Maßnahmen gegen Massentourismus
"Tourists go home!" Mit solchen Plakatbotschaften protestieren die Einwohner/innen Mallorcas seit Monaten gegen den zunehmenden Massentourismus auf der Insel. Da die Mehrzahl der Touristen jedoch nicht mehr in dem Zustand ist, diese Botschaften zu entziffern, ist der Erfolg der Demos bisher bescheiden. Die Regionalregierung hat nun reagiert und drastische Maßnahmen vorgestellt, wie künftig die Massen an Pauschaltouristen von der Lieblingsinsel der Deutschen ferngehalten werden sollen. TITANIC bekam bereits erste Einblicke in den Vier-Punkte-Plan:
1. Party: Begleitetes Sangria-Trinken
Schon mehrmals wurde von der genussfeindlichen Inselregierung versucht, das deutsche Kulturgut Sangriaeimer zu verbannen. Jetzt könnte es endgültig gelingen. Ähnlich wie in Deutschland wird nämlich auch in Spanien das Thema "begleitetes Trinken" viel diskutiert. Mallorca macht nun Nägel mit Köpfen: Ab sofort dürfen Erwachsene die beliebten 10-Liter-Bütten nur noch in Begleitung ihrer unter 14jährigen Kinder erwerben. Schulklassen können aber aufatmen: Der Verkauf an unbegleitete Minderjährige bleibt weiterhin eine nicht kontrollierte Grauzone. ...
2. Gastronomie: German Cuisine
Wer bei einem deutschen Reiseveranstalter "All inclusive" bucht, soll auch das deutsche "Wie Zuhause"-Gefühl bekommen – und zwar zwangsweise. Entsprechende Bettenburgen werden künftig nicht mehr mit landestypischen Speisen wie Fisch und Meeresfrüchten beliefert. Stattdessen stellt man sich auf den deutschen Gaumen ein, mit Gerichten wie Paella de Leberkäs oder Iced Soljanka anstatt Gazpacho.
3. Kultur: Iglesias-Quote
Wer ein fremdes Land besucht, sollte sich auch mit der landestypischen Kultur auseinandersetzen. Bei diesem frommen Wunsch wird jetzt etwas nachgeholfen: Einschlägige Party-Schlager-Bums-Clubs bekommen die Auflage, Spaniens größten musikalischen Exportschlager angemessen zu würdigen. Das heißt konkret: Spätestens nach fünf 200-BPM-Saufbangern von Micky Krause oder Ikke Hüftgold muss mindestens eine Liebesschnulze im Walzer-Takt von Julio Iglesias gespielt werden.
4. Lifestyle: Bleibende Urlaubserinnerungen
Begehrter Wohnraum soll nicht länger vom Markt verschwinden und als überteuertes Airbnb angeboten werden. Weniger attraktive Immobilien aber schon. Ab sofort sind nur noch Objekte mit einer Durchschnittsbewertung von zwei Sternen abwärts als Ferienwohnungen zugelassen. Ein Aufenthalt im Schlaf-Fass an der Autobahnausfahrt von El Arenal oder eine Woche im geteilten Zimmer bei Host Wolfgang (58, Tattoo-Artist, Lebenskünstler, sexpositiv) sorgen für Urlaubsmomente, die Sie ganz sicher nicht vergessen werden – und auch nicht wiederholen möchten.
CK
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