Newsticker

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 

Kein Scherz!

 


  

Die Firma bestand eigentlich nur aus einem hölzernen Treppenhaus, das ich von oben bis unten reinigen mußte. Handfeger und Schaufel wurden vom Staat gestellt. Noch hatte die Inhaberin nicht entschieden, was für eine Firma es sein sollte, die sie da betrieb. Als ich mit dem Treppenhausreinigen fertig war, führte sie mich herum und sprach mir von blendenden Zukunftsaussichten und Aufstiegsmöglichkeiten. Einmal zeichnete sie mit Kreide ein unregelmäßiges Vieleck auf den Asphalt: »Hier könnte die Insektenvertilgungsmittel-Produktionsabteilung hin!«
Im Innenhof des Treppenhauses war seit Menschengedenken eine ganz kleine Maschine, eine Art Kindernähmaschine, am Betonboden befestigt. Halb im Scherz schlug ich vor, sie loszuschrauben, um vielleicht eine neue Ära einzuleiten. Die Chefin hörte sich meinen Vorschlag sehr ernst an. »Eine neue Ära, das wäre etwas«, sprach sie. Ich bekam die Maschine dann aber nicht los, und die Chefin hatte auch schon wieder eine Idee. Sie beauftragte mich, ein neues Produkt zu entwickeln. »Es müßte etwas recht Bedrohliches sein«, schwärmte sie, »denn so etwas wollen die Leute. Bis heute abend bitte die Rezeptur und das Markenzeichen!«

(Keine Fortsetzung geplant)

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Beim Aufzeichnen der Neujahrsansprache

 


 

Wohnungsbesichtigung

Gleich zu Beginn der Wohnungsbesichtigung schlief ich ein. Als ich wieder erwachte, unterhielten sich drei ältere Männer mit mir. Das Gespräch fand auf einer breiten und sehr tiefen Liege statt, auf der alle bequem Platz hatten. Zwischen den Männern und mir befand sich, mal kauernd, mal liegend, mal sitzend, eine Gummipuppe, annähernd lebensgroß und einen blassen Mann mit schwarzem Bart vorstellend. Sie war in ein Kapuzengewand gehüllt, so daß nur das stilisierte Gesicht herausschaute. Hin und wieder kippte sie um. So weit ich verstand, war der Vormieter, den sie verkörperte, unheilbar krank und lag im Hospital. Seine Wiederkehr wurde nicht mehr erwartet, deshalb führte man mit mir ein Gespräch wegen der Übernahme der Wohnung. Ich kannte bis jetzt nur den nüchtern möblierten Raum, in dem wir uns aufhielten. Dunkelgraue Pläne oder Lichtpausen lagen auf einem Zeichentisch beim Panoramafenster. Weil ich vom Rest der Wohnung keine Vorstellung hatte, fragte ich: »Ist sie groß?« Niemand antwortete darauf oder machte Anstalten, mich herumzuführen. Meine Frage hing schräg zwischen uns im Raum, und ich mochte sie nicht wiederholen. Während gleichzeitig auch die Gummipuppe schräg zwischen uns hing und mich aus ihren angedeuteten Augen trübsinnig ansah, rückten die drei älteren Herren, einer mit rötlich-grauem Bart und Brille, immer weiter von mir ab, bis sie am anderen Ende der Liege saßen. Im durch die wachsende Entfernung abnehmenden Licht konnte ich nur noch undeutlich erkennen, was sie taten. Sie schienen Abschied von der Vormieter-Puppe zu nehmen oder ihr eine unangenehme Neuigkeit beizubringen. Wenn ich es mir recht überlegte, sah es aber eher so aus, als schlügen sie auf sie ein. »Was tun Sie da?« rief ich aufrichtig empört. Sie lachten nur und fingen an, die Puppe aufzublasen. Einer von ihnen erklärte mir: »Sie sieht, vermutlich wegen der schweren Krankheit, so flach und stilisiert aus, da wollen wir ihr jetzt lebensechte Züge einhauchen.« »Wie können Sie so etwas tun«, protestierte ich. Schon bildete ich mir ein, es sei der Kranke selbst, der da aufgepustet wurde. Statt natürliche Körperformen, etwa eine richtige Nase, auszuformen, wurde das Gebilde immer ballonartiger und riesiger. »Aufhören!« verlangte ich, aber sie kümmerten sich nicht darum. Wieder und wieder erklangen die hohlen Blasgeräusche. Das enorm aufgetriebene Ding mit dem schwarzen Bart und dem schier endlos dehnbaren Kapuzengewand war drauf und dran, den ganzen Raum zu füllen. Ich bekam Angst davor, es könne im nächsten Augenblick mit einem gesundheitsschädigenden Knall platzen. »Die Luft raus! Sofort!« befahl ich unter Tränen der Wut. Der mir nächstsitzende, nur mit lustvollem Zuschauen beschäftigte Mann wandte sich mir zu. In der Absicht, mich zu beruhigen, machte er alles nur noch schlimmer, indem er wie zu einem Kind sprach: »Sie sehen es ja nur von hinten, und der rückwärtige Anblick hat immer etwas Mißliches. Sie müssen die Sache richtig herum betrachten, nämlich von vorn!« »Aber da ist kein kein Unterschied mehr zwischen vorn und hinten!« schrie ich. »Und was würde dadurch besser an Ihrem schändlichen Tun, wenn es einen gäbe?« Ungerührt pustete der Mann in der Mitte weiter, die beiden anderen lächelten gütig. Da konnte ich mich nicht länger zurückhalten. Ich schlug den Aufblasenden mit solcher Wucht, daß seine Brille aus dem Zimmer flog. Statt durch den Schlag vom Aufblasen abzulassen, blies der Getroffene, lediglich kurz aufstöhnend, weiteren Atem in das pralle Monstrum vor seinem Mund. Jeden Augenblick mußte es bersten. Ich floh aus der Wohnung. Die Welt ging über mich hinweg.

