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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Ohne Bildunterschrift gültig


 

Mein Vater, von Beruf Friseur, riß sich die Pfeife aus dem Mund, sprang auf und sprach enthusiasmiert: "Meine Kollegin aus dem Damensalon und ich betrachteten heute schwer atmend unser Werk. Als Folge einer gemeinsam durchlebten Ekstase lagen zahlreiche Gummipuppenköpfe auf dem Fußboden. Da trat unser Lehrbub hinzu und sprach: 'Ich hätte zu Haus auch gern Gummipuppenköpfe auf dem Fußboden, aber meine Mutter räumt immer alles weg.'"

Nach diesen Worten schaute er eindringlich in die Runde, ob ihn Frau und Sohn auch richtig verstanden hatten, denn wir sahen ihn nur schweigend an. "Aber meine Mutter räumt immer alles weg", wiederholte mein Vater vorsichtshalber, wobei er den Stiel seiner Pfeife nacheinander auf uns richtete. Mit besorgter Miene fixierte ihn meine Mutter und sagte: "Du wirkst überdreht, hast dir ja schon wieder lauter Zahlen ins Gesicht geschrieben."

"Socken stopfen würde ihm jetzt sicher gut tun", schlug ich vor. Doch der Vater wies den Stapel löchriger Socken, den wir ihm gemeinsam entgegenstreckten, unwirsch zurück. Offensichtlich hatten wir nicht das Richtige getroffen. Wir mußten etwas anderes versuchen, ihm ein neues Angebot unterbreiten. Vielleicht wollte er ein wenig spielen? Ein Bällchen jagen? Nein, er wollte nicht. Mein Vater drehte sich wortlos um und ging zum Fenster. Eine Weile starrte er hinaus, dann öffnete er einen Flügel und streckte seinen erhitzten Kopf ins Freie. Es regnete, sein Mund wurde naß.

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Zu diesem Zeitpunkt war schon nichts mehr zu machen

 


 

Die Unterhaltung in Professor Blums Arbeitszimmer fand unter denkbar un­günstigen Umständen statt. Des Professors Sohn störte nach Kräften. Anfangs wiederholte er mit krähender Stimme alles, was die beiden zusehends enervierten, doch hilflosen Männer sprachen. Dann aber bemächtigte er sich vermöge schwarzkünstlerischer Kräfte der Unterhose seines Vaters. Blitzschnell stülpte er sie dem Oberförster über den Kopf, wobei er sie bis zu den Schultern des Mannes herunterzog. Der entledigte sich mit einem Aufschrei des verbrauchten Textils und schleuderte es angewidert zu Boden.

Bevor Professor Blum sich er­zieherisch betätigen konnte, hatte der Knabe die Unterhose aufgehoben und ihm unter meckerndem Gelächter auf die gleiche Weise appliziert wie vorhin dem Oberförster. Blum fuhr auf und brüllte Grobheiten. Der Sprössling lachte aber nur und wiederholte seine Übergriffe noch etliche Male. Als er nicht mehr weiterwusste, griff der Vater zu seinem einzigen wirksamen Disziplinierungsmittel. Er drohte, die Dematerialisierungs-Crème zur Anwendung zu bringen. Der ungeratene Sohn reagierte mit einer Mischung aus Kichern und Win­seln, und für ein Weilchen gab er Ruhe. Der Oberförster wollte schon aufatmen, da wurde ihm abermals die Unterhose über den Kopf gezogen.

"Jetzt reicht's", schnaubte Blum.
Er holte die Crème. Mit der aufgeschraubten Tube in der Hand machte er Jagd auf seinen unter schrillem Kreischen fliehenden Sohn. Nach langem Hin und Her bekam er ihn zu packen. Mit dem Knie hielt er den sowohl Heulenden als auch La­chenden am Boden und cremte ihn wie angedroht von oben bis unten ein. Danach wurde der Übeltäter laufengelassen. Er verschwand spuckend und jaulend im Bad, wo er versuchte, sich die Crème ab­zuwaschen. Wieder gab es etwas Ruhe.

