Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Neue Identität (2. Teil und Ende)  

Diese Unstimmigkeit übergehend, erkundigte ich mich, wie er an die Wohnung gekommen sei. Er antwortete, sie sei ihm zugeteilt worden. Halb scherzhaft äußerte ich die Vermutung, er habe sie gewiß nur während der Öffnungszeiten des Kaufhauses betreten oder verlassen können. Während der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen wäre das doch problematisch gewesen. "Nein", widersprach Pergh entschieden, "das Kaufhaus war immer geöffnet." – "Immer?" – "Ja. Und es waren immer sehr viele Menschen darin." Die Frage, ob er mit diesen Menschen etwas zu tun gehabt hätte, verneinte er. Aber zum Personal habe er mit der Zeit sicherlich Kontakt bekommen, meinte ich. Man habe ihn doch gekannt, wenn er täglich ein und aus gegangen sei? Auch das verneinte Pergh: "Es war geheim, daß ich da war. Außerdem wurde das Personal täglich ausgewechselt." Auf dieses Thema wäre ich liebend gern näher eingegangen, doch er wollte nicht darüber sprechen. Stattdessen erzählte er, es habe auch ein Restaurant gegeben. Ich versuchte es anders: "Haben Sie selbst in dem Kaufhaus gearbeitet?" – "Nein, bei einer Firma in einem anderen Stadtteil." Ich war gespannt, was er mir über seine Arbeit bei dieser Firma erzählen würde. Leider hatte ich an jenem Tag keine Zeit mehr und verschob die Fortsetzung unseres Gesprächs auf einen späteren Zeitpunkt. Doch zu dieser Fortsetzung kam es nicht. Weil ich wußte, wie die Dinge wirklich liefen, mußte ich untertauchen und benötigte eine neue Identität. 

 


 

 

 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Neue Identität (1. Teil)  

Das Zentrum der Stadt, in der ich damals lebte und arbeitete, war durch seine neuen Eigentümer völlig zerstört worden. Kurz danach wurde ein zwischen den Trümmern aufgegriffener, anscheinend verwirrter Mann in die Abteilung eingeliefert, der ich als leitender Arzt vorstand. Er war etwa vierzig Jahre alt, besaß keine Personalien und gab an, Pergh zu heißen. Mehr war zunächst nicht von ihm zu erfahren. Nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung wurde er gesprächiger, und seine Behauptungen erregten mein fachliches wie privates Interesse.  „Eigentlich dürfte ich überhaupt nicht darüber reden“, pflegte Pergh stets zu beginnen. Höchstwahrscheinlich war alles frei erfunden, gleichwohl erweckte er stets den Eindruck, es selbst zu glauben. Auf die Frage, ob er in dem zerstörten Stadtzentrum gelebt habe, antwortete er, wegen seines Wissens darum, „wie die Dinge wirklich liefen“, habe er sich in einer Geheimwohnung verstecken müssen. Wo diese Geheimwohnung denn gewesen sei, wollte ich wissen. Nach längerem Zögern vertraute mir Pergh an: „Im Kaufhaus Gleisen, hinter der Herrenoberbekleidungs-Abteilung in der dritten Etage.“ Ein Kaufhaus Gleisen war mir, der ich seit Jahren mit der Innenstadt vertraut gewesen war, unbekannt. Ich fragte Pergh nach dem genauen Standort, und er nannte eine Stelle, an der es tatsächlich ein Kaufhaus gegeben hatte, allerdings mit einem anderen Namen.   (Wird fortgesetzt)

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

In meiner rechten Hand halte ich einen Zettel. Darauf hat jemand notiert:
Der Sinn ist im Schrank programmiert. Er ist metaphorisch zwingend wie die Erde.  
Wer hat das geschrieben? Und warum? Bin ich denn tot, so daß alle, die wollen, mir irgendwelche Zettel mit beliebigen Aufschriften zwischen die starren Finger stecken können? Dagegen spricht immerhin meine Fähigkeit, die Notiz zu lesen, also die erforderliche Maßnahme zu ergreifen, die auf sichtbare Schriftzeichen entfällt. Wenn ich sie entziffern kann, muß ich entweder eine Entzifferer-Lebendmaske tragen oder meine Person lebt noch an ihrer Innenseite. Woher habe ich also die Notiz? Manchmal erhalte ich Post, gut isolierte Post von der Naturstelle, doch dieser Zettel ist überhaupt nicht isoliert.  Ein kleiner Regen fällt.