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Die Sammlung Krüger (Teil 2)

Seine Frau, auch „Witwe“ genannt, bekämpft ihre Einsamkeit mit wöchentlichen Parties in ihrem Bungalow. Alle sind eingeladen. Als ich seinerzeit zum ersten Mal dorthin mitgenommen und der hinreißenden, doch offenkundig nicht mehr nüchternen Frau Krüger vorgestellt wurde, sagte diese zu meinen Kollegen: „Der sieht aus wie einer, der mit dem Kugelschreiber die Etiketten auf Weinflaschen vollkritzelt!“ Dann nahm sie mich mit in ihr Arbeitszimmer. Ich befürchtete das Schlimmste, denn ich war alles andere als sicher, ob ich auf Kommando das Etikett auf einer Weinflasche würde vollkritzeln können. Frau Krüger ergriff zu meinem Schrecken tatsächlich eine solche Flasche, schenkte jedoch Wein in zwei Gläser ein und reichte mir eins: „Trinken wir darauf, daß wir alle unweigerlich zu Staub werden.“ Wir stießen an, dann fuhr sie fort: „Ich will Ihnen meine Sammlung zeigen.“ Erleichtert fragte ich: „Was sammeln Sie denn?“ „Frösche.“
Sie zog einige flache, staubige Behälter aus einem Schrank hervor. „Hier“, sagte sie, „in diesen Kästen sammle ich Frösche wie andere Leute Briefmarken.“ Gespannt sah ich zu, wie sie einen Kastendeckel anhob. „Das sind keine Frösche“, wandte ich auf den ersten Blick ein, „das sind Fledermäuse.“
So entstand meine Verbindung mit der Sammlung Krüger. „Wenn Sie alles besser wissen“, rief die Gattin des Zierstaubfabrikanten aufgebracht, „dann sammeln Sie doch weiter! Mir ist die Lust dazu gründlich vergangen!“ Sie warf ihr nicht vollständig geleertes Glas zu Boden und stürmte hinaus.
Erstaunlicherweise war sie später wieder freundlich zu mir und kam nie mehr auf unsere Meinungsverschiedenheit zu sprechen. Die Vertreter der Schlafzimmerschrank-Theorie dichteten uns bald ein Verhältnis an, ja, sie behaupteten gar, Charlotte Krüger habe mich adoptiert. Wahr ist vielmehr: ich bin inzwischen ehrenamtlicher Kurator der Sammlung. Nach Feierabend, wenn ich eigentlich schlafen müßte, sichte und katalogisiere ich die getrockneten Exponate in den Kästen. Je länger ich mich damit beschäftige, desto unsicherer werde ich aber, ob es tatsächlich Fledermäuse sind.

