Newsticker

Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Warum die Deutsche Bahn einen tollen Job macht und zu Unrecht kritisiert wird

Eine Echauffierung von David Schuh

Diese Zeilen schreibe ich selbstverständlich in der Deutschen Bahn, sie war selbstverständlich pünktlich, und nun liegen wir sogar drei Minuten vor dem Fahrplan. Ich fahre fast täglich mit der Deutschen Bahn, und nur einmal war sie unpünktlich, weil sich eine Person zum Zwecke des Suizids auf dem Gleis befand. Die gewohnheits- oder gewerbsmäßigen Bahnkritiker*innen würden wohl argumentieren, dass man die Person doch einfach hätte überfahren können, "die wollte doch eh sterben", und so den Fahrplan eingehalten hätte. Die Deutsche Bahn denkt nicht so, für sie steht der Mensch im Mittelpunkt, der im Zug genauso wie der auf den Gleisen. Ich sitze übrigens in der ersten Klasse eines ICE, besitze neben dem 49-Euro-Ticket keine weitere Fahrkarte, und die Kontrolleurin wünschte mir soeben aufrichtig eine angenehme Weiterfahrt. Die Deutsche Bahn fühlt sich nämlich dem Humanismus verpflichtet, und das steht nicht nur in den AGB, sondern ist gelebte Praxis, jeden Tag. Sie hat ein feines Sensorium für die Diversität ihrer Fahrgäste, deren finanzielle Möglichkeiten und deren Bereitschaft, einen solchen Text zu publizieren.

Ich möchte an dieser Stelle einmal allen gewohnheits- oder gewerbsmäßigen Bahnkritiker*innen zurufen: Erst mal selber besser machen! Glaubt Ihr ernsthaft, Ihr könntet das, ja? Die ganzen Züge bauen, die Bahnhöfe, die Gleise verlegen, die Oberleitungen aufhängen, die vorzüglichen Speisen der Bordrestaurants kochen, die hochkomplexen Streckennetze koordinieren, die Anzeigetafeln auf den Bahnhöfen instand setzen, noch dazu in ansprechendem Design, die Lokführer ausbilden, die Wartung der ganzen Infrastruktur sicherstellen, die mundenden Getränke der Bordbistros in ausreichender Menge bereitstellen, die informative Zeitschrift DB-Mobil herausbringen, die noch informativere Webseite bahn.de erstellen und diese täglich, ja minütlich aktualisieren, bei Unwettern die ganzen umgestürzten Bäume von den Gleisen schaffen, die Klimaanlagen in den Zügen installieren, die schicke Kleidung des Bahnpersonals zusammennähen, diese Geräte zur Fahrscheinkontrolle anfertigen, die Nothämmer anfertigen, täglich unzählige Anrufe mit Fragen zum Fahrplan und anderem entgegennehmen und beantworten, zu verschiedenen Anlässen Sonderzüge bereitstellen, TV-Werbespots drehen, den Schienengüterverkehr so koordinieren, dass er nicht mit dem Personenverkehr auch buchstäblich kollidiert, sich mit den ganzen Stuttgart-21-Gegnern rumschlagen, die Digitalisierung von allem Möglichen vorantreiben, die ganzen Bahncards anfertigen, noch dazu in ansprechendem Design, die hochkomplexe Preispolitik gestalten, alle naselang irgendwas sanieren oder fit fürs 21. Jahrhundert machen, die Konzernzentrale errichten, noch dazu in ansprechendem Design, den Negativpreis "Verschlossene Auster" entgegennehmen und dabei stets freundlich bleiben, die ganzen Betten für die Nachtzüge schreinern, noch dazu in ansprechendem Design, das "Tren Maya"-Großbauprojekt in Mexiko stemmen, die Bananen, Äpfel, Erdbeeren und Himbeeren anbauen und ernten, die für den schmackhaften "Freche Freunde Fruchtpüree" benötigt werden, welcher in den Bordbistros neben vielem anderen die adäquate Bewirtung auch der kleinen Fahrgäste gewährleistet UND, UND, UND.

Ich glaube, Ihr habt inzwischen verstanden, dass das Ganze doch nicht so einfach ist, wie Ihr Euch das vorgestellt habt. Sicher schämt Ihr Euch auch ein bisschen für die vorschnelle und ahnungslose Kritik. Und begegnet der Deutschen Bahn in Zukunft mit etwas mehr Demut, wenn nicht mit Hochachtung. Das wäre immerhin ein Anfang!

Kategorie: Allgemein



Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Liebes Werbeplakat in Freiburg!

