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Rawdoggen – ein neuer Nationalsport


Babe wake up, a new Tiktok-Trend just dropped! "Raw Dogging", zu deutsch: "roh hunden", nennt sich das neue Phänomen. Dem Geschlechtsverkehr ohne Verhütung entlehnt (aus dem Duden: "Kommst du später noch mit rawdoggen?" - "Nein, danke! Ich habe die Syphilis vom Sven."), geht es darum, sich ohne Ablenkung auf das Wesentliche zu konzentrieren. Inspiriert davon machen sich mutige Männer auf und fliegen Langstrecke – ohne Filme, Musik oder unrealistische KI-generierte Videos von großen Enten, kleinen Giraffen oder nüchternen Til Schweigers. Doch da hört es nicht auf: 

 

1. Freunde treffen - ohne Handy 
Was sich zunächst wie eine wahnwitzige Vorstellung anhört, kann sich nach ein paar Minuten Gewöhnung als eine Möglichkeit der Sozialisierung entpuppen. Es wird dich überraschen, was diese Person (Profitipp: ihr Name steht über dem Whatsapp-Chat) für Geschichten zu erzählen hat. Vielleicht hat sie interessante Jobs oder Hobbys. Vielleicht handelt es sich bei ihr auch um die Mutter deiner Kinder, du schuldest ihr noch versäumte Unterhaltszahlungen und ihr befindet euch augenscheinlich vor dem Familienrichter. Vielleicht schreit sie gerade so etwas wie: "Kümmere dich um den kleinen Jimmy und trink nicht nur den ganzen Tag Nordhäuser Doppelkorn!" Es wäre tragisch, wenn du all diese Chancen auf neue Erfahrungen und wunderbare Erinnerungen verstreichen lässt, nur weil du gerade deinen Insta-Feed aktualisieren willst. Du hast dich mit diesem Menschen in Verbindung gesetzt, weil du ihn magst (oder weil er Zugang zu chemischem Rauschgift hat).  Also nutze diese besondere Verbindung und "dogge" das nächste Treffen einfach mal "raw". 

 

2. Arbeiten - ohne Arbeitszeitbetrug zu begehen 
Du bist nicht davon abgeneigt, in deiner Freizeit ab und an mal den sogenannten "rohen Hund" zu schieben? Dann solltest du dein neues Hobby mit auf die Maloche nehmen. Volle Konzentration auf die Lohnarbeit! Solltest du nur angefangen haben, zu rauchen, um dir hier und da mal eine fünfminütige Auszeit vom Arbeitsstress zu nehmen, musst du alternativ auf eine E-Zigarette umsteigen. So kannst du während der Zigarettenpause im Büro gleichzeitig weiterarbeiten. Wenn du eine Vape mit Minzgeschmack wählst, machst du gleichzeitig auch noch etwas Gesundes und Wohltuendes für Hals und Lunge! Sofern du bemerkst, dass sich eine sog. "Gewerkschaft" gründet und für "Arbeitsrechte" einstehen will, kannst du diese Bewegung im Rahmen der Notwehr auch gewalttätig niederstrecken. Wer die Arbeit fleißig "rawdogged", kann nicht nur seine Aufmerksamkeitsspanne trainieren, sondern verhilft gleichzeitig auch dem Chef zu einem neuen Geländewagen. Win-win, wuff-wuff.

 

3. Berlin besuchen - ohne ein Vollversager zu werden 
Wer arbeiten geht, muss auch mal Urlaub machen. Warum dieses Jahr anstatt zu Oma aufs Land oder ins Pony auf Sylt nicht mal einen Städtetrip nach Berlin wagen? Wer die Hauptstadt besucht und nicht ganz gefestigt im Leben steht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihr verschlungen und nie wieder ausgespuckt. Willst du dich also ohne Ablenkung in die Heimat von Sex, Drugs and Olaf Scholz (zugezogen) begeben, musst du einige Dinge beachten. "Rawdoggen" in Berlin muss nicht langweilig sein. Man kann sich die Mauer ansehen, über den Alexanderplatz laufen oder lecker im Borchardt essen gehen und danach in der Zigarrenlounge Christian Lindner ungefragt Tipps zur Schuldenbremse geben – oder ihn einfach bepöbeln. Achte bitte darauf, auf alle sonstigen unnötigen Ablenkungen zu verzichten! Man muss nicht unbedingt direkt abhängig von Lachgas aus dem Späti werden. Und man muss vielleicht auch nicht direkt in eine 9er-WG, bestehend aus PoWi-Studenten, Mietnomaden, einem HNO-Arzt und zwei Seelöwen ziehen, nur weil es ja "so Berlin ist". 