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Die Sammlung Krüger (Teil 1)

Manche meinen, wir befänden uns gar nicht auf einem anderen Planeten, sondern bloß - stark verkleinert - auf dem Kleiderschrank im Schlafzimmer. Für unsere starke Verkleinerung können sie allerdings keine plausible Erklärung anbieten. Wie auch immer, wenn man uns aus der Höhe betrachtet, sehen wir gewiß aus wie geschäftige fremdartige Wesen auf einer Schutthalde. Dieser Eindruck verdankt sich dem vielen Staub, aus dem wir mittels eines Veredelungsverfahrens feinen Zierstaub für Kleinhaushalte bereiten. Es ist einsam hier oben, die Arbeit hart. Niemand ist freiwillig an diesem Ort.
„Was verschlägt Sie denn hierher?“ wurde ich einmal gefragt. „Das war so: ich hatte eine Idee, die sich dann leider als mißgebildet erwies“, begann ich in der für mich typischen Ausführlichkeit, aber man unterbrach mich: „Hören Sie nur, wie der Mond glüht!“ Ich hörte es, doch ich fand, es klang ebenso mißgebildet wie die Idee, von der ich soeben zu sprechen begonnen hatte. Für meine Antwort auf die Frage, was mich hierher verschlagen hätte, interessierte sich offenbar niemand mehr. Die Frage war schon ganz verstaubt. Es ist unbegreiflich, mit welcher Geschwindigkeit der Staub sich hier in dicken Flocken, Knäueln und Ballen ansammelt! Von den Rändern des Planeten (bzw. Schranks) her scheint er sich auszubreiten. Damit er uns nicht innerhalb kürzester Zeit bedeckt, sind wir gehalten, uns bei der ohnehin schon schweren Arbeit so schnell wie möglich zu bewegen. Inoffiziell heißt es sogar, von dem Staub bekomme man auf Dauer „giftige Pilze im Gehirn“.
Nein, schön ist das alles nicht. Und nach Feierabend wird es kaum schöner, denn Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt es außer dem täglichen Staubwischen in der Unterkunft nur sehr wenige. Das bei weitem Beste, was wir hier oben an Zerstreuungsangeboten haben, sind die Wochenendpartys bei Charlotte Krüger (Name unkenntlich gemacht). Ihr Mann ist Inhaber der örtlichen Zierstaubfabrik und grundsätzlich nie zu Hause. Die Anhänger der Kleiderschrank-Theorie sind der Meinung, er hätte sich „den Schrank abwärts aus dem Staub gemacht“, offiziell heißt es jedoch, die Geschäfte erforderten seine dauernde Anwesenheit in der Fabrik.

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Weihnachten steht vor der Tür

Die alljährlich wieder gestellte Frage "Darf man zu Weihnachten schlechte Kopien von sich selbst aus Holz verschenken?" braucht uns heuer nicht zu inkommodieren, denn hier gibt es ganz andere Schnapsideen.

Und hier erst recht!