"So, nun können wir uns endlich vernünftig unterhalten", sagte Blum. Doch in diesem Moment wurde er in sein Labor gerufen, jemand wollte sich ein Talent wegmachen lassen. Blum lud den Oberförster ein mitzukommen.
"Und Ihr Sohn?" fragte der Oberförster.
"Der hört auf zu existieren, sobald wir die Wohnung verlassen", antwortete der Professor. "Er wird von den Tapeten resorbiert."

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Große Überforderung (2. Teil)

Ich war damit so überfordert, daß ich, der ich stets ein Einzelkind gewesen war, eines Morgens eine Schwester hatte. Mir war sogleich klar: Es handelte sich um eine stressbedingte Verdopplung zweiten Grades. Der erste (oder der dritte?) Grad wäre ein identischer Doppelgänger gewesen. Die Schwester sah mir nicht übermäßig ähnlich, insgesamt schien sie etwas stämmiger geraten als ich. Laut Mendel-Detektor entsprachen ihre Eigenschaften mehr der mütterlichen Linie meiner Vorfahren. Es kann ein erwachsener Mensch nicht plötzlich Geschwister haben, ohne Aufsehen zuerregen. Die Behörden reagieren empfindlich auf so etwas, und als Betroffener ist man daher gut beraten, die Angelegenheit wenigstens unter Verschluß zu halten. Noch besser ist es, sie ungeschehen zu machen. Letzteres wollte ich versuchen und schickte mich an, Korrekturen an der sogenannten Realität vorzunehmen. Hierbei kam mir zugute, daß ich Berufserfahrung in der Realitätsumwidmung hatte. Wer über die nötigen Kenntnisse verfügt, kann nämlich schon mit relativ einfachen Mitteln gute Resultate erzielen. Mir standen Modelleisenbahn, Chemiekasten und Photoapparat zu Gebote. Wie bereits erwähnt, sah ich jünger aus als ich war, viel jünger sogar. Die meisten schätzten mich auf zwölf, manche auf elf Jahre. Auch die Modelleisenbahn, der Chemiekasten und der Photoapparat unterlagen diesem Irrtum. Indem sie mich für ein Kind hielten, ließen sie es an Vorsicht mangeln, und so konnte ich sie überlisten und für meine Zwecke umwidmen. Doch gelang es mir trotzgrößter Anstrengung nicht, die Schwester verschwinden zu lassen – nicht einmal, indem ich ihr das Nichtexistieren mit einem Lippenstift ins Gesicht zu schreiben versuchte. Zum Glück bezieht sie eine üppige Rente, von der wir beide gut leben können, nachdem mich der staatseigene Betrieb unehrenhaft entlassen hat.

(Hiermit endet diese schöne, lehrreiche Geschichte für Mädchen und Jungen gleichermaßen. An eine weitere Fortsetzung ist aus Gründen der Lebensführung nicht zu denken.)


 

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Gesellschaftstanz

 

 


 

Große Überforderung (1. Teil)

Den folgenden Fall habe ich bereits vor einigen Jahren zu referieren versucht, muss jedoch gestehen, dass es mir damals nicht gelungen ist, die Geschehnisse auch nur annähernd zutreffend und schon gar nicht vollständig zu schildern. Zwischenzeitlich dank höheren Alters zu vermehrter Geisteskraft gelangt, sehe ich mich heute imstande, einen Bericht abzugeben, der allen Erwartungen gerecht wird.

