Newsticker

Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Müters Söhne #31

Erziehung
„Nein, nein, nein“

Thorben ist 5 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 13 und 17 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre "Mütersöhnchen".

Es gibt nur wenige Dinge, die mir wirklich schwerfallen. Jeden Tag Zahnseide zu benutzen zum Beispiel und meine Söhne alle gleich stark zu lieben. Das wohl größte Problem habe ich aber damit, "Nein" zu Thorben zu sagen. Obwohl ich mich sogar richtig anstrenge, standhaft zu bleiben. Aber Thorben schafft es immer wieder, mein "Nein, das darfst du nicht" in ein "Ja, natürlich!" zu verwandeln. Ich gebe seinen funkelnden Augen die Schuld, gefolgt davon, dass er so unwiderstehlich nach Weichspüler riecht und noch dazu der Sohn eines Mentalisten ist.  

Als Thorben mich kürzlich fragte, ob er das neu erschienene "Call of Duty" spielen dürfe, war ich jedoch unschlüssig, ob unbedingt jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, ein "Nein" durchzusetzen. Ich weiß schon, "Call of Duty" ist ein Ego-Shooter-Spiel, das offiziell nur Erwachsene spielen dürfen. Aber was, wenn Thorben sein ganzes Leben lang extra stark "Call of Duty" spielen muss, bloß weil er es unter der Obhut seiner Mutter nie spielen durfte?  

Ich ging das Risiko trotzdem ein. Weil ich befürchtete, dass die spießigen Eltern von Thorbens Freunden ihren Kindern den Umgang mit ihm untersagen würden, wenn sie erfuhren, dass ich meinem Sohn erlaube, ein Spiel ab 18 zu spielen. Ähnlich hatten sie nämlich reagiert, nachdem Thorben seinen Kita-Freunden erzählt hatte, dass wir manchmal zusammen E-Scooter in stehende Gewässer werfen. "Aber Henry darf doch auch 'Call of Duty' spielen!", versuchte er mich wieder mit seiner zuckersüßen Stimme rumzukriegen. Das Argument kann ich nur leider nicht gelten lassen. Mit Henry möchte sich nämlich sowieso niemand verabreden.  

Aber was machte ich mir überhaupt so viele Gedanken? Thorben ließ mein „Nein“ sowieso nicht durchgehen. "Wann darf ich 'Call of Duty' spielen?" – "Warum darf ich heute nicht 'Call of Duty' spielen?" – "Brennt dieser Teppich gut?" Thorben brachte mich zur Verzweiflung. Nahm er mich etwa nicht ernst? War er einfach nur sehr verhandlungsstark? Nein. Thorben hat einen siebten Sinn dafür, wie ernst ich mein "Nein" meine. Er kann mich lesen, und das obwohl er noch nicht in die Schule geht. Das liegt daran, das er hochbegabt ist.

Ich schlage meinem Sohn einen Kompromiss vor: Ein Stempelheft. Eine Win-Win-Situation, so dachte ich: Ich muss gar nicht mehr "Nein" sagen, denn ich beschreibe ja, welche Aufgaben Thorben erledigen muss, um zu bekommen, was er möchte: Und zwar dreimal seine Oma am Telefon anlügen, dass ich nicht zuhause bin. Um "Call of Duty" spielen zu dürfen. Meine Idee kam nicht gut an. "Nein, nein, nein", schrie Thorben nur. Wir verhandelten neu: Thorben bringt mir nun bei, wie man ein "Nein" durchsetzt – dafür darf er "Call of Duty" spielen und bekommt ein neues iPad. Immerhin lernte ich nun von dem Besten.    

Kategorie: Allgemein



Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du hingegen, Bundesgerichtshof,

hast eine vorbestrafte Szene-Stinkmorchel, die in einem Schreiben ans Finanzamt ausgiebig den Holocaust geleugnet hatte, vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Schließlich stellt Dir zufolge ein solches Schreiben keine öffentliche Verbreitung dar, mochte die Staatsanwaltschaft auch noch so sehr darauf beharren, das mehr als 50 Seiten lange Fax berge durchaus die Gefahr der weiteren Streuung.

Wir schließen uns Deinem Urteil und Deiner Argumentation an, BGH: Denn der Gedanke, ein deutscher Finanzbeamter wäre in der Lage, ein Fax auf eigene Faust zu digitalisieren und anschließend im Netz zu verbreiten, scheint uns dann doch keine reale Entsprechung zu haben!

Solidarisch mit Digital Natives statt Analog-Nazis: Titanic

 Ganz schön krank, »Taz«,

war Deine Berichterstattung zum krankheitsbedingten Rückzug von Kevin Kühnert aus der Parteipolitik. Einen Artikel zu diesem Thema hattest Du zunächst mit »Kevin Kühnert schmeißt hin« betitelt. Nachdem auf Social Media und in Deiner Kommentarspalte Kritik aufgekommen war, dass jemand, der erkrankt ist, nicht einfach »hinschmeißt«, ändertest Du Deine Überschrift in das neutralere »Kevin Kühnert tritt zurück«.