 


 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Am Abend machte ich im Badezimmer eine stupende Entdeckung. Bei eingeschalteter Deckenleuchte warfen mehrere über der Armlehne eines Korbsessels hängende Kleidungsstücke am Boden einen Schatten, der aussah wie das Scherenschnittportrait eines weiblichen Kopfes. Ich staunte, wie aus den Falten einer Hose und zweier Pullover ein so wohlgeformtes Profil entstehen konnte. Mein erster Gedanke war, diese besondere optische Erscheinung irgendwie zu dokumentieren. Auf direkte Weise, indem ich einen Papierbogen auf den Schatten legte und dessen Umrisse mit einem Bleistift nachzog, konnte ich es nicht tun, weil der perfekte Eindruck des Profils nur unter einem bestimmten Blickwinkel entstand. Ein Photo aus eben dieser Perspektive wäre das Mittel der Wahl gewesen, doch ich hatte keine Kamera zur Hand. Den Schatten aus besagtem Blickwinkel wirklich präzise abzuzeichnen, traute ich mir keinesfalls zu. Ich stand wie festgebannt da und wußte nicht, was ich tun sollte. Da erhob sich der Schatten, der jetzt einen ganzen Körper hatte, glitt über die Wand zum Waschbecken und verschwand in dem darüber hängenden Spiegel. Die Kleidungsstücke hingen über der Sessellehne, als wäre nichts geschehen, und verursachten eine amorphe unbeleuchtete Fläche am Boden. Das Glas des Spiegels war von einem feinen Netz aus Rissen durchzogen.

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Zur gefälligen Beachtung

Dachschrägen kann man nicht wie Tabletten mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen.

 


 

Schon als ich das Ganze erlebte, war ich mir über die Reihenfolge der Geschehnisse nicht im klaren. Dadurch wurde natürlich wieder unnötig viel Strom verbraucht.

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 

Auch aus den Gründen abzubilden


 

Mein Hauptwerk bestand zweifellos im täglichen richtigen Ausbreiten der Tagesdecke auf dem frisch gemachten Bett – einer sehr schweren Tätigkeit, deren Gelingen viel Glück erforderte und für mich jedesmal zum allerersten Mal stattfand. Nie konnte ich dabei auf irgendwelche Erfahrung bauen. Von der mir abverlangten mentalen und physischen Anstrengung war ich nicht selten so entkräftet, daß ich mich unverzüglich ins eben erst hergerichtete Bett legen mußte. Mir erschien dies als ein Sinnbild der Vergeblichkeit menschlichen Bemühens.  

 


 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Dumm gelaufen, Kylian Mbappé!

Ihnen wurde ein BMW i7 M70 xDrive »überlassen« (Spiegel), jedoch haben Sie gar keinen Führerschein, haha! Wer soll den geschenkten Gaul nun lenken, rätselte daraufhin die Presse: »Mbappé von Real Madrid: Darum bleibt sein Luxus-Auto in der Garage« (msn.com).

Tja, da kann man nur hoffen, dass von Ihren 72 Millionen Euro Jahresgehalt ein paar Cents übrig bleiben, um einen Chauffeur einzustellen.

Aber bitte vorher alles genau durchrechnen!

Mahnt Titanic

 Gut möglich, lieber spiegel.de,

dass es an der drückenden Hitze liegt. Doch wenn wir in Deinem Ratgeber-Artikel »So schützen Sie Ihr Gehirn bei hohen Temperaturen« lesen, wie wir uns im Sommer »gehirngerecht« verhalten können, dann rauchen uns die Köpfe. Haben wir uns unseren Hirnen gegenüber schon häufiger unangemessen aufgeführt? Hätten die grauen Zellen nicht auch von selbst an unser Fehlverhalten denken können? Und vor allem: Ist es jetzt nicht am wichtigsten, unsere Gehirne vor weiterem Spiegel-Konsum zu schützen?

