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Pro und Kontra Mallorca-Urlaub
Soll man es lassen? Der jährliche Mallorca-Urlaub ist 2021 umstritten wie nie. Die einen sagen: Geht gar nicht! Die anderen: Sehaiiiahbschhhh dödödödöp schalalala! Zwei weitere Meinungen:
Marei Sebüro, 37, sieht es locker.
Pro
Deutschlands beliebtestes Urlaubsziel ist wieder sicher. Gut, nicht vor bekloppten Landsleuten oder Inselaffen, 300 zusätzliche Flüge wurden schon aufgestellt, wohl aber vor dem Coronavirus, zumindest noch. Jetzt gilt es den niedrigen Inzidenzwert von unter 20 wieder ein Stück weit an den europäischen Standard heranzuführen! Und wie ginge das besser, als wenn Touristen aus allen Ländern des Kontinents über die Insel herfallen, um die britische, die südafrikanische, die römisch-katholische oder sonstige Mutation dort zu verbreiten – und, wer weiß, vielleicht einer ganz neuen, "paneuropäischen" Variante zum Durchbruch zu verhelfen und als importierte Infektion im Reisegepäck mit nach Hause zu bringen! Tausende Mitarbeiter, die jetzt noch in runtergerocktengeheizten Reisebüros vergilbte Hochglanzprospekte mit blauen Einweghandschuhen aussortieren, hätten es endlich wieder muckelig warm und ältere Damen zum Quatschen! Und der Schnaps im Flughafen wird auch nicht besser, je länger er so vor sich herumsteht. Gut, eigentlich wird er auch nicht schlechter, aber er desinfiziert auch. Also los, greifen auch Sie zu! Auf nach Mallorca, um mit anderen die Herdenimmunität weiter voranzutreiben! Die europäische Idee lebt, angeschlossen an ein Beatmungsgerät zwar, aber immerhin!
Larry Baum, 42, versteht den Hype nicht.
Kontra
Gerade jetzt im anbrechenden Frühling ist es in Deutschland besonders schön! Warum zum Teufel wollen Sie sich da jetzt mit einer ausgebleichten Filtertüte in eine Aluröhre zwängen, um schon um acht im Bett in Ihrer Hotelburg mit eingeholter Zugbrücke zu liegen? Der Reiz der unausgesprochenen Reisewarnung für des Deutschen liebste Ferieninsel lag doch immer schon im hemmungslosen Durchfeiern und -zechen der Nacht am Ballermann. Das geht aber im Moment nicht, gracias a Corona! Also, kaufen Sie sich lieber einen Kaffee zum Mitnehmen, im zu einhundert Prozent kompostierbaren Becher, und streifen Sie damit – maskenfrei – durch den wunderschönen deutschen Wald, laut kürzlich erschienenem Waldzustandsbericht ist er auch im Frühling, dank ausgedünnter Wipfel, schön lichtdurchflutet! Und den Becher begraben Sie einfach im Waldboden, wie Ihren Traum vom Mittelmeer!
Burkhard Niehues