 

4. Leben - Rawdoggen 
Du bist nun bereit für die letzte Stufe der "Rawdoggerei". Hier geht es darum, sein gesamtes Leben den Hund roh zu genießen. Ablenkungen gehören nun der Vergangenheit an. Wenn du schläfst, hör auf, dabei zu träumen! Du bestellst dir Essen? Gib kein Trinkgeld! Du sitzt im Kino? Guck weg! Alle Tätigkeiten, die dich vom Wesentlichen (atmen und existieren) ablenken können, müssen von dir gemieden werden. Das, was die buddhistischen Shaolin-Mönche als sog. "Meditation" bezeichnen, ist lediglich ein unnötig komplizierter Begriff für den jahrtausendealten Brauch des "Rawdoggens". Ein Dank gebührt den mutigen Männern auf Tiktok, dass sie uns diese fast vergessene Kunst der Naturverbundenheit zurückgebracht haben. Um ihnen den gebührenden Respekt zu zollen, wird der restlichen Artikel nun "gerawdogged".….........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

 

Rick Nikolaizig

Kategorie: Allgemein



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Briefe an die Leser

 Kopf einschalten, »Soziologie-Superstar« Hartmut Rosa (»SZ«)!

Wahrscheinlich aus dem Homeoffice von der Strandbar tippen Sie der SZ dieses Zitat vor die Paywall: »Früher waren zum Beispiel die beruflichen Erwartungen, wenn man zu Hause war, auf Standby. Heute kann man andersherum auch im Büro natürlich viel leichter nebenbei private Kommunikation erledigen. Man kann nichts mehr auf Standby schalten, selbst im Urlaub.«

Ihr Oberstübchen war beim Verfassen dieser Zeilen ganz offenbar nicht auf Standby, denn dieser Begriff bezeichnet laut dem Cambridge Dictionary »something that is always ready for use«. Also sind wir gerade im Urlaub und im Feierabend heutzutage für den Job immer im Standby-Modus – also auf Abruf –, anders als bei der Arbeit, wo wir »on« sind, und anders als früher, wo wir dann »off« waren und daher alles gut und kein Problem war.

Dagegen dauerhaft abgeschaltet sind Ihre Hardwarespezis von Titanic

 Huhu, »Tagespost«, Würzburg!

Du bist die einzige überregionale katholische Wochenzeitung in Deutschland und freust Dich in einem Kommentar, dass die Deutsche Bischofskonferenz die spektakuläre Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris verurteilt, weil auch sie in dem dort veranstalteten Bacchanal eine Abendmahlparodie gesehen haben will. Du hältst es jedoch für überflüssig, dass die Bischöfe dabei meinen, »zur Rechtfertigung ihrer Kritik auf die religiösen Gefühle anderer Religionen Bezug nehmen zu müssen. Warum nicht einfach die blasphemische Verhöhnung Christi und jenes Abends, in der das Sakrament der Eucharistie eingesetzt wurde, in aller Deutlichkeit und Direktheit verurteilen?« Exakt!

In welcher Form soll dies geschehen, was schlägst Du vor? »Gefragt wäre freilich keine künstliche Empörung, kein moralisches Aufplustern, sondern der authentische Ausdruck der Überzeugung, dass Gott seiner nicht spotten lässt, und die wohl schlimmste Sünde, die ein Mensch begehen kann, die Gotteslästerung ist.«

Waaas, Tagespost? Gotteslästerung schlimmer als Hostiendiebstahl, Kreditkartenbetrug und Völkermord? Und sogar schlimmer als Unzucht, Abtreibung und Selbstbefleckung?

