Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Neues Leben mit Schirm (1. Teil)
Bitte entschuldigen Sie, daß ich hier noch einmal auf meinen Regenschirm zu sprechen komme. Rückblickend würde ich heute sagen, dass es folgendermaßen war:
Ein Freund hatte mich in seinem PKW zu einer Treppe gefahren, die zu dem hochgelegenen alten Teil unserer Stadt führt, wo ich an jenem Tag aus mir nicht mehr bekannten Gründen einen Menschen aufsuchen wollte, dessen Name mir ebenfalls entfallen ist. Ich kann mich jedoch erinnern, dass es schon Abend war und nach Regen aussah. Noch im Wagen sitzend, sagte ich zu besagtem Freund, dass ich einen Schirm brauchen werde. Ich weiß noch genau, wie überrascht ich war, als mir im nächsten Augenblick zu Bewusstsein kam, was der Freund zu wissen schien: Ich hielt einen Taschenschirm in der rechten Hand. Dort muß er in dieser Sekunde entstanden sein.
Ich verließ das Fahrzeug und stieg die steile Treppe hinauf. Plötzlich wusste ich nicht mehr, in welcher Straße die Person wohnte, die ich aufzusuchen beabsichtigte. Dies bemerkte ich, als ich, oben angekommen, eine Frau nach dem Weg fragen wollte. "Hier muss irgendwo eine Straße sein", begann ich und blieb stecken, auf den Namen der Straße kam ich nicht. "Hier sind überall Straßen", antwortete die Frau freundlich und ging weiter.