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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


Eine, wie sagt man, Verkehrskontrolle (1. Folge)

Nachdem wir bei der blöden Party Wurstscheiben in die Bücher des Gastgebers gesteckt und allen Alkohol ausgetrunken hatten, fuhren Zimmerwald und ich, wie wir das bei solchen Gelegenheiten immer taten, in Zimmerwalds Kleinwagen heim, das heißt, er übernahm Lenkrad und Gangschaltung, ich vom Rücksitz aus mit einem Stock die Pedale, weil der Fahrer ihnen ihre jeweilige Funktion nicht mehr korrekt zuordnen konnte und überdies seine Unterschenkel kaum noch spürte. Doch will ich mich da im Rückblick nicht einseitig festlegen, es ist nämlich ebenso gut möglich, dass ich es war, der lenkte, weil Zimmerwald nichts mehr sah und lediglich noch auf Zuruf die Pedale zu treten vermochte. Wie es nun tatsächlich gewesen ist, dürfte sich wohl nicht mehr feststellen lassen. Es ist für das hier zu Berichtende auch nicht wichtig, geschweige denn entscheidend. Wir rollten oder fuhren also dahin, gar nicht recht wissend wie. Unsere Stimmung war weit davon entfernt, "gedrückt" oder "niedergeschlagen" genannt werden zu müssen. Zimmerwald für seine Person wirkte beschwingt, er phantasierte kreischend von etwas, das, wenn ich mich zutreffend erinnere, klang wie "Lubrikation nach Gutsherrenart". Ich selbst stellte bei einer spontanen Überprüfung meines Gemütszustands fest, dass ich gar nicht an Suizid dachte, also musste ich erheblich betrunken sein. Darauf hätte ich gern mit Zimmerwald angestoßen, aber leider war nichts Geeignetes zur Hand. In der trostreichen Gewissheit, immerhin schon einiges verzehrt zu haben, reisten wir wohlgemut immer weiter, wenn auch unklar war, wer dabei welche Funktion ausübte (s.o.). Doch mit einemmal wurde unsere so reibungslos funktionierende Fahrverrichtung empfindlich gestört, wenige Augenblicke später kam sie gar völlig zum Erliegen. Wir prallten gewissermaßen gegen den Umstand, jählings mit einer Verkehrskontrolle konfrontiert zu sein! Ich kann mich sogar erinnern, dass einer von uns, vielleicht sogar beide, das Wort aussprachen: Verkehrskontrolle. Zwei uniformierte Polizeibeamte, die bis jetzt gelangweilt neben ihrem Einsatzwagen gestanden hatten, hielten uns an. Sofort wünschte ich wieder, tot zu sein, Zimmerwald knurrte: "Hier irrt Gott!" – kein Zweifel, die Stimmung war dahin. Auf unsere wie auch immer im Detail geartete, jedenfalls aber arbeitsteilige Weise brachten wir den Wagen an der Bordsteinkante zum Stehen.

