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Quo vadis, Wolfsburg?

Wegen der angekündigten Werksschließungen und Entlassungen bei VW geht in der Autostadt die Angst vor dem totalen Bankrott des Konzerns um. Was geschieht, wenn sich Wolfsburg ohne die wirtschaftliche Power eines Riesenkonzerns zu einem "deutschen Detroit" entwickelt?  Um das zu verhindern, nennt TITANIC-Business Ihnen mögliche Szenarien für eine lukrative Anschlussverwertung.  

1.Die Fabrikanlagen werden von Rheinmetall übernommen
Die wuchtigsten SUV aus dem VW-Sortiment werden durch leichte Anpassungen (Auspuffkanone, Hyperschallhupe, Laserscheinwerfer, Fadenkreuz fürs Rammen von Fußgängern usw.) zu modernen Hochleistungspanzern umfunktioniert und für viel Geld exportiert. Außerdem produziert Rheinmetall im Auftrag der Bundeswehr weiter die VW-Modelle, die sich aufgrund ihrer pannenanfälligen Technik und klobigen Bauweise prima zum Blockieren der Hauptverkehrsadern während einer russischen Invasion eignen (also alle).  

2.Die Fabrikanlagen werden von Tesla übernommen
Nachdem Elon Musk alle Mitarbeiter mehrfach gefeuert und wieder eingestellt hat, benennt er die untrennbar mit VW verbundene Stadt in "XII Ǽ ∆-Mars Heil Musk very big PP" um. Im Gegenzug für die Rettung bestimmt sich der exzentrische Tech-Milliardär selbst zum Bürgermeister, Polizeichef, Weihbischof und Chefarzt der gynäkologischen Abteilung im Klinikum Mitte.  

3.Wohnraum, Baby!
Nach der Sprengung des gesamten Gebäudekomplexes und dem Verkauf des Grundstücks an die Vonovia SE entstehen auf der Trümmerwüste bis zu 20 "Weiße Riesen" nach Duisburger Vorbild. Das Überangebot an halbwegs erschwinglichen Wohnungen lockt Interessenten aus Köln-Chorweiler, dem Frankfurter Bahnhofsviertel, Berlin-Kreuzberg und der Dortmunder Nordstadt in Scharen nach Niedersachsen. Insgesamt darf sich Wolfsburg zu Beginn der Post-VW-Ära über 50.000 neue Einwohner freuen und ist beschäftigter als je zuvor.  

4.Das Gelände wird für TV-Ereignisse und Dreharbeiten genutzt  
Endlich hat man einen Veranstaltungsort gefunden, der es den in die Jahre gekommenen Zuschauern des ZDF-Fernsehgartens erlaubt, mit ihren Seniorenkutschen bis direkt vor die Bühne zu fahren. Der Vorteil: Spöttelnde Showgäste oder sich um Kopf und Kragen brabbelnde Moderator*innen lassen sich durch Gasgeben mit hoher Drehzahl oder kollektives Hupen spielend leicht übertönen. Auch nicht schlecht: Ahnungslose Teenager oder junge Erwachsene, die von ihren Familienmitgliedern ins Horrorformat verschleppt wurden, können im Fahrzeug-Innenraum bequem in ein Handtuch brüllen ohne den Ablauf der Sendung zu stören.  
Aufgrund der dystopischen Erscheinungsbilds eignet sich der ganze Komplex zudem prima als Drehort für Blockbuster mit zombie-apokalyptischem Hintergrund. Dass Statisten jeden Sonntagvormittag gratis und in großer Zahl verfügbar sind, macht Wolfsburg für das knausrig gewordene Hollywood sogar noch attraktiver.    

5.Die Produktionshallen werden zum Standort für eine Dauer-Erotikmesse  
Ring frei für Deutschlands erste Sex-Ausstellung mit Motorhauben-Bezug! Auf sage und schreibe 6,5 Millionen Quadratmetern können sich Erotikfreunde im ehemals größten Automobilwerk der Welt nach Herzenslust vergnügen. Sei es ein innovativer Glory-Hole-Auspuff, Schalthebel in Dildo-Form oder ein dauerfeuchtes Handschuhfach mit integriertem Kleenex-Spender: Sexy Automechaniker verpassen ihrem PKW binnen weniger Stunden ein erotisches Upgrade, das sich gewaschen hat. Auch passionierte Verbrenner-Fans, die ihr Auto mit einer solchen Inbrunst lieben, dass sie es ihm immer schon gern von hinten besorgt hätten, können sich hier einen lange gehegten Traum erfüllen. Cool: Für Outdoor-Fans gibt es sogar noch Restbestände des legendären Bums-Bullys mit extragroßer Liegefläche zu kaufen (nur solange der Vorrat reicht)!  

