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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: In höherem Maße

Es gibt keine guten Erkältungen. Es gibt allenfalls lästige und nicht so lästige. (Ich weiß wieder mal, wovon ich spreche.)

Papst Franzl ist ein Mann, den man mitunter zitieren kann, ohne daß es in spöttischer Absicht geschieht. Daß diese Wirtschaft töte, war ein Satz von erfreulicher Deutlichkeit, und daß daraus nichts folgte, muß nicht gegen den Satz sprechen. Franzls Karlspreis- und Europa-Ruckrede vom Freitag indes ist die Folgenlosigkeit bereits auf eine Weise eingeschrieben, daß die Lektüre im Wortlaut zu einem halb ermüdenden, halb deprimierenden Unterfangen wird. Es geht darin weniger um erste Welt und dritte Welt und was die eine für die andere kann, sondern geradezu käßmannsch um Integration, Synthese, Brückenbau und Dialog – „Wenn es ein Wort gibt, das wir bis zur Erschöpfung wiederholen müssen, dann lautet es Dialog“ –, und wer den Bischof von Rom je für einen Klartextredner, einen Mann „brutal deutlicher Worte“ (Süddeutsche) hielt, der lese, was geschrieben steht (und danke mir fürs Exzerpieren):

„Was ist mit dir los, humanistisches Europa, du Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit? … Die Pläne der Gründerväter, jener Herolde des Friedens und Propheten der Zukunft, sind nicht überholt: Heute mehr denn je regen sie an, Brücken zu bauen und Mauern einzureißen … Die Wurzeln unserer Völker, die Wurzeln Europas festigten sich im Laufe seiner Geschichte. Dabei lernte es, die verschiedensten Kulturen, ohne sichtliche Verbindung untereinander, in immer neuen Synthesen zu integrieren … Es geht um eine Solidarität, die nie mit Almosen verwechselt werden darf, sondern als Schaffung von Möglichkeiten zu sehen ist, damit alle Bewohner unserer – und vieler anderer – Städte ihr Leben in Würde entfalten können … Das Gesicht Europas unterscheidet sich nämlich nicht dadurch, daß es sich anderen widersetzt, sondern daß es die Züge verschiedener Kulturen eingeprägt trägt und die Schönheit, die aus der Überwindung der Beziehungslosigkeit kommt.“ Usw. Es wird schon so was sein.

„Sich nicht auch auf den Frühkommunisten Jesus Christus berufen zu haben: womöglich eine der dümmsten programmatischen Fehlleistungen der sozialistischen Klassiker. Was für ein Predecessor!“ Piwitt, 2001

Aber immerhin geht es irgendwann auch um die „Suche nach neuen Wirtschaftsmodellen, die in höherem Maße inklusiv und gerecht sind. Sie sollen nicht darauf ausgerichtet sein, nur einigen wenigen zu dienen, sondern vielmehr dem Wohl jedes Menschen und der Gesellschaft. Und das verlangt den Übergang von einer ,verflüssigten’ Wirtschaft zu einer sozialen Wirtschaft. Ich denke zum Beispiel an die soziale Marktwirtschaft“, dieses hochsolidarische Vorbild, das sein soziales Netz, hapert’s an der Rendite, zur Hängematte erklärt und seine Hartz IV-Almosen wirklich nur für jene Millionen vorsieht, die bei allen von BDI und Regierung geschaffenen Möglichkeiten, sich in Würde vernutzen zu lassen, nicht und nicht zu brauchen sind. Und gottlob und im statistischen Mittel elf Jahre früher sterben als die, denen diese Wirtschaft dient und dienen wird, allen römischen Predigten zum Trotz und längst nicht nur in Deutschland: „Der französische Präsident geht ein Schlüsselprojekt seiner Amtszeit an: die Arbeitsmarktreform. Kündigungen sollen erleichtert und die 35-Stunden-Woche aufgeweicht werden“ (Der Bayernkurier unter der Überschrift „Hartz für Hollande“). Da geht es hin, und nur dahin.

„Ich träume von einem Europa, wo die jungen Menschen die reine Luft der Ehrlichkeit atmen“, und davon träume ich auch, und deshalb sei der legendäre Armenpapst zum vielleicht letzten Mal zustimmend zitiert: Diese Wirtschaft tötet. Daß sie aber über Gebühr sozial sein könnte (noch auch nur will), ist, ganz unchristlich, gelogen.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Absolut

Meine Lieblingshaßvokabeln sind ja bekannt, und ich hoffe, es ist nachvollziehbar, wenn ich sie mir hier sparen will; es geht ja schließlich massiv weiter.

„Welche Maschine macht den perfekten Espresso?“ will FAZ.net von mir wissen, das „perfekte Dinner“ gibt es auf Vox auch schon eine Zeitlang, „die perfekte Pizza“ kreierte Galileo bereits im Februar; und bin ich noch bereit zu glauben, es gebe beim Basketball den „perfekten Wurf“ (von Dirk Nowitzki nämlich), glaube ich an www.perfekte-kreuzfahrten.de schon wieder gar nicht, es sei denn, sie finden in einem Roman von Frank Schulz statt.

