Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Im Konkurszirkus (3. und letzter Teil)

Nun erst rückte unser Kind mit der Sprache heraus, wie man aus Blech, Glas und Strom einen Scheinwerfer baut. Zum Glück wusste es aus dem Kindergottesdienst, welche Drähte man mit einander verbinden musste und welche auf keinen Fall. Der Strom wechselte zehnmal in der Sekunde sein Geschlecht, aber das war uns egal, denn jetzt hatten wir endlich eine Beleuchtung. 

Und überstürzt begann das Programm mit der Nummer drei, der sogenannten Bierplage, die dann wohl den Konkurs endgültig auslöste. Die Artisten und Clowns, vom Anwalt telefonisch (kostenpflichtig) verständigt, kamen in Nachthemden mit dem Taxi zurück. Sie waren froh, zuguterletzt doch noch ins Licht treten und singen zu können: "Hey, hey, wir sind die ABC-Puppen aus Geisterstadt!" 

Punkt für Punkt erfüllte sich nunmehr das Programm, während der Direktor auf der Seite lag und zu verbergen suchte, dass ihm der Humbold verrutscht war. Jede Programmnummer sollte neunzehn Minuten dauern, doch die Bierplage (s.o.) zog sich schon über eine Stunde hin, das Publikum schlief ein, große Stücke brachen ab, und der Direktor bekam Nierengries. Niemand wusste mehr, wo der Zirkus aufhörte und der Konkurs anfing. Alles war voller Konkursmasse. Die Bierplage brach auch ab. Zwei Herren vom Konkursamt waren plötzlich da und begannen, das Publikum zu wiegen. "Das kann zehn Jahre dauern", sagten sie. "Wir bitten um Geduld."

(aus)

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Optische Wahrnehmung


Im Konkurszirkus (2. Teil)

In der Tierschau, wo ich sodann Inventur machte, gab es nur ziemlich kleine Tiere und zudem nur solche, die der Direktor schon im Delirium tremens gesehen hatte. Ich fand sie allesamt zu klein, ich wollte größere. Umgehend rief ich beim Konkursamt an und forderte, die Würmer sollten zwei Meter lang sein und die Fledermäuse so groß wie die Frauenkirche.
Da schlug es acht, die letzte Vorstellung vor dem Konkurs sollte endlich anfangen. Seit Stunden warteten die Artisten und Clowns schon in einer schäbigen Garderobe aus Blech und Abfall. Einige suchten ihr Heil in Perücken, die sie begehrenswert aussehen lassen sollten, andere redeten in allen Sprachen durcheinander: "Ich hab keine Hose!", "Ich hab kein Geld!", "Ich hab kein Talent!"
Sie brannten darauf, im Gänsemarsch hinaus ins Licht zu treten und zu singen: „Hey, hey, wir sind die ABC-Puppen aus Geisterstadt!“ Weil aber alles falsch aufgebaut war, war es im Zelt so dunkel und muffig wie in einer Gruft, und niemand traute sich hinein. Der Direktor forderte die Zuschauer auf, von zu Hause Lampen zu holen, damit die Vorstellung stattfinden konnte. Ihm wurde jedoch entgegengehalten, für Licht habe er selbst zu sorgen, das sei im Eintrittspreis inbegriffen. Darüber entbrannte eine hitzige Diskussion. Es wurde ziemlich spät, und der Direktor schickte alle Artisten und Clowns nach Hause. Sie erreichten gerade noch die letzte S-Bahn.


Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 

 


 

Im Konkurszirkus (1. Teil)

Als ich auf dem Weg zur Arbeit an der Festwiese vorbeikam, schloss ich aus dem, was ich sah, dass ein Zirkus aufgebaut wurde. Ich dachte: 'Nach all der Arbeit, die mir den heutigen Tag verdirbt, könnte ich doch am Abend mit der Familie den Zirkus besuchen, um mich zu zerstreuen.' Passenderweise gab es dann in der Firma statt Lohn Ermäßigungskarten für den Zirkus, und so kam es, dass ich mit Frau und Kind eine Abendvorstellung besuchte.

"Was ist denn das für ein Zirkus?" fragte meine Frau, als wir davorstanden. Alles war völlig falsch aufgebaut, den Zirkusleuten aber war dies entweder noch nicht aufgefallen oder ganz einfach egal. An der Kasse nahm mich ein als Rechtsanwalt gekennzeichneter Herr beiseite. "Hier ist alles so falsch, daß es unweigerlich zum Konkurs kommen muss", sagte er. "Sie könnten dann die Restbestände übernehmen. Der Preis ist nicht hoch, und Sie bekommen ja alles vom Staat zurück."

Er präsentierte mir eine Bestandsliste, die er angeblich vom Konkursamt hatte. Auf den ersten Blick sah ich, dass sie nicht stimmte. "297 Tiere?" fragte ich ungläubig, denn es war ein ziemlich kleiner Zirkus. Ich ließ den Direktor kommen und zeigte ihm die Liste. Er schüttelte den Kopf: "Die Zahl 297 ist falsch. So viele Tiere haben wir nicht. Ich habe doch bloß 180 Stück gekauft." Lachend erklärte der Anwalt: "Bestandslisten vom Konkursamt muss man zu lesen verstehen. Die angegebene Zahl bedeutet nicht die Gesamtzahl aller Tiere, sondern das Gewicht eines einzelnen Tieres in Gramm."

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Ich als photographierende Geschwister (2.Teil)

 

Es war auf Dauer sehr anstrengend für mich, zur selben Zeit zwei Personen sein müssen. Als dann die Schwester zur Tanzschule und der inzwischen volljährige Bruder zum Militärdienst sollten, war es endgültig soweit. Unausweichlich kam der Tag, an dem das Fass überlief. Mein Schwester-Ich schwang sich, immer vierschrötiger werdend, vor der Wohnzimmer-Schrankwand zu einer klumpigen Ekstase auf, und mein Bruder-Ich sprang von früh bis spät bellend an die Decke. Das hätte jemand fotografieren müssen!

Entweder unsere Mutter oder besagter Mann brachte uns zur Graafschen Heilanstalt. Diese Heilanstalt, die vielleicht gar keine war, sondern etwas Geheimes und Monströses, füllte die Etagen sämtlicher Häuser einer Straße in Bahnhofsnähe. Durch eine so einfache wie geniale Maßnahme, bei der eine kleine Gummipuppe zum Einsatz kam, konnten die Geschwister zum Abklingen gebracht werden. Was übrigblieb, war ein Strunk von einem Einzelbewusstsein, das sich gut zum Kuchenessen und Schlafen eignete. 

 


 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 

Es ist überhaupt nicht einzusehen, daß an dieser Stelle kein Objekt von RME Streuf, dem Träger der Grützbach-Plakette in Gold (1983), abgebildet werden soll. Wenn schon niemand die Größe hat, eine angemessene Ausstellung mit Arbeiten von Herrn Streuf noch zu dessen Lebzeiten auszurichten, wird hier wenigstens sein "Kleines staubiges Raucherbad" gezeigt (mit Erlaubnis des Rechteinhabers).


 

Bekannt und beliebt:
Das Gespräch der Glühbirnen
(Überarbeitete Neufassung mit Musik)

Nein, das kommt erst übernächste Woche. Heute gibt es:

Ich als photographierende Geschwister (1.Teil)

In einem anderen Leben war ich ein minderjähriges Geschwisterpaar, bestehend aus Bruder und jüngerer Schwester (Namen unbekannt). Der Bruder neigte stark zum Photographieren, und die Schwester hantierte bisweilen ebenfalls mit der Kamera.
So entstanden im Laufe der Jahre zwangsläufig viele Familienbilder, die meisten davon in unserer großen Wohnung im Stadtzentrum. Mein Bruder- und mein Schwester-Ich photographierten einander hin und wieder, ein paarmal sogar beim Photographieren. Da es zahlreiche Aufnahmen gab, die beide Geschwister zugleich zeigten, muß vermutet werden, daß ein weiteres Familienmitglied sie gemacht hat. Wir hatten eine Mutter und eine mutmaßliche Großmutter, doch weder die eine noch die andere pflegte zu photographieren. Wie es sich mit einem Vater verhielt, weiß ich nicht. Gelegentlich war da ein Mann in Mutters Alter. Er hatte irgendetwas mit dem Reisebüro unter unserer Wohnung zu tun, vielleicht war er sogar der Inhaber. Er könnte auch Photos von uns Geschwistern gemacht haben. Beim Bleigießen, beim Anmalen von Gegenständen, beim Schreiben und Lesen, beim Sitzen an Tischen, beim Herumstehen mit und ohne Aktentasche, bei chemischen Experimenten, beim Rührlöffelablecken und auf der Straße. Näheres hierzu ist nicht überliefert.

(Fortsetzung folgt trotzdem)

 


Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Abend zu zweit 



Variante

"Kommen Sie", sagte Boehm, "sehen wir uns den natürlichen Schmutz an." Bei ihrem stillen Gang über die Insel fanden die beiden nur spärliche Vegetation und Steine vor, hier und dort ein paar Sträucher, sonst nichts. Eich ging in Gedanken alle ihm bekannten Verfahrensweisen durch, die in solchen Situationen angewandt werden konnten. Manchmal half angeblich Abtupfen des Himmels mit hochprozentigem Alkohol, doch stand letzterer jetzt nicht zur Verfügung. Zwanghaft begann Eich ein Gespräch: "Im Louvre können Sie nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen." Boehm ging aber nicht darauf ein, und weil Eich sich wie ein Trottel vorkam, wollte er seinen Ausfall am liebsten ungeschehen machen. Deshalb sagte er: "Es wäre übertrieben zu behaupten, im Louvre könne man nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen." Ermüdendes Schweigen folgte, während unablässig die Insel begangen wurde. Allmählich dunkelte es. Eich wies Boehm darauf hin: "Am Abendhimmel sind Abendwolken." "Ja", bestätigte Boehm, "es wird Abend, und die Müdigkeit erwacht."