Fazit: Mit seinen zahllosen Nachtclubs, Strip-Lokalen, Stundenhotels und Sex-Shops lockt Wolfsburg endlich genau das Publikum an, das sich die graue Maus des Nordens immer gewünscht hat. Chapeau!      

6.Das Anwesen wird vom Bund weiter genutzt
Neben der Funktion als Bundeswehr-Trainingszentrum für den Häuserkampf (z.B. beim Umsetzen eines AfD-Verbots in Sachsen und Thüringen), ist das Synonym einer gescheiterten Mobilitäts- und Wirtschaftspolitik wie gemacht für die Verabschiedung von Kabinettsmitgliedern. Die Zapfenstreich-Playlist für den scheidenden FDP-Verkehrsminister Volker Wissing (u.a. "Iˈm in love with my car" von Queen ; "Cadillac Ranch" von Bruce Springsteen  und "Fuel" von Metallica) steht jedenfalls schon fest.              

Patric Hemgesberg 

Kategorie: Allgemein



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Briefe an die Leser

 Rock on, Wolfgang Bosbach!

Rock on, Wolfgang Bosbach!

Im Interview mit der Bunten träumen Sie davon, einmal in Ihrem Leben ein Coldplay-Konzert zu besuchen. Ja, sind die Ticketpreise denn mittlerweile derart durch die Decke gegangen, dass das Ersparte eines Rechtsanwalts und langjährigen Bundestagsabgeordneten nicht mal mehr für eine einzige Konzertkarte reicht?

Fragt milde schockiert Titanic

 Ja und nein, »Zoll Karriere«!

Recht hat Dein Werbeplakat in Zeiten geschlossener Grenzen sicherlich, wenn es eine junge Person abbildet und behauptet: »Wir sind die Generation Zoll«. Aber die Behauptung »Was uns ausmacht? Dass alle gleiche Chancen haben« wagen wir zu bezweifeln. Dass eben nicht alle bei der Grenzüberquerung gleich behandelt werden, ist ja im Grunde der Sinn der ganzen Kontrolliererei, oder nicht?

Stell Dir mal vor, die Generation Abfallentsorgung sagte: »Wir lassen den Müll, wo er ist«, die Generation E-Scooter definierte sich durch Zufußgehen oder die Generation »L’Amour toujours« fände nicht die Tiktok-Kanäle der Rechtsaußenparteien total brat!

Kontrolliert weiter alle Werbeplakate ganz genau:

Deine Generation Satire der Titanic

 Halt, Stromanbieter Ostrom!

Du kannst uns noch so oft auf Insta mit den vielen »reasons to join ostrom« kommen, unsere Treue gehört dem einzig wahren Rom: Westrom!

In diesem Sinne vale und semper fi von Deiner Imperialtraditionalistin Titanic

 Unzufrieden, »Deutschlandfunk Kultur«,

sind einer Deiner Instagram-Kacheln zufolge knapp 20 Prozent der Jugendlichen. Vor allem Zukunftsängste machen ihnen zu schaffen. Als serviceorientierter Wohlfühlsender hast Du aber direkt eine praktische Lösung parat, wie den jungen Leuten geholfen werden könnte. Und zwar, indem man ihnen in der Schule sogenannte Selbstregulationskompetenzen beibringe. Gut geeignet seien demnach zum Beispiel Yoga und Atemübungen.

Die aufkommende Panik einfach wegmeditieren? Zugegeben: Bei der Hilflosigkeit, die beim Gedanken an Verarmung, Klimakatastrophe und Faschismus aufkommt, keine abwegige Idee. Trotzdem schiene uns »Selbstregulation« ein irgendwie spaßigeres Konzept zu sein, wenn Du, Deutschlandfunk, es den Jugendlichen anhand der Konten von Milliardär/innen oder anhand leerstehender Luxuslofts beibrächtest!