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Der Protagonist

Als Paul de Kerk die Frau an jenem Abend zum ersten Mal sieht, befindet sie sich gerade einer großen Zahl von Angreifern gegenüber. Sie wirkt vollkommen gelassen, weder Furcht noch Zorn, nicht einmal besonderes Interesse scheint sie zu verspüren – ganz wie bei einer alltäglichen Verrichtung, an deren für sie vorteilhaftem Ausgang es keinerlei Zweifel gibt. De Kerk erfaßt den ausgesprochen dramatischen Charakter der Situation überhaupt nicht, ebenso we­nig achtet er auf das Aussehen der Frau; es ist ihm so egal wie ihr Schicksal. Für ihn zählt einzig der Umstand, Protagonist einer Geschichte zu sein. Was auch immer geschehen wird, er steht im Mittelpunkt, sein augenblicklicher Mut­wil­le bestimmt die Handlung. Dieser Gedanke erheitert ihn stark. Doch gleichzeitig drängt sich ihm die Frage auf, ob er eigentlich in diesem Moment wirklich gebührend beachtet wird. Die Frau und ihre Angreifer scheinen ihm ein bißchen zu viel Aufmerksamkeit zu beanspruchen, für Nebenfiguren ge­hör­­t sich das nicht. Er muß sich unbedingt ins rechte Licht setzen. Zuerst aber muß er sich bücken, um seinen linken Schuh zuzubinden, der Schnür­senkel löst sich allzu leicht, seit Jahren ärgert er sich schon darüber. Bei der Beschäftigung mit dem Schuh fällt ihm auch ein, wie schnell er immer die Fer­sen seiner Socken durchläuft: Kein Paar kann er länger als fünfmal tragen. Ei­ne wichtige Sache von einiger Tragweite ist das, ihre befriedigende Er­ledi­gung steht noch aus. Während er durch die Schnürtätigkeit handlungstechnisch vorübergehend außer Gefecht gesetzt ist, verfolgt er aus einer Entfer­nung von ungefähr sechs Metern den Ablauf der Szene vor sich auf dem Bür­gersteig. Aus den alten Gebäuden der finsteren, recht verkommenen Straße dringt ein modriger Geruch. Paul de Kerk unterbricht zwischendurch sein Tun und macht der Frau Zeichen, hält sich auch demonstrativ die Nase zu und verzieht den Mund. Darunter leidet freilich das Schuhzubinden. Die Frau steht mit dem Rücken zu einer Hauswand, ihr gegenüber in etwa zwei Metern Abstand ein halbes Dutzend restlos depravierter Kerle. Auf rudimentär sprachartige Weise teilen sie ihr mit, was sie mit ihr zu tun wünschen. Darüber muß de Kerk wiederholt laut auflachen, weshalb er sich erst recht nicht auf die Arbeit am Schnürsenkel konzentrieren kann und immer wieder erneut beginnen muß. Aus der Hocke sieht er, wie sich einer der Angreifer der Frau nähert. Die übrigen bleiben, wo sie sind, und geben ihrer Vorfreude laut­stark Ausdruck. Jetzt greift der Kerl nach der unverändert seelenruhig Drein­blicken­den. De Kerk wirft ihr Steinchen und zusammengefaltete Zettel zu, um auf sich aufmerksam zu machen, nachdem sein Schuhband endlich fixiert ist.
»Gestatten, Paul de Kerk«, ruft er, »Protagonist dieser Geschichte. Sehen Sie nur, ich kann Flaschen auswendig zeichnen!«
Zum Beweis zeichnet er, ohne eine Vorlage zu verwenden, schnell eine Fla­sche auf ein Stück Papier und hält es hoch. Die Frau reagiert nicht auf ihn.
»Hallo, gnädige Frau! Ich rede mit Ihnen! Sind Sie immer so verschlossen? Soll ich Sie für unfreundlich halten? Wie heißen Sie denn?«
Was für ein Idiot! Nein, wir können es nicht länger mit ansehen – dieser lä­cherliche, unnütze Protagonist kann nur die Handlung ruinieren, wenn er nicht schleunigst durch einen besseren ersetzt wird. Leider ist es sehr schwer, heutzutage einen akzeptablen Ersatz­protagonisten zu finden. Zumal, wenn es schnell gehen soll, sozusagen im fliegenden Wechsel bei laufender Handlung. Deshalb brechen wir die Geschichte hier ab.

Möchten Sie trotzdem die ganze Geschichte lesen? Dann erwerben Sie antiquarisch das alte Buch "Die Durchführung des Luftraums" von Eugen Egner. Große Mengen verramschter Exemplare dieses Titels, die fast nichts kosten, werden im Internet feilgeboten. Keine Sorge: Der Autor verdient nichts daran.

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Unerwartete Entwicklung des Abends (2. Teil)

Nach dem Aussteigen informierte mich der Graf darüber, dass die Räume des Gebäudes derzeit wegen einer Insektenplage nicht bewohnbar seien, weshalb wir uns in den großen, rückwärtig gelegenen Schlossgarten begaben. Dort lernte ich die Gräfin, eine Inderin, kennen.
„Was haben Sie mir mitgebracht?“, fragte sie mich. „Haben Sie Ideen? Eine innere Welt? Erzählen Sie uns alles! Kommen Sie mit an den Fluss, wir betrinken uns!“
Lachend wie ein Schulmädchen, hakte sie sich bei mir ein und zog mich mit sich fort. Der Graf folgte uns. An mich gerichtet sagte er: „Morgen können wir gemeinsam zu Mittag essen und Radio hören. Seien Sie unser Gast, so lange Sie wollen!“ 