Mit Anfang Dreißig (ich sah aber jünger aus) arbeitete ich bei einem staatseigenen Betrieb, der für digitale Realitätsumwidmung zuständig war. Wie aus meiner früheren Studie hervorgeht, verlangte die Regierung eines Tages, dass landesweit an allen Fußgängerampeln in kindgerechter Bedienungshöhe elektronische Vorrichtungen installiert werden sollten, mit denen es möglich war, den Autoverkehr fernzusteuern und die Gedanken der Menschen aufzuzeichnen. Die Entwicklung dieser Vorrichtungen oblag der Abteilung, der ich angehörte. Niemand hatte eine Vorstellung, was nun zu tun sei. Meine Kolleginnen und Kollegen bemühten sich, die unmögliche Herausforderung auf mich abzuwälzen. "Das ist doch etwas für dich", meinten alle. Es muss hinter den Kulissen zur Zahlung von Bestechungsgeldern gekommen sein, denn die Abteilungsleiterin zitierte mich in ihr Büro und versuchte, mir einzureden, nur ich allein könne das von der Regierung Verlangte leisten. Meine Einwände wurden ignoriert. Bevor sie mich aus der Besprechung entließ, sagte die Abteilungsleiterin zu mir: "Betrachten Sie es als Chance für Ihr berufliches Vorankommen."

Als abhängig Beschäftigter hatte ich mich jedoch zu fügen. Man wies mir einen neuen Arbeitsplatz im abgelegensten Teil des Firmengebäudes zu und ließ mich mit meiner schier übermenschlichen Aufgabe allein. 

(Soll, wie man hört, fortgesetzt werden. )

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Beim Schamanen



Im Fahrunterricht

Schon beim Lenken stieß ich entschieden an meine Grenzen. Wie soll ein Mensch gleichzeitig lenken, schalten, Pedale treten, auf Verkehrs­schilder, Ampeln /und/ den Straßenverkehr inklusive Fuß­gänger und auf die Fahrbahn stürzende Ge­genstände achten können? Problematisch war auch das mangelnde didaktische Geschick des Fahr­lehrers. Daß ich nicht auf An­hieb so sicher fahren konnte wie er, machte er mir grob zum Vorwurf, anstatt mir schonend und einfühlsam über die so we­nig artgerechte Hürde zu helfen. Mehr als einmal ließ er mich an den rechten Fahrbahnrand fahren, um mich dann schreckensbleich zu fragen: »Wissen Sie, daß wir jetzt beide tot sein könnten?« Was er damit meinte, verstand ich nicht, aber es irritierte mich. Es kam soweit, daß ich ihm das Lenken, Schalten etc. ganz überließ, da es sich dann viel angenehmer fuhr, und ich mich wesentlich ungestörter mit ihm unterhalten konnte. Wie angeregt pflegten wir immer zu philosophieren! Wir waren uns einig darin, daß die Welt nichts tauge. Als Gesprächspartner schätzte er mich sehr, als Fahrschü­ler weniger. Bestimmt hat er deshalb später auch auf sein Honorar verzichtet.


 

Ein zum Verzweifeln schlecht gedrucktes Buch

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Todesmutig begab ich mich in den gefährlichen Raum außerhalb des Hauses. Indem ich die unter dem Begriff "Gehen" bekannt gewordene Fortbewegungstechnik anwandte, kam ich zu einem Haus, dessen Besitzer dabei war, seinen Familiennamen in noch vom Weltall aus lesbaren Riesenlettern aufs Dach zu malen. Ich wollte den Mund öffnen, um ein tiefgründiges Gespräch mit ihm zu führen, da landete plötzlich ein kleines Raumschiff in dem an Zierrat reichen Vorgarten. Zwei ganz und gar irdische Kinder kamen aus einer Luke heraus und stritten eine Weile gut verständlich über typische Kinderangelegenheiten. Dann begaben sie sich an Bord zurück und flogen so schnell, wie sie erschienen waren, wieder fort. Was für ein unglaubliches Erlebnis! Wir hatten leibhaftige Außerirdische gesehen! Dass sie wie menschliche Kinder gewesen waren, fand ich zwar enttäuschend, aber immerhin – es gab sie! Aufgeweichten Verstands kreischte ich von kosmischer Offenbarung und Anbruch eines neuen Zeitalters. Der sein Dach beschriftende Mann erklärte mir lachend, das alles sei nur inszeniert worden, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass meine Krankenversichertenkarte in wenigen Tagen ablaufen würde.

