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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Grenzen der Psychologie

"Gerade eben war es doch noch hell", sage ich überrascht. Die Psychologin hebt kurz die Augen von ihren Notizen. "Es ist Abend", erwidert sie ohne jede Emotion. Wahrscheinlich notiert sie dann: 'Zeigt sich erstaunt über das Vergehen der Zeit.' Ich spreche mehrmals ungläubig das Wort "Abend" aus, dabei nähere ich mich dem Fenster, um in die Dunkelheit hinauszusehen. Sofort fällt mir etwas auf. "In der Hecke wohnt wieder jemand", merke ich an. "Woher wollen Sie das wissen?" fragt die Psychologin. "Da ist Licht", sage ich wahrheitsgemäß, denn in der Hecke ist nach langer Zeit wirklich wieder Licht. Nicht sehr hell, aber doch so, daß man dabei lesen könnte. "Wieviel Watt?" will die Psychologin wissen. Das ist beileibe keine leichte Frage. Daher frage ich zurück: "Sind mehrere Antworten möglich?"

"Nein."

Bevor ich zu raten anfange, sage ich lieber gar nichts. Ich nehme an, die Psychologin notiert: 'Kann die Wattzahl nicht angeben.' Vielleicht notiert sie aber nichts, denn es ist ziemlich dunkel im Zimmer. "Wissen Sie wenigstens, wer in der Hecke wohnt?" höre ich sie dann fragen.

"Vielleicht", überlege ich laut, "vielleicht diejenigen, die nachts immer auf dem Dach herumgerannt sind?"

"Falsch."

Ich bin es leid und laufe hinaus zu den unbekannten Leuten in der Hecke.

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An dieser Stelle geht es um das Knie
Man schraubte das Knie auseinander. Alles zerfiel, die Spule, die Platine, der Nerv, das Kranzgefäß. Draußen vor dem Fenster machte jemand Wasserzeichen, doch niemand interessierte sich dafür. Es zeigte sich nämlich soeben, daß das Knie kein Funksignal empfing. Daher rührte die Unpünktlichkeit. Das Signal kam vom Fernsehturm in Steglitz, also von ziemlich weit her, aber auch wieder nicht so weit, daß es nicht bis zum Knie hätte reichen können. "Man muß dem Knie Zeit geben, das Signal zu empfangen", meinte der hinzugezogene Geistliche.

 

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Heute will der Ingenieur einen Ventilator bauen. Wir wüßten ja gar nicht, wie so etwas zu beginnen wäre! Der Ingenieur jedoch weiß es genau, er muß nicht erst überlegen. Ein ausgedienter, ziemlich starker Elektromotor und vor unseren Augen selbstgeschmiedete Ro­torblätter werden fachkundig miteinander verbunden. Dabei wird nicht an Flü­chen und Klagen gespart. Je­der Handgriff, jeder Hammer­schlag ein Vorwurf an uns nutzlose Hand­lan­ger, die wir betreten dabeistehen und schwit­zen. Etliche Stunden vergehen auf diese für uns so peinliche Weise, bis un­ter lautem Schimp­fen endlich die letzte Schrau­be angezogen wird, dann ist es so weit, der Probe­lauf kann beginnen. Der Ingenieur setzt den sich als überaus ge­räusch­voll erweisenden Ventilator in Be­trieb. Ein Rotor­blatt entfernt sich mit großer Wucht durch die ge­schlossene Zimmer­tür. Als wir uns von dem Schreck etwas erholt haben, wird uns bewußt, daß einer von uns geköpft worden wäre, wenn er auch nur ein kleines Stückchen weiter links gestanden hätte. Kreidebleich be­richtet er, wie er das Ge­schoß an seinem Ohr vorbeibrausen und das Holz durchschlagen gehört hat.Der Inge­nieur stellt den Motor ab und begibt sich fluchend an die Reparatur der Türe.

