Die DB-Papers
Baustellen überall, Fahrpläne, die auf Schätzungen basieren, und mit Tesafilm zusammengeklebte Schaltpulte: Berichte über den Zustand der Deutschen Bahn schockieren längst nicht mehr. Interne Dokumente aber zeigen, dass das Schlimmste erst noch bevorsteht:
- Wegen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen im Fuhrpark muss die DB auf alte Bestände zurückgreifen und Dampfloks der Reichsbahn auf ICE-Strecken einsetzen. Die Notfalllösung ist zunächst für einen vorübergehenden Zeitraum von 15 Jahren geplant. Auf Regionalstrecken mit geringer Nutzung wird zudem an "engagierten Lösungen" gearbeitet: Angestellte müssen den Betrieb mithilfe von Draisinen oder der nicht näher definierten "Fred-Feuerstein-Methode" sicherstellen.
- Aufgrund des zusätzlich im Regionalverkehr benötigten Personals werden ICE-Bordbistros nicht nur hin und wieder, sondern dauerhaft geschlossen. Entkernte Bistro-Wagons fahren als mobile "DB Feedback Areas" mit und werden mit Gummiwänden und Hartmut-Mehdorn-Puppen ausgestattet.
- Gerade im Osten des Landes sieht sich die Bahn gezwungen, künftig vermehrt auf sogenannten Schienenhetzverkehr (SHV) umzustellen: Subunternehmen beauftragen örtliche Fascho-Mobs, um die Reisenden pünktlich zum nächsten Umsteigepunkt zu treiben. Einen prozentualen Anteil anfallender Krankenhauskosten will die DB übernehmen, sofern die Behandlung länger als eine Stunde dauert.
- Erneute Preiserhöhungen hält die Deutsche Bahn nach eigenen Berechnungen für unumgänglich. Allerdings konnten sich die Verantwortlichen auf eine Deckelung einigen: Bahn-Kund/innen wird bis Ende des Jahres garantiert, dass der Fahrkartenpreis das Doppelte eines vergleichbaren Flugpreises nicht übersteigt.
- Die Mitglieder des Bahnvorstands inklusive Konzernchef Richard Lutz erklären sich bereit, Fahrgäste nach Dienstschluss in Berlin vom Potsdamer Platz aus in Richtung Grunewald auf ihrem Rücksitz mitzunehmen
PV
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