 


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Die Werke der Ahnen  (2. Teil und Schluß)

Mein Großvater war der bedeutendste Musiker des Landes gewesen. Ihm verdankte das Volk den Gassenhauer »Wenn du meine großen Füße am Fenster siehst«, das einzige schriftlich fixierte Werk jener Nation. Im Delirium war, so wird berichtet, Großvater unvermittelt von der Wucht der Inspiration zu Boden geschleudert worden. Gespannt hatten alle abgewartet, worauf es hinaus wollte, ob der Erleuchtete vielleicht einen epileptischen Anfall erlitt, in dessen Folge er etwa eine Weltreligion begründen würde, oder ob er schlicht eine Zeitlang krakeelte und dann krepierte. Nichts davon. Mein Großva­ter zog sich Schreibzeug aus der Nase (manche behaupten: aus dem Hintern) und schrieb drei Tage und drei Nächte lang »Wenn du meine großen Füße am Fenster siehst.«

Woher er schreiben und lesen konnte, war allen ein Rätsel. In seiner Jugend hatte er den Lehrer der Dorfschule nur mit Steinen beworfen und sich nie zum Unterricht eingefunden. Der Lehrer hatte selbst weder schreiben noch lesen gekonnt. Also bedeutete meines Großvaters Komposition ein Wunder pfingst­artigen Ausmaßes. Von weit her pilgerten die Menschen zu ihm, um sich von seinen großen Füßen am Fenster segnen zu lassen. Durch bloßes Fußauflegen konnte er solide Räusche bewirken. In keinem Fall klagten die Gesegneten später über Katerbeschwerden – unfehlbar wurde Großvater heiliggesprochen. Er kaufte sich eine goldene Uhr und ein Motorrad. Auf letzterem raste er drinnen und draußen rücksichtslos herum, bis er volltrunken in der Wasserleitung steckenblieb.

 


 

Zauber der Innenstadt

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sauber, Annalena Baerbock!

Sauber, Annalena Baerbock!

»Wenn ich nicht wählen gehe, dann stinkt es. Dann wird es braun«, werden Sie von der Bild zitiert. Weiter: »Wer überlegt, welches Waschmittel er kauft, kommt auch nicht auf die Idee, die Wäsche gar nicht mehr zu waschen – weil wir verstanden haben, dann wird es dreckig, und dann stinkt’s. Und genauso ist es in der Demokratie.«

Ein Vergleich, der sich gewaschen hat – porentiefreine Poesie! Bei dem Talent sollten Sie ernsthaft in Erwägung ziehen, es dem Kollegen Habeck gleichzutun und sich an Ihren ersten Roman zu setzen.

Meint und grüßt beeindruckt

Ihre Titanic

 Danke, »Zeit«,

für Deinen Artikel mit dem Titel »So gefährlich sind Blitze«! »Gewitter können tödlich sein« heißt es weiter im ersten Satz. Na, dann werden wir die als harmlos eingeschätzten Lichtspiele in Zukunft deutlich kritischer beäugen! Wir freuen uns auf weitere nützliche Artikel von Dir wie »Lava – warum wir sie meiden sollten« und »Tollwütiger Grizzlybär, dein Freund und Helfer? Von wegen!«

Immer auf der Hut: Titanic

 Ey, Unbekannter!

Über Sie schreibt T-Online: »Mann masturbiert vor Frau im Zug«. Wie unhöflich! Noch nie was von »Ladies first« gehört?

Fragt gentlemanlike Ihre Titanic

 Lange nichts von Ihnen gehört, Sigmar Gabriel!