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Gedanken über den Antrieb

Der Bus blieb ganz plötzlich stehen, an einer beliebigen Stelle zwischen zwei Haltestellen, ohne ersichtlichen Grund. Es konnte nur ein technischer Defekt vorliegen, dergleichen war ja nichts Unbekanntes. Man hörte den Fahrer schimpfen und lamentieren wie jemanden, der gezwungen ist, unwiederbringliche Lebenszeit mit dem Sortieren seiner Belege für die Einkommenssteuer zuzubringen. Immer wütender machte er sich an diversen Schaltern, Knöpfen und Hebeln im Führerstand zu schaffen, vermochte aber nicht, den Bus wieder in Gang zu bringen. Schließlich betätigte er den hydraulischen Öffnungsmechanismus der vorderen Tür, verließ fluchend seinen Platz hinter dem Steuer und stieg aus. Angeborenem Herdentrieb gehorchend, folgten ihm die zahlreichen Fahrgäste spontan nach draußen. Auf dem Bürgersteig liefen sie dicht zusammengedrängt hinter ihm her, während er mit großen Schritten das hintere Ende des Fahrzeugs anstrebte. Einige äußerten dabei Besorgnis: "Werden wir rechtzeitig zur neusten Folge von 'Heidi und der Heiland' heimkommen?"
Dies hörend, verständigte der Busfahrer vorsorglich durch lautes Rufen die Zentrale, damit ein batteriegetriebenes Fernsehgerät gebracht werde. Man atmete auf, eine große Last war den Menschen genommen. Wie allgemein erkannt wurde, mußte die Lage, in der man sich befand, durchaus nicht als hoffnungslos bezeichnet werden. Ganz in der Nähe gab es eine Tankstelle, wo zur Not Lebensmittel erworben werden konnten. Kannibalismus unter den ausgehungerten Passagieren war daher kaum zu befürchten. So beruhigte man sich vollständig. Man fühlte keine so angstvolle Abhängigkeit vom Fahrer mehr wie noch vor einigen Augenblicken, wollte aber doch wissen, wo er inzwischen geblieben war und was er jetzt tat, nachdem er am Heck des menschenleeren Verkehrsmittels um die Ecke gebogen war. Wie sich zeigte, machte er sich an der blechernen Rückfront zu schaffen. Etwas wie eine vertikale Motorhaube wurde geöffnet. "Er klappt den Bus hinten auf", berichtete eine Frau aus der ersten Reihe den weiter entfernt Stehenden. "Mal nach dem Motor sehen", kommentierte der Fahrer sein Tun. Dann verstummte er. Eine Zeitlang schaute er ratlos in die entstandene, nicht besonders tiefe Öffnung hinein. Weil sie nichts von ihm hörten, kamen die Fahrgäste voller Neugier ganz nah heran und rissen die Augen auf. Nun konnten alle genau sehen, daß der Motor nur gemalt war. Gewiß hätte in diesem Moment jeder der Umstehenden Verständnis dafür gehabt, wenn jemand in Schreie wilden Erstaunens ausgebrochen wäre, doch geschah dies nicht. Absolutes Schweigen herrschte stattdessen. Was in den Köpfen der Menschen vorging, ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht würdigten zumindest einige von ihnen die hier zur Schau gestellte handwerkliche Leistung, wenn auch von einer solchen eigentlich gar keine Rede sein konnte, und erst recht nicht von Illusionsmalerei. Im Grunde hatte man es bloß mit einem unverschämt plumpen, ja rohen Geschmier zu tun, das einem richtigen Motor wenig ähnlich sah.
Endlich schüttelte der Fahrer den Kopf und sprach: "Ein Wunder, daß wir überhaupt bis hierher gekommen sind." 

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Wohlgemerkt: Gemeint ist nicht Detlev Brimlock, sondern ausdrücklich der bekannte Detektiv Brimlock. Es ist nicht bekannt, ob letzterer zufällig den Vornamen Detlev trug.


 

Dies ist nicht der Detektiv Brimlock.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gut möglich, lieber spiegel.de,

dass es an der drückenden Hitze liegt. Doch wenn wir in Deinem Ratgeber-Artikel »So schützen Sie Ihr Gehirn bei hohen Temperaturen« lesen, wie wir uns im Sommer »gehirngerecht« verhalten können, dann rauchen uns die Köpfe. Haben wir uns unseren Hirnen gegenüber schon häufiger unangemessen aufgeführt? Hätten die grauen Zellen nicht auch von selbst an unser Fehlverhalten denken können? Und vor allem: Ist es jetzt nicht am wichtigsten, unsere Gehirne vor weiterem Spiegel-Konsum zu schützen?

Schließt eiskalt den Browser: Titanic

 Huhu, »Tagespost«, Würzburg!

Du bist die einzige überregionale katholische Wochenzeitung in Deutschland und freust Dich in einem Kommentar, dass die Deutsche Bischofskonferenz die spektakuläre Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris verurteilt, weil auch sie in dem dort veranstalteten Bacchanal eine Abendmahlparodie gesehen haben will. Du hältst es jedoch für überflüssig, dass die Bischöfe dabei meinen, »zur Rechtfertigung ihrer Kritik auf die religiösen Gefühle anderer Religionen Bezug nehmen zu müssen. Warum nicht einfach die blasphemische Verhöhnung Christi und jenes Abends, in der das Sakrament der Eucharistie eingesetzt wurde, in aller Deutlichkeit und Direktheit verurteilen?« Exakt!