Deine Revoluzzerkids von Titanic

 Na, lange nichts von Ihnen gehört, Seehofer, Sie alte Schabracke!

Na, lange nichts von Ihnen gehört, Seehofer, Sie alte Schabracke!

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung geben Sie Ihrer ehemaligen Chefin eine Mitschuld am Erfolg der AfD: »Ich finde, dass Angela Merkel sich keinen Zacken aus der Krone brechen würde, wenn sie mal erklärt: In der Migrationsfrage habe ich nicht jeden Tag richtig gelegen.« Nein, verkündeten Sie außerdem generös, Sie hätten »keine Triumphgefühle« ihr gegenüber, nur weil jetzt in der Flüchtlingspolitik »sehr viel von dem getan wird, was ich schon vor Jahren gefordert habe – und dafür von einigen sogar als Rechtsextremist beschimpft wurde«. Stattdessen spürten Sie nur »Genugtuung nach innen«. Natürlich: Stille, nach innen gerichtete Genugtuung posaunt man bekanntlich in die Süddeutsche … Aber wäre es nicht so oder so treffender gewesen, Sie hätten von einem »inneren Reichsparteitag« gesprochen?

Fragt Sie Ihre sprachpsychologische Praxis auf der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nachmittagstraum

Im Traum war ich der schlaue Fuchs aus der Werbung der Schwäbisch-Hall-Versicherung. Ich traf hier und da mal ein Reh oder einen Uhu. Manchmal begegnete ich Schnecken, denen ich Reihenhäuser aufschwatzen wollte. Die Schnecken gaben mir den Tipp, bei Gleichgesinnten zu akquirieren, Stichwort Fuchsbau und so, sie selber hätten ja alle schon ein Haus am Arsch. Irgendwann, so genau weiß ich es nicht mehr, traf ich wohl einen Förster, Jäger oder Waldarbeiter, dessen Bruder bei einer Bausparkasse arbeitete und der mir erzählte, die würden ein Tier für die Werbung suchen. Ich hatte dann richtiges Glück, dass Schwäbisch Hall mich genommen hat, denn der andere Fuchs, der zum Casting vor mir da war und eigentlich aufgrund seiner Schlagfertigkeit viel geeigneter gewesen wäre, hatte Gott sei Dank die Tollwut und wurde direkt, in meinem Beisein übrigens, eingeschläfert. Ich wurde dann aber direkt wach.

Uwe Becker

 Sprachchanges

Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Wir verwenden in der deutschen Sprache immer öfter Anglicisms.

Jürgen Miedl

 Ungenießbar

Zu Beginn der kalten Jahreszeit wird einem ja wieder überall Tee angeboten. Ich kann das Zeug einfach nicht trinken. Egal wie viel ich von dem brühheißen Wasser nachgieße, ich schaffe es einfach nicht, den Beutel im Ganzen herunterzuschlucken.

Leo Riegel

 Schattenseite des Longevity-Trends

Ob ich mit fast 60 noch mal Vater werden sollte? Puh, wenn das Kind 100 ist, bin ich schon 160!

Martin Weidauer

 Krass, krasser, Kasse

Wenn ich im Alltag mal wieder einen Kick suche, gehe ich kurz nach Feierabend oder samstags bei einem Discounter einkaufen. Finde ich dort eine richtig lange Kassenschlange vor, stelle ich mich nicht etwa an, sondern lege meine Einkäufe auf die nicht besetzte Kasse daneben. Hier beginnt der Nervenkitzel: Werde ich wie der letzte Idiot erfolglos auf die Öffnung der neuen Kasse warten oder wie ein allwissender Gott über den gewöhnlichen Einkäufern schweben? Mehr Spannung geht nicht. Anfängern rate ich allerdings, sich erst nach dem Schrillen, mit dem im Supermarkt Kollegen gerufen werden, an der leeren Kasse anzustellen. So kann man sich mit ein paar sicheren Erfolgen langsam an das freie Anstellen herantasten.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 28.10.:

    Das Schweizer Nachrichtenportal Watson preist den aktuellen Titel der Novemberausgabe im "Chat-Futter" an.

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

Titanic unterwegs
05.11.2024 Sylt, Feuerwache Tinnum Gerhard Henschel
05.11.2024 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview«
07.11.2024 Hamburg, Centralkomitee TITANIC-Boygroup mit Gsella, Sonneborn und Schmitt