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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Das äußerste Sein

An der Bushaltestelle erscheint ein seltsam wirkender jüngerer Mensch männlichen Geschlechts, der durch die völlig unnatürliche, bis zum Blödsinn gezierte Art auffällt, wie er eine Zigarette raucht. Er scheint sich dabei an einer extrem exaltierten, geradezu empörend manierierten und wirklichkeitsfernen Vorstellung vom Zigarettenrauchen zu orientieren. Besonders in der Profilansicht kommt dies vollendet zur Geltung. Die Lippen närrisch gespitzt, hält der Raucherdarsteller die Zigarette mit Daumen und Zeigefinger am Filter, während er die übrigen Finger bis zum Anschlag abspreizt und den Arm entsprechend verkrampft hält (Bruchgefahr). Die Augen aller sind auf ihn gerichtet. 

"Ja", sagt er mit blecherner Stimme, "dies ist meine erste Zigarette." Er muss, warum auch immer, beschlossen haben, sie jetzt und hier in der Öffentlichkeit zu rauchen. Die Frage ist allerdings, ob er sie tatsächlich raucht, denn seine spitzen Lippen berühren kaum den Filter, auch traut man ihm nicht die Kraft zu, die nötig ist, daran zu ziehen. Niemand hat je etwas dermaßen Unsinniges gesehen, einige der auf den Bus Wartenden werfen überfordert ihre Monatskarten zu Boden, daß es klatscht. Doch kommt es zu keinerlei Gewalttätigkeit, was durchaus für die Friedfertigkeit der Bewohner dieses verrufenen Landstrichs spricht. Alle spüren, das etwas geschehen muss, ohne dass jemand sagen könnte, was. 

Die Zeit bis zum Eintreffen des Busses vergeht quälend langsam, das Sein wird aufs Äußerste gedehnt. Ein Ausleiern muß befürchtet werden. Da entwickelt der absurde Mensch mit der Zigarette vor unseren Augen ein Raucherbein. 'Das wäre doch nicht nötig gewesen', denken die meisten.

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Rauch fällt aus der Tür.

 


Rechtfertigen Sie die Dämmerung!

 


 

Achten Sie auf wichtige Wolken.

 


Vom Autor der "Kranzvorfall-Schadensplan-Trilogie":
Ein völlig unbekanntes Organ
(Stark verbesserte Fassung)

Ach nein, das hatten wir ja schon.

 

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In meiner Eigenschaft als Vertreter für Strick- und Häkelnadeln kam ich eines Tages zu einer Haustür, an der mein eigener Familienname stand (Wagner und Jäger). Bis zu diesem Augenblick hatte ich geglaubt, der einzige Mensch zu sein, der so hieß, denn meine Eltern und alle übrigen Verwandten waren gestorben. Was ich stärker empfand – Überraschung oder Enttäuschung – hätte ich nicht sagen können, jedenfalls verschlug es mir meine übliche Vorgehensweise, die darin bestand, zu klingeln und der öffnenden Person, egal ob weiblich oder männlich, die Frage zu stellen: „Wissen Sie denn auch, daß Frauen und Mädchen in aller Welt häkeln und stricken?“ Wegen der zwei „und“ in so kurzer Folge war ich nicht restlos zufrieden mit dem Wortlaut, wußte aber keinen besseren. Etwa zu fragen, ob wir gemeinsam auf dem Dachboden tanzen sollten, wäre nicht annähernd so zweckdienlich gewesen. Doch klingelte ich wie sonst auch, denn ich mußte wissen, wer da meinen raren Familiennamen (siehe oben) trug.

Eine Frau öffnete, und wahrhaftig sah sie meiner Mutter etwas ähnlich. Ich rief nun keineswegs: „Mutter!“, sondern informierte sie unter Vorlage meines Personalausweises über unsere Namensgleichheit. Sie schien nichts Bekanntes an mir zu entdecken. Ein nach Art eines Landgeistlichen gekleideter älterer Mann tauchte plötzlich neben meiner Namensvetterin auf. Ohne daß mich jemand über seine Identität aufklärte, belehrte er die Frau: „Aber nun ist dieses bedauernswerte Kind in einer schlechten Welt zum Manne herangewachsen und kommt Sie heute besuchen.“

Der Blick der Frau verriet Skepsis.

„Das ist der Beweis“, sagte ich, weil ich auch wieder etwas sagen wollte.