Mir war nicht klar, wo ich übernachten sollte, wenn das Schloss momentan unbewohnbar war. Doch behielt ich meine Bedenken für mich. Der späte Sommerabend erzeugte mit all seinem Blütenduft und Mondlicht eine Situation, die ich widerstandslos annahm. Beim alten Teepavillon unweit des Flusses saßen wir angeregt plaudernd und teuren Wein trinkend. Schwarze geflügelte Gestalten huschten über den Nachthimmel. „Große Fledermäuse haben Sie hier“, merkte ich an, doch meine Gastgeber gingen nicht darauf ein. In den Kerzenflammen verbrannten immer wieder prasselnd und zischend Motten. Der Graf schenkte großzügig nach. Ich dachte: ‚Wenn mich jetzt mein Hausarzt sehen könnte!’
Irgendwann verschwand der Graf. Als er nach einigen Minuten zu uns zurückkehrte, hielt er eine kompliziert aussehende elektrische Schaltung in der einen Hand und Lötzeug in der anderen. Mir kam der Verdacht, es könne sich bei den Drähten, Potentiometern, Widerständen und Kondensatoren um einen im Werden begriffenen Rundfunkempfänger handeln. Graf von H. legte den Kram auf den Gartentisch. 

„Sehen Sie sich das an!“, forderte er mich auf. „Alles völlig falsch gelötet!“
„Davon will ich gar nichts wissen“, klagte die Gräfin, indem sie ihr Antlitz verbarg. Dann beugten ihr Mann und ich uns über die tatsächlich komplizierte Schaltung. Bis zum Mittagessen waren wir fertig, so dass wir während der Mahlzeit Radiomusik hören konnten. Es hätte nur noch gefehlt, dass mein Vater als Kind erschienen wäre, doch das geschah nicht.

 


 

Zum Jubiläum: Ein Gegenstand von möglicherweise entscheidender Wichtigkeit

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Unerwartete Entwicklung des Abends (1. Teil)

Im Schaufenster einer Buchhandlung entdeckte ich ein Plakat, auf dem mein Name stand. Es handelte sich um die Ankündigung einer Veranstaltung im neuen Kulturzentrum. Wie es hieß, sollte ich an diesem Abend ab zwanzig Uhr aus meiner Autobiographie lesen. ‚Aber die ist doch noch lange nicht fertig’, dachte ich unangenehm berührt. ‚Wie kommen die Menschen nur auf so eine Idee?’ Ich sah auf meine Uhr, es war bereits zwanzig Uhr zehn. ‚Ich muss sofort hingehen und die Angelegenheit klären’, beschloß ich.
Ein paar Minuten später erreichte ich das neue Kulturzentrum. Wie ich von draußen sehen konnte, standen im erleuchteten Foyer einige Menschen. Ich trat ein. Eine große Frau, deren Alter ich auf siebenundvierzig geschätzt hätte, wenn ich dazu aufgefordert worden wäre, kam zu mir und stellte sich als Kulturamtsleiterin vor.

„Sie haben Glück“, sagte sie, „es ist kein Mensch zu Ihrer Lesung erschienen.“
„Und die Menschen, die hier stehen?“ wunderte ich mich.
„Die sind immer hier“, erklärte die Kulturamtsleiterin, „sie bevölkern das Foyer ein wenig.“
Ich war erleichtert. Die Lesung fiel aus, das ersparte mir große Unannehmlichkeiten. Eigentlich wollte ich nun gehen, doch die Kulturamtsleiterin bestand darauf, mich mit dem Grafen von H. bekannt zu machen. Sogleich präsentierte sie mir einen distinguierten älteren Herrn, den ich bisher überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Er drückte mir die Hand und sprach freundlich: „Ich habe Ihren Vater gekannt, als er ein Kind war. Manchmal kam er sonntags zu meiner Frau und mir ins Schloss, um mit uns zu Mittag zu essen und Radio zu hören.“

Mein Vater hatte mir wiederholt von seinen Besuchen im Schloß erzählt. Noch im hohen Alter galten sie ihm als Höhepunkte seines Lebens. Und nun lud derselbe Graf auch mich ein! Ich nahm dankend an. Von der Kulturamtsleiterin war nichts mehr zu sehen. Eventuell hatte sie zwischenzeitlich das Rentenalter erreicht. Der Graf von H. geleitete mich behutsam hinaus auf die Straße, wo seine weiße Maibach-Limousine wartete. Wir stiegen ein, und der livrierte Chauffeur fuhr uns mit rotierenden Rädern zum Schloß, bis wir dort eintrafen. 

 


 

Unterwegs in der Natur

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Endlich wissenschaftlich geklärt: Die Funktionsweise der dichterischen Inspiration

 


 

Es wurde eine Tür geöffnet, und wir blickten in ein halbdunkles Zimmer. Von einer Stehlampe schwach beleuchtet, stand am anderen Ende ein alter Wohnzimmersessel. Jemand saß darin, doch war nichts Genaues zu erkennen. Bevor wir beginnen konnten, die Verbindung herauszuarbeiten, die zwischen allem bestand, veränderte sich alles. Wir standen im Freien und der Bergführer sprach: „Meine Damen und Herren, hier sehen Sie den Himalaya (Dritter von links) mit seinem gallertartigen Gipfel.“ Dann gingen wir nach Hause.

