Platz 1 - Die Spitzenkolumne #19
Sommerloch ist Rankingzeit, passiert ja gerade nichts Wichtiges auf der Welt, nichts, was uns herausreißen sollte aus der Selbstbeschäftigung. Deshalb: "Ranking der gefährlichsten Städte der Welt" (na klaro, Frankfurt ist dabei), "Diese Sehenswürdigkeiten in Bayern sind die Top-Fotospots", "Pause am besten auf der A6: Raststätten-Ranking", “Wie attraktiv sind Wuppertals Abgeordnete?”, “Vegan-freundliche Hotels: Die besten Hotels 2024", Freibad-Ranking, Strand-Ranking, Schwimmbad-Ranking, doch dann: “Sind Nürnbergs Freibäder wirklich so mies?”, “Warum ein neues Ranking die Realität verzerrt” und “Bodenseekreis: Warum bei manchen Rankings der Blick ins Kleingedruckte lohnt”. NEIN! Ich klicke nicht drauf, meine geliebten Rankings sollen jetzt alle Unsinn sein? Die Grundlage großer Teile dieser Kolumne? NEIEN. Die wahrsten Rankings der Welt: Platz 1: Die besten Flughäfen. Die schönsten Rankings der Welt: Platz 1: Die liebsten Vögel. Die wichtigsten Rankings der Welt: Platz 1: Die reichsten Männer und wo sie wohnen.
Wo man eh nicht pfuschen kann, ist, wenn es um knallharte Messeinheiten wie Streamingzahlen geht. Und hier kommen wir zu meiner liebsten (besten, wichtigsten) Rankingseite, die ich komischerweise in 18 Folgen Charts-Kolumne noch gar nicht erwähnt habe: Last.fm. Dort "scrobbelt" man all (!) seine gehörten Lieder, teilweise sind Leute schon seit 20 Jahren dabei, "scrobbeln", das heißt protokollieren. Dazu muss man seine jeweiligen Musicplayer mit der Seite verbinden, heute geht es mit Streamingservices relativ einfach, man kann mit paar Tricks aber auch speichern, was man im Radio hört, oder sogar, was in der Disse oder im Café läuft. Ich bin absolut obsessiv damit und schon seit 15 Jahren dabei, aber es gibt Leute, die noch mehr abkaspern und ihre Charts faken, indem sie die ganze Nacht oder auf mehreren Geräten Musik gleichzeitig "auf mute" pumpen, um dann zum Beispiel TOP-HÖRERIN von K-Popstar Jimin zu sein oder Taylor Swift. Geschenkt, das ist ja eher süß. Doch dann gibt es diese ganzen Künstler, die auf Spotify ihre Streams mit Bots selbst hochpushen, einer, der es zugegeben hat, ist der Rapper Massiv, und … also: welchem Ranking, welchen Charts kann man noch trauen?
VERKÄUFE! GELD MONEY CASH. WARE GEGEN MONETEN UND ZACK EINGEBONGT. Doch dann fallen einem die ganzen Skandale ein: Verlag oder Autor kauft die eigene Buchauflage. Plattenlabel kauft Tausende CDs. Und so weiter. Es ist alles wie in Folge 31 von "Die drei !!!" – "Betrug in den Charts" (noch nie gehört). Worauf ich hinauswill, ist, ich komme hier ins Zweifeln, "Losing My Religion" (Höchstplatzierung US-Charts: Platz 4). Sind Charts überhaupt ECHT?
Worauf ich mit all dem hinauswill: Stimmt die wichtigste Meldung der letzten Woche, dass LIDL das Discounter-Ranking anführt und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat, oder muss man weiter bei Rewe klauen?
Platz 1 – die Spitzenkolumne von Paula "the one" Irmschler erscheint jeden Samstag in voller Länge nur bei TITANIC.
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