In einem Stern-Interview, das mit Ihrem zauberhaften Zitat »Wir müssen Putin den Eisenfuß entgegenstellen« überschrieben war, sagten Sie noch allerlei anderes Zauberhaftes, unter anderem: »Krieg hat immer die Gefahr der Eskalation.«

Da hätten wir aber schon gerne das ein oder andere Beispiel erfahren. Zu was kann Krieg denn eskalieren? Zu diplomatischen Verstimmungen? Gegenseitigen Sanktionen? Peinlichem Anschweigen auf internationalen Kongressen? Sagen Sie’s uns, und vor allem Putin!

Eskaliert sonst vor Aufregung: Titanic

 Los, los, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)!

In einer ersten Reaktion auf das berüchtigte Sylt-Gesangsvideo sagten Sie: »Wer Nazi-Parolen wie ›Deutschland den Deutschen – Ausländer raus‹ grölt, ist eine Schande für Deutschland.«

Da es für uns alle aber nichts Wichtigeres gibt, als Schande von Deutschland fernzuhalten, sollten Sie unbedingt versuchen, mit diesen im Grunde netten jungen Leuten ins Gespräch zu kommen, damit sie zusammen mit Ihrer Regierung und der oppositionellen CDU demokratische Parolen grölen wie: »Die Integrationsfähigkeit des Landes darf nicht weiter überstrapaziert werden!«

Bitte keinesfalls zögern und zaudern, sondern sofort in die Tat umsetzen, damit den echten, den bösen Nazis endlich das Wasser abgegraben wird!

Rät ganz tief unten aus der Mitte der Gesellschaft: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 »This could have been Emaille«

Wenn mein Freund wieder einmal sein viel zu teures Porzellan-Geschirr auftischt.

Ronnie Zumbühl

 Große Schmerzen

Nachdem ich in den letzten Wochen für eine Hausarbeit historische Handschriften aufarbeiten musste, kann ich kleine Schnörkelschriften echt nicht mehr sehen. Ich habe ganz offensichtlich einen Minuskelkater.

Karl Franz

 Dritter Weltkrieg?

Warum eigentlich nicht? Aller guten Dinge sind drei.

Dorthe Landschulz

 Offene Fragen

Wenn man älter wird – also nicht mehr jung, aber noch nicht tot ist –, fängt man unweigerlich an, sich Gedanken über die noch offenen Fragen im Leben zu machen. Eine meiner: Was hat es mit dem Lied auf sich, das mir in meiner bedauerlicherweise in der Pfalz verbrachten Kindheit und Jugend immer wieder begegnet ist? Vorgetragen von Alkoholisierten verschiedenen Alters: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee« – zur Melodie des Narhallamarsches. Neben dem faszinierenden, aber eher unwichtigen Umstand, dass es im Pfälzischen möglich ist, »nicht mehr« auf »Bein« zu reimen, treibt mich die Frage um: Was genau bedeutet das: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee«? Liege ich richtig in der Annahme, dass der Autor dieses Liedes bedauert, sich selbst befriedigen zu müssen, weil die Fastnacht vorüber ist und – vermutlich – nicht mehr genug vom Alkohol derangierte Menschen verfügbar sind, um Sexualpartner abzugeben? Und wenn das so ist: Warum singen das so viele Leute nach? Ist das etwas, das vielen Pfälzer Männern so geht? Warum schaffen es pfälzische Männer außerhalb der Fastnacht nicht, Geschlechtsverkehr zu haben? Gut, am absolut sexualfeindlichen Dialekt könnte es liegen. Aber selbst dann bleibt die Frage: Warum wichst sich der Pfälzer aufs Bein? Um dann die Abwesenheit der sexbringenden Fastnacht zu beklagen – in Form der Fastnachtsmelodie schlechthin?

Man sieht: Es sind noch genug Fragen offen, dass wir nicht sterben müssen. Bitte beantworte sie niemand!

Tim Wolff

 Ratschlag

Nach dem Essen, vor dem Paaren
niemals deinen Leib enthaaren!
Lieber schön beim Lakenfleddern
ineinander tief verheddern,
richtiggehend geil verstricken,
durch das Buschwerk nicht mehr blicken
und nach sieben langen Nächten
sorgsam auseinanderflechten.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«