 


 

Nach wie vor wissenschaftlich ungeklärt: Die Funktionsweise der musikalischen Inspiration

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Amt verfügt: Dieses Bild soll dringend hier wiederveröffentlicht werden.

 


 

 

Es folgt die Beschreibung einer älteren Frau mit strohblonden, gewellten Haaren. Sie trug, von oben nach unten, eine Brille, ein kurzärmliges, in Blautönen gehaltenes Kleid und weiße Schuhe. An ihrer linken Hand hing eine helle, beutelartige Handtasche. Neben und über ihr schwebten große, dunkle Fische in der Luft. Ich dachte zuerst, sie sei einer der Dämonen, die in letzter Zeit aus alten Photos herauszukommen pflegten, um Menschen irre zu machen. Dann sah ich jedoch, dass sie nicht, wie jene Dämonen, zwei linke Ohren hatte.

 

 


 

 

Rückblick aufs Leben
Ich hätte auch Äquator werden können, wenn alles ein wenig anders gelaufen wäre.

 

 


 

Kein Emulgator

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Bei der Arbeit


 

Ein erfülltes Berufsleben (4. Folge)

So ging es wohl jahrelang, die exakten Daten sind gelöscht worden. Was ich mir aber mit vierzehn nie hätte träumen lassen: Die Sache ging gut aus, die Tournee war erfolgreich. Geld blieb indessen keins übrig, das Pferd und ich verkauften daher eines Nachmittags widerrechtlich die Orgel.
Aus Abnutzungsgründen dem Konzertbetrieb für immer entsagend, zogen wir uns, jeweils gut versorgt, aufs Altenteil zurück. Bald sollte sich auch meine finanzielle Situation von Grund auf ändern. Durch eine Wette, die ich überhaupt nicht verstand, gewann ich neunhundert Mark, was ungefähr drei Millionen Euro entsprach. Als erstes kaufte ich mir eine neue Salbe gegen das Verrücktwerden im Alter. Was das Pferd inzwischen tut, weiß ich nicht, ich jedenfalls rufe manchmal aus dem Fenster oder drücke Tasten (A oder B). Am liebsten ist mir das Ans-Glas-klopfen (Trinkglas).
Wer nach all dem von mir enttäuscht ist, hatte falsche Erwartungen.

 


 

Belehrung über die Arbeit

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Dass gerade bei Dir, »ARD One«,

die Schweizer Miniserie »Doppelleben« läuft, macht das Zuschauen nur halb so unterhaltsam.

Ein (!) Beitrag von der Arbeitsgemeinschaft der Titanic-Rundfunkanstalten

 Chapeau, »Kicker«!

Die schwierige Trainersuche des FC Bayern sprachlich angemessen abzubilden, ist sicher auch keine leichte Aufgabe. Doch die von Dir entdeckte Lösung: »Jetzt, nachdem auch mit dem aktuellen Cheftrainer keine Einigung gefunden werden konnte, stehen Max Eberl und Christoph Freund nicht nur mit dem Rücken zur Wand. Es gibt eigentlich gar keine Wand mehr« überzeugt gerade im Kafka-Jahr.

Zumindest Titanic

 Kinky, Senckenberg-Museum Frankfurt!

In Sachen Außenwerbung wolltest Du offenbar ganz am Puls der Zeit sein. Deshalb orientiertest Du Dich an Kampagnen wie der von diesem Start-up, das seine pfandfreien Mehrwegbehälter mit dem Slogan »Bowljob for free« anpreist – ein freches Wortspiel für Sex- und Porno-Fans!

Auf Deinem Plakat sehen wir das Bild eines Tintenfisches vor schwarzem Hintergrund, dazu den Text »Wilder Kalmar wartet im Darkroom«. Ha! Der augenzwinkernde Hinweis auf anonymen Gruppensex ist uns nicht entgangen, Senckenberg!

Aber warum da aufhören? Wann sehen wir Slogans wie »Doktorfisch will Dich untersuchen«, »Ausgestopfter Affe wartet auf der Sexschaukel« oder »Orchidee erblüht im Garten der Lüste«?