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Mein erstes Konzert

Als die Zeit für mein erstes Konzert gekommen war, hatte ich keine Ahnung, ob ich nur zuhören oder selbst etwas vortragen sollte. Mit bangem Gefühl, denn ich konnte weder ein Lied noch ein Instrumentalstück, ja nicht einmal ein Gedicht, betrat ich den großen, vollbesetzten Konzertsaal und setzte mich möglichst weit nach hinten. Rechts von mir übergab sich ein kleines Mädchen auf das Hemd des vor ihm sitzenden Mannes. Vor Aufregung hätte ich es dem Kind gleichtun können. Die Lichter im Saal verloschen, nur die Bühne blieb grell beleuchtet. Mehr denn je quälte mich die bange Erwartung, im nächsten Moment dort hinauf  zu müssen, doch aus der Kulisse schwebte eine ordentlich gekleidete Dame hervor, um ohne weitere Umstände, für das Publikum leider nicht verständlich, in ein Loch in der Bühnenrückwand zu sprechen. Das tat sie so lange, bis es selbst mir in meiner übergroßen Furcht unwahrscheinlich erschien, noch "dranzukommen". Infolgedessen wunderbar entspannt, erlebte ich noch einen interessanten Konzertabend. Wie schön, wenn das erste Konzert im Leben eine so lehrreiche Erfahrung ist!

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Heimat 



Unterwegs

Ich wußte nicht mehr, wie lange ich schon unterwegs war. Irgendwann griffen mich Menschen auf, die in einem hier nicht näher zu beschreibenden offenen Fahrzeug einen Sonntagnachmittagsausflug machten. Wenn ich nicht irre, wurde ich liegend transportiert. Auf einmal hieß es, ein riesiger Braunbär laufe auf uns zu. Wir konnten ihn sogar schon von weitem sehen. Vorsorglich warnten wir alle Spaziergänger. Eine ältere Dame erschrak darüber dermaßen, daß sie vom Weg abkam und sich auf dem Feld mehrmals überschlug. Mit dem Fahrzeug war danach nichts mehr anzufangen. Deshalb vermochten wir uns nicht aus der Gefahrenzone hinauszubewegen. Innerlich aufgewühlt bauten wir schnell ein einsames Haus, um dort auf Hilfe zu warten.

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Hier noch einmal zum Anschauen

 


Sensationelle Enthüllungen: Wie ich Collagist wurde  (Teil 2)

Eines Abends, als mein Telefon wieder einmal nicht funktionierte (so stark war die Ausstrahlung meiner Ratlosigkeit) kam die Inspizientin in meine Garderobe gelaufen und sagte: "Es ist angerufen worden. Sie müssen sofort da und da hinfahren, Sie sind engagiert." Der Zug stand schon am Hauptbahnhof bereit. Es ging so schnell, daß ich erst im Abteil dazu kam, meinen Koffer zu packen. Ich nahm reichlich Wintergarderobe mit und sparte auch nicht an Skimützen, denn seit dem kalten August anno 06 gab ich mich, was das Wetter betraf, keinen Illusionen mehr hin. Bei hochsommerlichen Temperaturen (etwa drei oder vier) kam ich in der letzten dreidimensionalen Stadt vor dem gemalten Hintergrund an. Dort holte mich ein großer, schwerer Mann ab und erklärte mir, ich solle fortan Collagen herstellen. "Ja", sagte ich, "Bildelemente auszuschneiden und zu neuen Bildern zusammenzukleben könnte gerade für einen faulen Menschen wie mich, der nicht gern zeichnet, das Richtige sein."

Irgendwann wurde es mir aber doch zu anstrengend.

 


Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vroom-vroom, Schauspieler Vu Dinh!

Die allerliebste Bunte fragte Sie nach Ihrem »schönsten Autoerlebnis«, und Sie hatten eins: »Auf dem Weg zum Snowboarden. Als ich über den Pass fuhr, erstreckte sich das Inntal wundervoll bestrahlt von der Sonne. Die Musik im Radio – perfekt. Ich dachte nur: Das Leben ist gut.«

Um nicht zu sagen: perfekt. Und was die ekelhafte Bunte für eine Idee vom guten Leben hat, hätten wir nicht greller ins Licht gekriegt.

Lieber zu Fuß im Regen auf dem Weg zur Trinkhalle: Titanic

 Recht hast Du, Influencerin Tina Ruthe!