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Auf einem freien Platz in der Nachbarschaft gastierte wieder der kleine Wanderzirkus, der schon im vergangenen Sommer dort Station gemacht hatte. Diese Entwicklung ermutigte mich, endlich den Schritt zu wagen, mir meinen größten Kindheitswunsch zu erfüllen und um eine Anstellung beim Zirkus nachzusuchen. Doch nicht etwa als Handlanger oder Stallbursche, sondern als Attraktion. Ich war davon überzeugt, als "Unglaublicher Haferflocken essender Mann" Karriere machen zu können. Ausgestattet mit einem Beutel Haferflocken und meinen Rentenunterlagen betrat ich das Zirkusgelände und erkundigte mich nach der Personalabteilung. Man schickte mich zum Wohnwagen des Direktors.  
Ihm trug ich mein Anliegen vor und begann, zur Bekräftigung meiner Worte Haferflocken zu essen. Der Direktor schüttelte den Kopf. "Nehmen Sie es bitte nicht persönlich", sprach er bedauernd, "es gibt viele Männer, die Haferflocken essen."  
"Aber wie viele davon sind unglaublich?" erwiderte ich leidenschaftlich.  
"Selbst wenn Sie der Allerunglaublichste wären", beharrte der Direktor, "könnte ich doch nichts für Sie tun."    Es würde mich interessieren, ob andere Menschen die gleiche Erfahrung gemacht haben.  

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Der Proband trug leere Milcheimer bis zum "Zusammenbrechen der Entkräftung", wie er sich ausdrückte. Bei dieser Tätigkeit wollte ihn der Arzt an der Hafenecke photographieren, aber die Abbildungen, die er uns später zeigen sollte, hießen "Das Rührwerk" und "Der Quadrant". Und so ging es weiter: Der Rauch bewegte kleine Bäume, der Arzt warf Ziegel ab. Es war schon gleich sechs! Das Gewitter hielt sich nicht an die Regeln.

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Links vom Weg ins Dorf erstreckte sich, so weit man blicken konnte, das Weingelege. Der Wein wuchs ebenerdig bis an den Straßenrand. Es gab auch einen Baum, der einen baumlangen Schatten warf. Gleich da, wo dieser aufhörte, saß oder lag etwas in den Furchen des Weingeleges, etwas mit langen Ohren. Ich wußte nicht, ob man damit vernünftig reden konnte.Irgendwann traute ich mich nicht mehr an dem Etwas mit den langen Ohren vorbei, das da tagein tagaus in den Furchen neben dem Weg lag. Es war mir nicht länger möglich, ins Dorf zu gehen.

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Ich weiß nicht, ob ich es früher bereits einmal erwähnt habe, aber in unserer Freizeit arbeiteten wir daran, uns an die Nebenwirkungen der Medikamente zu gewöhnen, die wir hauptberuflich einnahmen.

 


 

Aus der Literatur:

"Der letzte Bus ist bereits abgefahren und der nächste wird erst in gut zehn Stunden kommen. A. beschließt, ein weißes Spannbettlaken zu kaufen."

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Drama, Reinhold Messner!

»Ich stand am Abgrund«, beklagten Sie sich in einem Interview mit der Apotheken-Umschau über den anhaltenden Erbschaftsstreit in Ihrer Familie. Nachdem Sie den vier Kindern bereits vor Ihrem Tod testamentarisch einen Großteil des Messner’schen Vermögens überlassen hätten, sei es nur noch darum gegangen, wer mehr bekommen habe, und daran sei Ihre Familie letztlich zerbrochen. Ach, kommen Sie, Messner! Dass Sie den Mitgliedern Ihres Clans je nach Grad der väterlichen Zuneigung tatsächlich unterschiedlich große Geldbündel zugeworfen und dann dabei zugesehen haben, wie sich Ihr Nachwuchs um die Differenz kloppt, war für Sie alten Adrenalinjunkie doch bestimmt ähnlich vergnüglich wie eine Achttausenderbesteigung!

Sieht das sogar vom Fuße des Bergs der Erkenntnis aus: Titanic

 Kopf einschalten, »Soziologie-Superstar« Hartmut Rosa (»SZ«)!