Schon ganz geil auf die Natur: Titanic

 Hast Du das selbst gemacht, Bauhaus,

oder war’s eine Werbeagentur, die auf Dein Plakat mit dem Rasenmähroboter den verheißungsvollen Spruch »Einfach mal mähen lassen« gedruckt und uns damit schon fast überzeugt hatte, uns dann aber mit dem unmittelbar darunter positionierten Bauhaus-Slogan »Selbst gemacht tut gut« doch wieder vom Kauf abrücken ließ?

Fragen die OBI-Hörnchen von Titanic

 Jawoll, Ijoma Mangold!

Jawoll, Ijoma Mangold!

Im Zeit-Feuilleton sinnieren Sie ausführlich über die Verbissenheit, mit der politische Debatten mittlerweile geführt werden, und darüber, wie Humor und Heiterkeit gegen diese helfen können.

Ihren Essay schließen Sie mit der Feststellung, »dass Demokratie nicht mehr als funktionales Rollenspiel begriffen wird, dessen primärer Zweck es ist, einen zivilen Machtwechsel herbeizuführen, sondern als Kampf um Leben und Tod. Vielleicht sollten wir uns öfter Perücken aufsetzen? Selbstironie ist nämlich die beste Form der Gewaltenteilung und könnte die Politik davor retten, sich im Stellungskrieg einzubunkern.«

Manch eine/r mag sich fragen, was zur Hölle Sie hier sagen wollen. Doch unsereins erkennt sogleich, was Sie beabsichtigen: Ihr Text soll nicht nur ein Appell gegen den heiligen Ernst und die Verbissenheit in der Politik sein, sondern diesen auch direkt etwas entgegensetzen, nämlich Nonsens! Als Fachleuten fällt uns das sofort auf.

Lupft die Perücke zum Gruß: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Körper-Wunder Mensch

Wussten Sie schon, dass Finger- und Zehennägel den Hauptteil ihres Wachstums ausgerechnet in der Zeit, während der man nicht hinsieht, absolvieren? Man lernt nie aus …

Theobald Fuchs

 Klare Empfehlung

Dank der Paarberatung gelang es uns, unsere Beziehung gemeinsam sanft und behutsam in die Tonne zu legen anstatt zu kloppen.

Leo Riegel

 Im Rahmen

meiner Arbeit als Psychiater musste ich einmal eine Dame untersuchen, die leider dement, aber dennoch sehr feinsinnig und geistreich war. Ich überprüfte standardmäßig die örtliche Orientierung und fragte, in welchem Land wir seien. Sie spekulierte, es könne Island sein, musste aber einräumen, dass sie es nicht wisse. »Kennen Sie denn die Stadt?« versuchte ich es mit der nächstkleineren Kategorie.

Da schaute sie mich an und sagte: »Hören Sie mal, junger Mann, wenn ich noch nicht mal weiß, in welchem Land wir uns befinden, werde ich die Stadt ja wohl erst recht nicht wissen!«

Robert Friedrich von Cube

 Unterirdischer Anlagetipp

Viele Vermögende kaufen Gold oder Kunstwerke, um ihren Reichtum gegen Inflation etc. abzusichern. Dabei gäbe es Investments, die wahrlich auf die Ewigkeit verweisen: Reliquien. Reliquien wären Finanzprodukte mit Hand und Fuß, die nicht nur die Überreste der Heiligen, sondern auch das eigene Kapital konservierten. Einen Namen gäbe es auch schon für diese geniale Anlageoption: »Krypta-Währung«.

Jürgen Miedl

 Rhetorischer Todesstern

Anstatt vor der Reise nach Irland mühsam meine eingerosteten Conversation-Skills aufzufrischen, hatte ich mich dazu entschlossen, einfach ein paar cool klingende Star-Wars-Zitate auf Englisch auswendig zu lernen. Beim abendlichen Guinness wollte ich in der dunkelsten Ecke des Pubs sitzen, die langen Beine mit den Wanderstiefeln entspannt auf dem Tisch abgelegt, und – sollte mich jemand etwas fragen – mit einer lässig dahingerotzten Antwort aus »Das Imperium schlägt zurück« geheimnisvoll und verwegen wirken. Obwohl ich mich dabei genau an das Skript hielt, wurde ich bereits ab dem zweiten Tag von den Locals wie ein Irrer behandelt und während des kompletten Urlaubs weiträumig gemieden. Ich glaube zwar nicht, dass es an mir lag, aber wenn ich einen Kritikpunkt nennen müsste, dann diesen: Ausschließlich Sätze in Wookie-Sprache zu verwenden, war möglicherweise ein Fehler.

Patric Hemgesberg

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«