für eine Fortsetzung des Kurses der freiwilligen Bedienung eines national einheitlichen Klischeebildes. So scheint etwa das Wahlversprechen der Verankerung des jedem mündigen Staatsbürger verbürgten Rechts auf unausgesetztes und grundloses Grantig- und Angefressensein im Range eines Verfassungsparagraphen bei den herzigen Schluchtenscheißern auf besonders viel Zuspruch gestoßen zu sein. Weiterhin war die Nichtantastung des noch aus der Monarchie herrührenden vererbbaren Rechts auf unerträglich langsames Sprechen sowie auf irgendwie süß wirkende, hinterwäldlerische Unbeholfenheit ein Aufreger, welcher die dauernölenden Grantbiester aus ihren Lehmhütten heraus – am Gletscher vorbei, am Flüßchen entlang – zum Wahl- und Bierlokal Sepperlwirt (Anm.: urgemütlich!) locken konnte, wo man sich auf ungeschlachten Holzbänken zusammenrottete, um – einen nach dem anderen zwitschernd – auf den Wahlgang gemeinschaftlich zu verzichten, und, frühmorgens nach Hause trottend, über die Politik und sowieso alles in jenem seltsamen Ländchen ganz eigenen Skilehreridiom unumwunden herzuziehen.
(vorproduzierter Pressetext)
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