In welcher Form soll dies geschehen, was schlägst Du vor? »Gefragt wäre freilich keine künstliche Empörung, kein moralisches Aufplustern, sondern der authentische Ausdruck der Überzeugung, dass Gott seiner nicht spotten lässt, und die wohl schlimmste Sünde, die ein Mensch begehen kann, die Gotteslästerung ist.«

Waaas, Tagespost? Gotteslästerung schlimmer als Hostiendiebstahl, Kreditkartenbetrug und Völkermord? Und sogar schlimmer als Unzucht, Abtreibung und Selbstbefleckung?

Wenn Du das so siehst, dann kündigt wutschnaubend das Abo: Titanic

 Hello, tagesschau.de!

All Deinen Leser/innen, die von Tim Walz, der für die US-Demokraten als Vizekandidat in den Wahlkampf ziehen soll, bisher noch nicht allzu viel gehört hatten, wusstest Du doch immerhin zu berichten, er sei ein ehemaliger »Lehrer und gilt als einer, der die einfache Sprache der Menschen spricht«. Und nichts für ungut, tagesschau.de, aber dass ein Kandidat im US-Wahlkampf, ein einstiger Lehrer zudem, Englisch spricht, das haben selbst wir uns schon beinahe gedacht.

Deine einfachen Menschen von Titanic

 Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Sie sind Chef der Hisbollah, und ein neues Propagandavideo Ihrer freundlichen Organisation war mit einem Satz unterlegt, den Sie bereits 2018 gesagt haben sollen: Die Hisbollah besitze »Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketen und Waffenfähigkeiten«, die Israel »mit einem Schicksal und einer Realität konfrontieren werden, die es sich nicht ausmalen kann«.

Das, Nasrallah, glauben wir, verkörpern Sie doch selbst eine Realität, die wir agnostischen Seelchen uns partout nicht ausmalen können: dass das Schicksal von Gott weiß wie vielen Menschen von einem Knall- und Sprengkopf wie Ihnen abhängt.

Ihre Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketenwerferin Titanic

 Heda, »FAZ«

»Schlechte Politik verhindert Fortschritt« – das stimmt. Aber ist das nicht haargenau die Politik, für die Du immer trommelst?

Fragt schlecht und recht Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Ach, übrigens,

der Typ, mit dem ich in jedem Gespräch alle drei Minuten für mindestens fünf Minuten zu einem Nebenthema abschweife: Ich glaube, wir sind jetzt exkursiv miteinander.

Loreen Bauer

 Abschied

Juckeljuckeljuckel,
Das Meer liegt hinterm Buckel,
Dort vorne, da ist Dover,
Da ist die Reise over.

Gunnar Homann

 Hä?

Demenz kennt kein Alter.

Moppel Wehnemann

 Wahre Männer

Auto verkauft, weil das gute Olivenöl zu teuer geworden ist.

Uwe Becker

 Zero Punkte für den Underdog

Nach meinem Urlaub in Holstein möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für die oft zu Unrecht belächelte Ostsee brechen. Jene, so heißt es, sei eigentlich gar kein richtiges Meer und habe ihre unwürdige Existenz bloß einer brackigen XXL-Schmelzwasserpfütze zu verdanken. Wellen und Brandung seien lächerlich, die Strände mickrig und das Leben unter Wasser mit der Artenvielfalt in einem Löschtümpel vergleichbar. Außerdem habe ein Gewässer, in das man vierhundert Meter hineinschwimmen und danach selbst als Siebenjähriger noch bequem stehen könne, das Prädikat »maritim« schlicht nicht verdient. Vorurteile, die ich nur zu gerne mit fantastischen Bildern und spektakulären Videos widerlegen würde. Doch daraus wird dieses Mal nichts. Leider habe ich meine kompletten Küsten-Campingferien aus Versehen im »Freibad am Kleinen Dieksee« verbracht und den Unterschied erst zu spät bemerkt!

Patric Hemgesberg

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

Titanic unterwegs
16.09.2024 Wiedensahl, Wilhelm-Busch-Geburtshaus Hilke Raddatz mit Tillmann Prüfer
17.09.2024 Stadthagen, Wilhelm-Busch-Gymnasium Wilhelm-Busch-Preis Hilke Raddatz mit Bernd Eilert
18.09.2024 Bonn, Rheinbühne Thomas Gsella
18.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner