Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Spielend lernen
Rest und Rasen (Teil 2 und Schluß)
In den Überresten der Garage kümmerten die des väterlichen Rasenmähers vor sich hin, gelb, gichtbrüchig und mit blauem Klebeband umwickelt, das keinen Zusammenhalt mehr bewirkte. Der Apparat verlor beim Mähen den Motor und die Räder, alles fiel auseinander wie auf einer Explosionszeichnung. Das bedeutete zu meinem Leidwesen: Ein neuer Rasenmäher mußte angeschafft werden – und zwar von mir, weil sonst niemand mehr übrig war (s.o.).
Infolgedessen fand ich mich hustend und fortwährend "Die Schande, die Schande" denkend im Baumarkt wieder, wo ich mit einem verwirrenden Angebot konfrontiert wurde. Es gab Tischmäher, Rennmäher, Reisemäher, Fremdmäher, Scheinmäher und tausend andere, einer hässlicher und teurer als der andere. Ratlosigkeit und Husten versuchten gemeinsam, mir den Rest zu geben. Eine Seelsorgerin, ein Arzt und ein Kundenberater wurden gerufen. Sie wirkten stark auf mich ein, und zu guter Letzt kaufte ich für viel zu viel Geld einen neuen Rasenmäher, der sich von dem alten auf geradezu schockierende Weise unterschied. Er war so vollkommen neu, daß ich mich erkundigte, ob ich ihn daheim überhaupt schon sofort in Gebrauch nehmen könne. "Nein, erst übermorgen", antwortete der Kundenberater. Der Arzt und die Seelsorgerin wetteten, ob meine Restlebenszeit bis dahin reichen würde.