Das hat überhaupt nichts mit Eimern

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

In einer Zeit der ungezügelten Rechtsanwaltsvermehrung schien es ganz selbstverständlich, dass es auch einen Anwalt für die Belange entgleister jugendlicher Güterballons geben musste.

 


 

Sollten Sie nicht lesen können, was ich hier schreibe, kann das daran liegen, dass in diesem Stadtteil eine ganz andere Schrift gebräuchlich ist als im übrigen Land. Was ein weiterer Grund für Unleserlichkeit sein dürfte, sind meine von strengen Vorsichtsmaßnahmen geprägten privaten Lebensumstände. Die Rolläden der Fenster auf der Straßenseite müssen immer einen sechzehn Zentimeter hohen Spalt über dem Sims freilassen. Weder dürfen sie ganz heruntergelassen noch hochgezogen werden. Deshalb verbietet sich der Gebrauch von Kunstlicht. Nach Einbruch der Dämmerung ist hier an Schreiben nicht mehr zu denken. Außerdem darf nicht geheizt werden, weil der aus dem Schornstein aufsteigende Rauch meine Anwesenheit verraten würde. Da es inzwischen Spätherbst ist und auf dem Grundstück überreiche Holzvorräte lagern, ist die Versuchung groß, in diesem Punkt gegen die Vorschriften zu verstoßen.

 


 

Die Welt von oben

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Soso, Hendrik Wüst (CDU)!

Nachdem Kanzler Scholz angeregt hatte, Schwerverbrecher/innen auch nach Afghanistan abzuschieben, forderten Sie die Bundesregierung dazu auf, »in den sauren Apfel zu beißen« und baldigst mit den Taliban Kontakt aufzunehmen.

Smarter Move! Spitzen Sie also doch auf eine Kanzlerkandidatur? Stellen Sie sich vor, wie Scholz persönlich bei den Taliban vorspricht und wegen irgendeines kulturellen Fauxpas (Liedchen gepfiffen, Gattin nicht ausgepeitscht, Lyonerstückchen im Mundwinkel) ein Weilchen länger als geplant bei seinen Verhandlungspartnern bleiben darf? Und nur stückchenweise in seine Heimat entlassen wird? Wir möchten Ihnen aber natürlich keine gewissenlosen Gedanken unterstellen (außer jenen, Menschen einem islamistischen Folterregime überantworten zu wollen)!

Würde ungeachtet der Partei alle politischen Wüstlinge in die Wüste schicken: Titanic

 Danke, »Zeit«,

für Deinen Artikel mit dem Titel »So gefährlich sind Blitze«! »Gewitter können tödlich sein« heißt es weiter im ersten Satz. Na, dann werden wir die als harmlos eingeschätzten Lichtspiele in Zukunft deutlich kritischer beäugen! Wir freuen uns auf weitere nützliche Artikel von Dir wie »Lava – warum wir sie meiden sollten« und »Tollwütiger Grizzlybär, dein Freund und Helfer? Von wegen!«

Immer auf der Hut: Titanic

 Dass gerade bei Dir, »ARD One«,

die Schweizer Miniserie »Doppelleben« läuft, macht das Zuschauen nur halb so unterhaltsam.

Ein (!) Beitrag von der Arbeitsgemeinschaft der Titanic-Rundfunkanstalten

 Ey, Unbekannter!

Über Sie schreibt T-Online: »Mann masturbiert vor Frau im Zug«. Wie unhöflich! Noch nie was von »Ladies first« gehört?

Fragt gentlemanlike Ihre Titanic

 Bombe, Marie-Agnes Strack-Zimmermann,

was Sie als unangefochtene FDP-Dauerrednerin in der Bunten über Ihre Familie sagten: »Ich habe wunderbare Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder und den großartigsten Mann der Welt.« Schön, schön. Aber warum? Sind die alle bewaffnet?

Fragt sich mit erhobenen Händen

Ihre Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 »This could have been Emaille«

Wenn mein Freund wieder einmal sein viel zu teures Porzellan-Geschirr auftischt.

Ronnie Zumbühl

 Große Schmerzen

Nachdem ich in den letzten Wochen für eine Hausarbeit historische Handschriften aufarbeiten musste, kann ich kleine Schnörkelschriften echt nicht mehr sehen. Ich habe ganz offensichtlich einen Minuskelkater.

Karl Franz

 Bilden Sie mal einen Satz mit »Hinduismus«

Absprachen zur Kindbetreuung,
manchmal sind sie Schall und Rauch bloß.
Beide in der Hand die Klinke:
»Wo willst hin du? Is mus auch los!«

Wieland Schwanebeck

 Dritter Weltkrieg?

Warum eigentlich nicht? Aller guten Dinge sind drei.

Dorthe Landschulz

 Helmut Kohls Erbe

Endlich beginnen auch in unserem Viertel die Bauarbeiten für den Glasfaseranschluss. Bis es soweit ist, lässt die Leis ung des urzeitlich n Kupfe k bels a l rdi gs m hr de n je z wü sc n übr

Teresa Habild

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«