»Das hat einfach niemand verdient.« Mit diesem Satz kommentiertest Du in Deiner Insta-Story ein Bild, das ein brennendes Geflüchtetenlager in Rafah zeigte, und setztest noch ein Herz-Emoji dazu. Da können wir Dir nur zustimmen: Es hat wirklich niemand verdient, der gerade in einem Kriegsgebiet um sein Leben fürchten muss, als Content einer Influencerin herzuhalten und damit die Reichweite der kurz darauf geposteten Rabattcodes für die Shoppingbag in Leo-Optik zu pushen.

Stellt fest:

Deine Menschenrechtskommission von Titanic

 Bombe, Marie-Agnes Strack-Zimmermann,

was Sie als unangefochtene FDP-Dauerrednerin in der Bunten über Ihre Familie sagten: »Ich habe wunderbare Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder und den großartigsten Mann der Welt.« Schön, schön. Aber warum? Sind die alle bewaffnet?

Fragt sich mit erhobenen Händen

Ihre Titanic

 Kinky, Senckenberg-Museum Frankfurt!

In Sachen Außenwerbung wolltest Du offenbar ganz am Puls der Zeit sein. Deshalb orientiertest Du Dich an Kampagnen wie der von diesem Start-up, das seine pfandfreien Mehrwegbehälter mit dem Slogan »Bowljob for free« anpreist – ein freches Wortspiel für Sex- und Porno-Fans!

Auf Deinem Plakat sehen wir das Bild eines Tintenfisches vor schwarzem Hintergrund, dazu den Text »Wilder Kalmar wartet im Darkroom«. Ha! Der augenzwinkernde Hinweis auf anonymen Gruppensex ist uns nicht entgangen, Senckenberg!

Aber warum da aufhören? Wann sehen wir Slogans wie »Doktorfisch will Dich untersuchen«, »Ausgestopfter Affe wartet auf der Sexschaukel« oder »Orchidee erblüht im Garten der Lüste«?

Schon ganz geil auf die Natur: Titanic

 Los, los, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)!

In einer ersten Reaktion auf das berüchtigte Sylt-Gesangsvideo sagten Sie: »Wer Nazi-Parolen wie ›Deutschland den Deutschen – Ausländer raus‹ grölt, ist eine Schande für Deutschland.«

Da es für uns alle aber nichts Wichtigeres gibt, als Schande von Deutschland fernzuhalten, sollten Sie unbedingt versuchen, mit diesen im Grunde netten jungen Leuten ins Gespräch zu kommen, damit sie zusammen mit Ihrer Regierung und der oppositionellen CDU demokratische Parolen grölen wie: »Die Integrationsfähigkeit des Landes darf nicht weiter überstrapaziert werden!«

Bitte keinesfalls zögern und zaudern, sondern sofort in die Tat umsetzen, damit den echten, den bösen Nazis endlich das Wasser abgegraben wird!

Rät ganz tief unten aus der Mitte der Gesellschaft: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Helmut Kohls Erbe

Endlich beginnen auch in unserem Viertel die Bauarbeiten für den Glasfaseranschluss. Bis es soweit ist, lässt die Leis ung des urzeitlich n Kupfe k bels a l rdi gs m hr de n je z wü sc n übr

Teresa Habild

 Ratschlag

Nach dem Essen, vor dem Paaren
niemals deinen Leib enthaaren!
Lieber schön beim Lakenfleddern
ineinander tief verheddern,
richtiggehend geil verstricken,
durch das Buschwerk nicht mehr blicken
und nach sieben langen Nächten
sorgsam auseinanderflechten.

Ella Carina Werner

 Dritter Weltkrieg?

Warum eigentlich nicht? Aller guten Dinge sind drei.

Dorthe Landschulz

 Morning Routine

Obst zum Frühstück ermöglicht einen gesunden Start in den Tag, aber wer keine Lust hat, sich schon morgens in die Küche zu stellen und Früchte zu schnippeln, dem empfehle ich stattdessen Snoozies.

Loreen Bauer

 Ungelogen

Allen, die nicht gut lügen können, aber mal einen freien Tag brauchen, sei folgendes Vorgehen empfohlen: Morgens beim Arbeitgeber anrufen und sich krankmelden mit der absolut wahrheitsgemäßen Begründung: »Ich habe Schwindelgefühle.«

Steffen Brück

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«