Was 2019 sonst noch war (1)
Januar
Geiselnahme in Turnhalle
Im nordrhein-westfälischen Lengerich hat ein Mann eine rund 40-köpfige Übungsgruppe gegen ihren Willen in einer Turnhalle festgehalten. Erst nach über einer Stunde konnten die völlig erschöpften, traumatisierten Jugendlichen nach Hause zu ihren Eltern zurückkehren. Opfer berichten von einem Klima der Angst. Viele hätten in der muffigen Halle schon nach wenigen Minuten schweißnass in den Seilen gehangen oder unter Luftnot gelitten. Berichten zufolge soll der Tätig psychisch labil gewesen sein. In der Vergangenheit hätte er im Kollegenkreis immer wieder über Burn-out geklagt. Laut Schulleitung der Lengericher Dietrich-Bonhoeffer-Realschule kann der Sportunterricht der Klassen 8b und 8c aber wie gewohnt mit einem Vertretungslehrer stattfinden.
So what?
Nach der gescheiterten Brexit-Abstimmung muss sich Premierministerin Theresa May einem erneuten Misstrauensvotum stellen. "'Mrstrauensvotum', please!", ließ sie nach der mrsglückten Wahl in typisch britischer Dinstinguiertheit von ihrem Sprecher S. Corner klarstellen. Vor der historischen Entscheidung am heutigen Abend ist her nicht bang. "That's not my cup of tea", sagte May, "it's his" und schleuderte die volle Tasse Assam mit dem Aufdruck "This cup belongs to Jeremy" im Inselaffekt in Richtung Labour-Chef. Auf die Frage, ob sie auch bei einer nur knappen Mehrheit zu ihren Gunsten weitermachen würde, gab sie sich dagegen wieder gewohnt politisch korrekt: "May I answer? Well, perhaps ... eh, maybe!"
Muddawitz
Skandal-Rapperin Schwesta Ewa ist zum ersten Mal Mutter geworden. Es ist eine Tochta.
Februar
"Allianz der ROFL-Copter" distanziert sich von "Ligue du LOL"
Die deutsche Facebookgruppe "Allianz der ROFL-Copter" hat sich in einer Stellungnahme von den französischen Partnern von "Ligue du LOL" distanziert. Der 2008 gegründeten Gruppe war vorgeworfen worden, in ihr werde gezielt Hass gegen Frauen und Feministinnen in sozialen Netzwerken organisiert. Mitglieder, darunter etliche bekannte Journalisten, verteidigten sich jedoch, es sei in der Gruppe nur darum gegangen, ein bisschen Spaß zu haben. Am Montag haben einige von ihnen ihre Anstellungen verloren.
Mit solcherlei Umtrieben möchten die deutschen ROFL-Copter nichts zu tun haben: "Nur für ein bisschen Spaß Frauen im Netz fertig machen, das verurteilen wir aufs schärfste". Man betone seit der Gründung 2007 die hehren Ziele der deutschen Kampagne, wie ein Group-Admin anonym gegenüber TITANIC in einem verschlüsselten Telegram-Chat nochmals ausführte. Trollerei sei eine anstrengende und verantwortungsvolle Tätigkeit, mit der man dümmliche Damengestalten "nur vor ihren total unrealistischen Ambitionen schützen" wolle. "Wir sind dabei immer anständig geblieben", heißt es.
Natürlich richteten sich die Aktionen der Gruppe "nicht einfach gegen Frauen", sondern nur gegen "besonders einfältige Exemplare voller Selbstüberschätzung. Man sieht ja, dass manche Kolleginnen in deutschen Redaktionen total überfordert sind mit ihrem Job. Haben Sie mal eine Kolumne von Margarete Stokowski auf Spiegel Online ganz bis zum Ende gelesen? Das kann doch nicht ihr ernst sein! *Lachweinsmiley*". Man sei selber an Gleichstellung interessiert, trete für mehr toughe Frauen ein und für Emanzipation: "Aber doch nicht so!", schreibt der Admin. Einige Mitglieder arbeiteten oft nach Redaktionsschluss noch für die Gruppe, ließen Privatangelegenheiten wie den Haushalt oder das Zubettbringen der eigenen Kinder für den guten Zweck schleifen. "Wir verstehen das Ganze wie ein klassisches Ehrenamt. Mit den selben investigativen Methoden wie in unseren Hauptberufen recherchieren wir Wohnanschriften, persönliche Fotos oder Leichen im Keller, mit denen wir dann jederzeit reagieren können.
Der jeweiligen Zielperson würde man beispielsweise nach einem öffentlichen hysterischen Ausfall, so der Admin, über alle Kanäle Content liefern. Ob das jetzt Kommentarspalten sind, Retweets oder ob man leider eingerichtete Sperren mit extra erstellten Account umgehen muss, um sie doch noch zu erreichen. Manchmal mitten in der Nacht. So ein Penis sei mit Paint leicht in ein Gesicht gekritzelt, bei der Allianz hätten aber die meisten Fortbildungen in Photoshop. "Wir nehmen das alles sehr ernst. Allein deshalb verbietet es sich schon, uns mit der sogenannten 'Ligue du LOL' aus Frankreich in einem Satz zu erwähnen!"
"Uns allen hier bei der Allianz geht es wirklich allgemein um Freiheit. Das Individuum schätzen wir sehr hoch. Für die Freiheit einzutreten, das mag manchmal anstrengend sein, aber was wäre denn die Alternative?", heißt es abschließend in der öffentlichen Stellungnahme der "ROFL-Copter".
Liste einstiger Trendlabels
- Homeboy erectus
- Patrizier Field
- Karl Kani der Große
- Tudior Hilfugger
- Louis XIV Vuitton
- Adihit Diesel
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