»Nicht zu wählen, weil man nicht weiß, was, ist, wie keinen Film zu schauen, weil man sich nicht entscheiden kann«, trötest Du am Bahnhof allen noch so unwilligen Nichtwähler/innen entgegen. Jetzt stellt sich natürlich die alles entscheidende Frage: Ist ein versauter Filmabend, bei dem man am Ende aus Langeweile vielleicht sogar Monopoly spielen muss, genauso schlimm wie die Machtübernahme einer neofaschistischen Diktatur?

Fragt Popcorn mampfend Titanic

 LOL, Model Anna Ermakova!

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung verrieten Sie Ihre sprachlichen Ambitionen: »Ich möchte unbedingt lernen, Witze auf Deutsch zu machen. Ich will die Leute zum Lachen bringen, ohne dass sie nur über mich lachen«. In Deutschland fühlten Sie inzwischen »eine solche Wärme«.

Der war schon mal gut!

Loben die Witzeprofis von Titanic

 Mmmmmh, Iglo-Freibad-Pommes!

Ihr seid ein neues Tiefkühlprodukt, das in diesem Sommer vom grassierenden Retro- und Nostalgietrend profitieren möchte. Daher seid Ihr derzeit auf den großen Plakatwänden im Stadtbild vertreten, und zwar garniert mit dem knusprigen Claim: »Das schmeckt nach hitzefrei«.

Aber schmeckt Ihr, wenn wir uns recht erinnern, nicht ebenfalls nach einem kräftigen Hauch von Chlor, nach einem tüchtigen Spritzer Sonnenmilch und vor allem: nach den Gehwegplatten aus Beton und der vertrockneten Liegewiese, auf welchen Ihr regelmäßig zu Matsch getreten werdet?

In jedem Fall bleibt es Euch weiterhin verboten, vom Beckenrand zu springen, schimpft Eure Bademeisterin  Titanic

 Tagesschau.de!

»Sei nicht immer so negativ!« wollten wir Dir schon mit auf den Weg geben, als Du vermeldetest: »Juli stellt knapp keinen Temperaturrekord auf«. Auf Schlagzeilen wie »Zehnkämpfer Leo Neugebauer erringt in Paris knapp keine Goldmedaille«, »Rechtsextremer Mob erstürmt im nordenglischen Rotherham knapp kein potentiell als Asylunterkunft genutztes Hotel« oder »19jähriger Islamist richtet bei Taylor-Swift-Konzerten in Wien knapp kein Massaker an« hast Du dann aber doch verzichtet.

Es gibt sie also noch, die positiven Nachrichten.

Vor allem von Titanic

 Eine dicke Nuss, »ZDF heute«,

hast Du uns da zu rechnen gegeben: »Die Summe aus sinkenden Ticketverkäufen und gestiegenen Kosten« führe dazu, dass Festivals heutzutage meist ein »Minusgeschäft« seien.

Also wenn man die Ticketverkäufe und die gestiegenen Kosten addiert, wie man es ja in der Erstsemester-BWL-Vorlesung gelernt hat, und davon ausgeht, dass die Ticketverkäufe trotz Flaute größer als Null bleiben und auch die Kosten eine positive Zahl bilden, die Summe entsprechend ebenfalls positiv bleibt (und kein »Minusgeschäft« ergeben kann), dann müsste das Ergebnis doch sein … hmm … ja, genau: dass Du wirklich keine Ahnung von Mathe hast.

Aber mach Dir nichts draus, dafür hast Du ja Deine Zählsorger/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Steinzeitmythen

Fred Feuerstein hat nie im Steinbruch gearbeitet, er war Rhetoriker! Er hat vor 10 000 Jahren zum Beispiel den Whataboutism erfunden und zu seiner Losung erhoben: »Ja, aber … aber du!«

Alexander Grupe

 Europa aphrodisiakt zurück

Wenn es hierzulande etwas im Überfluss gibt, dann verkalkte Senioren und hölzerne Greise. Warum also nicht etwas Sinnvolles mit ihnen anfangen, sie zu Pulver zerreiben und in China an Tiger gegen Schlaffheit der Genitalien verkaufen?

Theobald Fuchs

 Ach, übrigens,

der Typ, mit dem ich in jedem Gespräch alle drei Minuten für mindestens fünf Minuten zu einem Nebenthema abschweife: Ich glaube, wir sind jetzt exkursiv miteinander.

Loreen Bauer

 Abschied

Juckeljuckeljuckel,
Das Meer liegt hinterm Buckel,
Dort vorne, da ist Dover,
Da ist die Reise over.

Gunnar Homann

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
Titanic unterwegs
19.09.2024 Berlin, Kulturstall auf dem Gutshof Britz Katharina Greve
19.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer
24.09.2024 Oldenburg, Jasper-Haus Bernd Eilert
24.09.2024 Stade, Stadeum Hauck & Bauer und Thomas Gsella