So ganz überzeugt, dass der Ex-SPD-Generalsekretär wirklich dolle erkrankt ist, schienst Du aber trotzdem nicht zu sein. Und so verkündetest Du nur einen Tag später in einem neuen Artikel, aus Parteikreisen erfahren zu haben, dass Kühnert »nicht lebensbedrohlich erkrankt, sondern vor allem psychisch angeschlagen« sei. Jetzt warten wir nur noch auf Deine Berichterstattung darüber, wie viel Steuergeld es uns kostet, dass der faule Kühnert seine ausgedachten Gebrechen auf dem Sofa bei einem »Gilmore Girls«-Bingewatch auskuriert!

Hüstel: Titanic

 Rock on, Wolfgang Bosbach!

Rock on, Wolfgang Bosbach!

Im Interview mit der Bunten träumen Sie davon, einmal in Ihrem Leben ein Coldplay-Konzert zu besuchen. Ja, sind die Ticketpreise denn mittlerweile derart durch die Decke gegangen, dass das Ersparte eines Rechtsanwalts und langjährigen Bundestagsabgeordneten nicht mal mehr für eine einzige Konzertkarte reicht?

Fragt milde schockiert Titanic

 Ja und nein, »Zoll Karriere«!

Recht hat Dein Werbeplakat in Zeiten geschlossener Grenzen sicherlich, wenn es eine junge Person abbildet und behauptet: »Wir sind die Generation Zoll«. Aber die Behauptung »Was uns ausmacht? Dass alle gleiche Chancen haben« wagen wir zu bezweifeln. Dass eben nicht alle bei der Grenzüberquerung gleich behandelt werden, ist ja im Grunde der Sinn der ganzen Kontrolliererei, oder nicht?

Stell Dir mal vor, die Generation Abfallentsorgung sagte: »Wir lassen den Müll, wo er ist«, die Generation E-Scooter definierte sich durch Zufußgehen oder die Generation »L’Amour toujours« fände nicht die Tiktok-Kanäle der Rechtsaußenparteien total brat!

Kontrolliert weiter alle Werbeplakate ganz genau:

Deine Generation Satire der Titanic

 Halt, Stromanbieter Ostrom!

Du kannst uns noch so oft auf Insta mit den vielen »reasons to join ostrom« kommen, unsere Treue gehört dem einzig wahren Rom: Westrom!

In diesem Sinne vale und semper fi von Deiner Imperialtraditionalistin Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Generation V

Meine fast 87jährige Mutter studiert den Fernsehteil der Tageszeitung. »Der Film würde mich glatt interessieren. Hier steht, der läuft in der ARD-Mediathek. Aber blöd, dass sie keine Uhrzeit dazuschreiben.«

Tobias Jelen

 Nachmittagstraum

Im Traum war ich der schlaue Fuchs aus der Werbung der Schwäbisch-Hall-Versicherung. Ich traf hier und da mal ein Reh oder einen Uhu. Manchmal begegnete ich Schnecken, denen ich Reihenhäuser aufschwatzen wollte. Die Schnecken gaben mir den Tipp, bei Gleichgesinnten zu akquirieren, Stichwort Fuchsbau und so, sie selber hätten ja alle schon ein Haus am Arsch. Irgendwann, so genau weiß ich es nicht mehr, traf ich wohl einen Förster, Jäger oder Waldarbeiter, dessen Bruder bei einer Bausparkasse arbeitete und der mir erzählte, die würden ein Tier für die Werbung suchen. Ich hatte dann richtiges Glück, dass Schwäbisch Hall mich genommen hat, denn der andere Fuchs, der zum Casting vor mir da war und eigentlich aufgrund seiner Schlagfertigkeit viel geeigneter gewesen wäre, hatte Gott sei Dank die Tollwut und wurde direkt, in meinem Beisein übrigens, eingeschläfert. Ich wurde dann aber direkt wach.

Uwe Becker

 Sprachchanges

Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Wir verwenden in der deutschen Sprache immer öfter Anglicisms.

Jürgen Miedl

 Ungenießbar

Zu Beginn der kalten Jahreszeit wird einem ja wieder überall Tee angeboten. Ich kann das Zeug einfach nicht trinken. Egal wie viel ich von dem brühheißen Wasser nachgieße, ich schaffe es einfach nicht, den Beutel im Ganzen herunterzuschlucken.

Leo Riegel

 Schattenseite des Longevity-Trends

Ob ich mit fast 60 noch mal Vater werden sollte? Puh, wenn das Kind 100 ist, bin ich schon 160!

Martin Weidauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
07.11.2024 Hamburg, Centralkomitee TITANIC-Boygroup mit Gsella, Sonneborn und Schmitt
07.11.2024 Leipzig, Kupfersaal Max Goldt
07.11.2024 Berlin, Haus der Sinne Heiko Werning & die Brauseboys und Hauck & Bauer
08.11.2024 Chemnitz, Tietz Max Goldt