Wahrscheinlich aus dem Homeoffice von der Strandbar tippen Sie der SZ dieses Zitat vor die Paywall: »Früher waren zum Beispiel die beruflichen Erwartungen, wenn man zu Hause war, auf Standby. Heute kann man andersherum auch im Büro natürlich viel leichter nebenbei private Kommunikation erledigen. Man kann nichts mehr auf Standby schalten, selbst im Urlaub.«

Ihr Oberstübchen war beim Verfassen dieser Zeilen ganz offenbar nicht auf Standby, denn dieser Begriff bezeichnet laut dem Cambridge Dictionary »something that is always ready for use«. Also sind wir gerade im Urlaub und im Feierabend heutzutage für den Job immer im Standby-Modus – also auf Abruf –, anders als bei der Arbeit, wo wir »on« sind, und anders als früher, wo wir dann »off« waren und daher alles gut und kein Problem war.

Dagegen dauerhaft abgeschaltet sind Ihre Hardwarespezis von Titanic

 Puh, »Frankfurter Rundschau«!

»Während im Süden Europas weiter enorme Hitze herrscht, sorgt ein kurzweiliges Tief in Deutschland für eine Abkühlung.« Es bleibt aber dabei: Die Tiefs sorgen für Abkühlung, und für die Kurzweil sorgen Deine Sprachkapriolen. Nicht durcheinanderbringen!

Warm grüßt Titanic

 Es tut uns aufrichtig leid, Alice und Ellen Kessler (die Kessler-Zwillinge),

Es tut uns aufrichtig leid, Alice und Ellen Kessler (die Kessler-Zwillinge),

dass Ihre Kindheit, wie Sie im Bunte-Interview erzählten, von der täglichen Gewalt eines trinkenden Vaters geprägt war. Ganz überraschend kommt Ihr Geständnis vom besoffenen Prügelpapa allerdings nicht. Man hätte sich schließlich denken können, dass dieser Arsch dauernd doppelt gesehen hat.

Verdient im Gegensatz zu Ihnen für diesen Gag auf jeden Fall Schläge: Titanic

 Dumm gelaufen, Kylian Mbappé!

Ihnen wurde ein BMW i7 M70 xDrive »überlassen« (Spiegel), jedoch haben Sie gar keinen Führerschein, haha! Wer soll den geschenkten Gaul nun lenken, rätselte daraufhin die Presse: »Mbappé von Real Madrid: Darum bleibt sein Luxus-Auto in der Garage« (msn.com).

Tja, da kann man nur hoffen, dass von Ihren 72 Millionen Euro Jahresgehalt ein paar Cents übrig bleiben, um einen Chauffeur einzustellen.

Aber bitte vorher alles genau durchrechnen!

Mahnt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Abschied

Juckeljuckeljuckel,
Das Meer liegt hinterm Buckel,
Dort vorne, da ist Dover,
Da ist die Reise over.

Gunnar Homann

 SB-Kassen

Zu den Seligen, die an Selbstbedienungskassen den Laden kaltblütig übervorteilen, gehöre ich nicht. Im Gegenteil, obwohl ich penibel alle Artikel scanne und bezahle, passiere ich die Diebstahlsicherungsanlage am Ausgang immer in der angespannten Erwartung, dass sie Alarm schlagen könnte. Neulich im Discounter kam beim Griff zu einer Eierschachtel eine neue Ungewissheit hinzu: Muss ich die Schachtel vor dem Scannen wie eine professionelle Kassierkraft öffnen, um zu kucken, ob beim Eierkauf alles mit rechten Dingen zugeht?

Andreas Maria Lugauer

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

 Schierlingsbücher

Kaum jemand erinnert sich an das allererste selbstgelesene Buch. War es »Wo die wilden Kerle wohnen« oder doch Grimms Märchen? Schade, denke ich mir. Es könnte eine Wegmarke in die wunderbare Welt der Bibliophilie sein. In meiner Erinnerung wabert stattdessen leider nur ein unförmiger Brei aus Pixibüchern. Diesen Fehler möchte ich am Ende meines Leselebens nicht noch einmal machen. Und habe mir das Buch »Essbare Wildpflanzen« bestellt.

Teresa Habild

 Hä?

Demenz kennt kein Alter.

Moppel Wehnemann

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
Titanic unterwegs
19.09.2024 Berlin, Kulturstall auf dem Gutshof Britz Katharina Greve
19.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer
24.09.2024 Oldenburg, Jasper-Haus Bernd Eilert
24.09.2024 Stade, Stadeum Hauck & Bauer und Thomas Gsella