Schließt eiskalt den Browser: Titanic

 Standhaft, brandenburgischer CDU-Landesvorsitzender Jan Redmann!

Sie wurden mit 1,3 Promille Atemalkohol auf einem E-Scooter erwischt und entsprechend zu einer Strafe verdonnert. Daraufhin gaben Sie zu Protokoll, zu »diesem Fehler zu stehen« und die »Konsequenzen, insbesondere die Strafe« zu tragen. Das ist ja geradezu heldenhaft. Wir waren davon ausgegangen, dass Sie den Inhalt des Polizeiberichts leugnen, den Staat um die Strafzahlung prellen und sich ins Ausland absetzen würden.

Hätte dann vielleicht sogar Sympathie für Sie entwickelt: Titanic

 Etwas unklar, mallorquinische Demonstrant/innen,

war uns, warum wir Euch bei den Demos gegen den Massentourismus immer wieder palästinensische Flaggen schwenken sehen. Wir haben lange darüber nachgedacht, welchen logischen Zusammenhang es zwischen dem Nahostkonflikt und Eurem Anliegen geben könnte, bis es uns einfiel: Na klar, Ihr macht Euch sicherlich stark für eine Zwei-Staaten-Lösung, bei der der S’Arenal-Streifen und das West-Malleland abgeteilt werden und der Rest der Insel Euch gehört.

Drücken die diplomatischen Daumen: Eure Friedenstauben von Titanic

 Puh, »Frankfurter Rundschau«!

»Während im Süden Europas weiter enorme Hitze herrscht, sorgt ein kurzweiliges Tief in Deutschland für eine Abkühlung.« Es bleibt aber dabei: Die Tiefs sorgen für Abkühlung, und für die Kurzweil sorgen Deine Sprachkapriolen. Nicht durcheinanderbringen!

Warm grüßt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Aus einer Todesanzeige

»Wer sie kannte, weiß was wir verloren haben.« Die Kommasetzung bei Relativsätzen.

Frank Jakubzik

 Etwas Heißem auf der Spur

Jedes Mal, wenn ich mir im Hochsommer bei herabgelassenen Rollläden oder aufgespanntem Regenschirm vergegenwärtige, dass das Leben in unseren versiegelten Städten auf entsetzlich wechselhafte Weise öde und klimatisch vollkommen unerträglich geworden ist, frage ich mich unwillkürlich: TUI bono?

Mark-Stefan Tietze

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

 Meine Mitbewohnerin

legt Dinge, die nicht mehr so ganz intakt sind, in Essig ein. Dabei ist es egal, ob es sich um verkalkte, schmutzige oder verschimmelte Dinge handelt. Ich würde bei ihr den Verbrauch von Salzsäure in den kommenden Jahren intensiv beobachten – gerade falls ihr Partner unerwarteterweise verschwinden sollte.

Fia Meissner

 SB-Kassen

Zu den Seligen, die an Selbstbedienungskassen den Laden kaltblütig übervorteilen, gehöre ich nicht. Im Gegenteil, obwohl ich penibel alle Artikel scanne und bezahle, passiere ich die Diebstahlsicherungsanlage am Ausgang immer in der angespannten Erwartung, dass sie Alarm schlagen könnte. Neulich im Discounter kam beim Griff zu einer Eierschachtel eine neue Ungewissheit hinzu: Muss ich die Schachtel vor dem Scannen wie eine professionelle Kassierkraft öffnen, um zu kucken, ob beim Eierkauf alles mit rechten Dingen zugeht?

Andreas Maria Lugauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
Titanic unterwegs
19.09.2024 Berlin, Kulturstall auf dem Gutshof Britz Katharina Greve
19.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer
24.09.2024 Oldenburg, Jasper-Haus Bernd Eilert
24.09.2024 Stade, Stadeum Hauck & Bauer und Thomas Gsella