Wenn Du das so siehst, dann kündigt wutschnaubend das Abo: Titanic

 Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Sie sind Chef der Hisbollah, und ein neues Propagandavideo Ihrer freundlichen Organisation war mit einem Satz unterlegt, den Sie bereits 2018 gesagt haben sollen: Die Hisbollah besitze »Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketen und Waffenfähigkeiten«, die Israel »mit einem Schicksal und einer Realität konfrontieren werden, die es sich nicht ausmalen kann«.

Das, Nasrallah, glauben wir, verkörpern Sie doch selbst eine Realität, die wir agnostischen Seelchen uns partout nicht ausmalen können: dass das Schicksal von Gott weiß wie vielen Menschen von einem Knall- und Sprengkopf wie Ihnen abhängt.

Ihre Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketenwerferin Titanic

 Moin, »Spiegel«!

Bei dem Artikel »Wir gegen uns« wussten wir nach dem Artikelvorspann »Die linksextreme Szene in Deutschland hat einen neuen Gegner: sich selbst« schon, dass da nichts Kluges drinstehen kann. Die Linke sich selbst ein »neuer Gegner«? Da drehen sich aber so einige vor Lachen im Grabe um.

Nicht ganz so geschichtsvergessen: Titanic

 Kann es sein, Tod,

dass Du, so wie alle anderen in der Handwerksbranche auch, mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hast? Und dass Du deshalb Auszubildende akzeptieren musst, die schon bei den Basiskompetenzen wie Lesen Defizite aufweisen?

Oder hast Du, der Seniorchef höchstpersönlich und wieder zu eitel, eine Brille aufzusetzen, am 11. August beim gerade mal 74 Jahre alten Kabarettisten Richard Rogler angeklopft? Nur, um dann einen Tag später, nachdem Dir der Fehler aufgefallen war, beim 91jährigen Bauunternehmer und Opernballbesucher Richard Lugner vorbeizuschauen?

Antwort bitte ausschließlich schriftlich oder fernmündlich an Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Zero Punkte für den Underdog

Nach meinem Urlaub in Holstein möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für die oft zu Unrecht belächelte Ostsee brechen. Jene, so heißt es, sei eigentlich gar kein richtiges Meer und habe ihre unwürdige Existenz bloß einer brackigen XXL-Schmelzwasserpfütze zu verdanken. Wellen und Brandung seien lächerlich, die Strände mickrig und das Leben unter Wasser mit der Artenvielfalt in einem Löschtümpel vergleichbar. Außerdem habe ein Gewässer, in das man vierhundert Meter hineinschwimmen und danach selbst als Siebenjähriger noch bequem stehen könne, das Prädikat »maritim« schlicht nicht verdient. Vorurteile, die ich nur zu gerne mit fantastischen Bildern und spektakulären Videos widerlegen würde. Doch daraus wird dieses Mal nichts. Leider habe ich meine kompletten Küsten-Campingferien aus Versehen im »Freibad am Kleinen Dieksee« verbracht und den Unterschied erst zu spät bemerkt!

Patric Hemgesberg

 Aus einer Todesanzeige

»Wer sie kannte, weiß was wir verloren haben.« Die Kommasetzung bei Relativsätzen.

Frank Jakubzik

 Treehuggers

Bei aller Liebe zum Veganismus: Plant Parenthood geht mir zu weit.

Sebastian Maschuw

 Steinzeitmythen

Fred Feuerstein hat nie im Steinbruch gearbeitet, er war Rhetoriker! Er hat vor 10 000 Jahren zum Beispiel den Whataboutism erfunden und zu seiner Losung erhoben: »Ja, aber … aber du!«

Alexander Grupe

 Verdrehte Welt

Vermehrt las ich in letzter Zeit, bei Männern werde die Kombination aus langen Haaren und Dreitagebart als besonders attraktiv wahrgenommen. Da bin ich kurz davor wohl doch wieder falsch abgebogen. Dafür bin ich jetzt stolzer Träger eines langen Bartes und Dreitagehaars.

Dennis Boysen

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
Titanic unterwegs
19.09.2024 Berlin, Kulturstall auf dem Gutshof Britz Katharina Greve
19.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer
24.09.2024 Oldenburg, Jasper-Haus Bernd Eilert
24.09.2024 Stade, Stadeum Hauck & Bauer und Thomas Gsella