Daß wir in einer Leistungsgesellschaft lebten, sei nun mal „ein Fakt“, hat W. Kretzschmann in meiner Morgenzeitung gesagt, und die Erkenntnis, daß zu einer solchen das Beiwort perfekt perfekt paßt, wird niemanden erschüttern. Spannend wird es, wenn solche gewissermaßen systemischen Vokabeln in die Gebrauchsrede eingehen, also augen- und ohrenfällig wird, was Kraus ohnehin vermutete: daß die Leute nicht die Sprache sprechen, sondern andersherum.

Denn ein Autor, eine Autorin von z.B. Kinderbüchern würde doch sicher den Teufel tun, bewußt Vokabeln aus der Privatfernseh- und Verwertungssprache zu verwenden; das setzt aber voraus, daß diese Wahl noch besteht, und wenn ich, umständehalber von Kleinkinderbüchern umgeben, das beurteilen soll, tut sie das nicht mehr. Eine Kuh will Ferien machen und sucht einen Platz dafür, „da fiel ihr Blick plötzlich … auf das perfekte Urlaubsziel!“ Im ursprünglich australischen „Tagebuch eines Wombats“ findet selbiges erst „das perfekte Staubbad“, dann „die perfekte Kratzstelle“ – das ist, ob in Australien oder hier, die Sprache der Werbung, die sich körper- bzw. hirnfressend ihre Wirte gesucht hat; und daß diese Klempererschen Niedrigdosen irgendwann ihre Wirkung entfalten, bestätigt sich spätestens bei der nächstbesten Fußballübertragung, wo sich Matthias „Opdi“ Opdenhövels (ARD) berufstypische Neigung zur Affirmation nicht mal mehr durch Jasagen äußert, sondern durch stures „absolut, absolut!“. (Auch hier sei Ko-Kommentator Mehmet Scholl gepriesen: Er phrast nicht. Er stammelt manchmal, sucht nach Worten; aber das ist allemal und absolut besser, als sie immer schon bereit zu haben.)

„Nur, was sie nicht erst zu verstehen brauchen, gilt ihnen für verständlich; nur das in Wahrheit Entfremdete, das vom Kommerz geprägte Wort berührt sie als vertraut. Weniges trägt so sehr zur Demoralisierung der Intellektuellen bei.“ Adorno, 1945

Die Automatensprache von Sportreportern ist leicht abzutun; aber das sind Leute mit Abitur, und das Schlimme ist nicht, daß sie so reden, sondern daß im Fortgang alle so reden; daß es aus ihnen herausredet; daß selbst studierte Menschen (und solche, die berufsmäßig mit Sprache arbeiten) nicht darüber nachdenken, was sie sagen, kein Gefühl mehr dafür besitzen, wie die Phrase Wirklichkeit formt, und nicht zum Besseren. „Oliver Kahn: Du mußt permanent in Topform sein“ (Gala) bzw. „Oliver Kahn: Du mußt loslassen können“ (Bunte), und ob ich das alles muß, wäre ja eigentlich meine Angelegenheit; wie die Verwandlung von Heideggers „man“ ins viel aggressivere, ungleich suggestivere „du“ die Diagnose bestätigt, wonach Phrase und (hier: kapitalistische) Parole eins sind. Und natürlich ist diese Form des unbedingt unfreundschaftlichen Geduzes längst bei den Reportern angekommen, die sie gern multiplizieren: Ja, nach so einem Gegentor, da mußt du stark sein, mußt du alles geben …

So spricht es aus Idioten. Und was immer hier spricht: es hat nichts Menschliches.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Trilogie des laufenden Schwachsinns (letzter Teil)

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, können es nicht mehr hören, ich kann es nicht mehr hören, und der SZ-Vorsitzende Kister kann es, ausweislich seines wöchentlichen „Abonnentenbriefs“, auch nicht mehr hören, „das Großgewese um den, wie ich irgendwann früher mal geschrieben habe, jungbärtigen Fernsehkomödianten Böhmermann“. Ein bißchen mehr Gewese muß zum Abschluß aber sein: „Zwar finde ich Gedichte mit rassistischen Untertönen, unabhängig davon, wie viele Meter Ebene sie überklettern, nicht witzig. Allerdings würde ich trotzdem selbst für die Meinungsfreiheit von Kai Diekmann, dem ehemaligen Bild-Chefredakteur, notfalls ins Gefängnis, und sei es ein türkisches, gehen“.

Das möchte ich sehen; wie sie doch eher für eine Meinungsfreiheit sind, die absolut nichts kosten darf. Denn das aktuelle Ressentiment der „Meta-Ebene“ gegenüber, die sie in puncto „Schmähgedicht“ entweder leugnen oder, wie Kisters Kollege Georgi in der FAZ, als zeitgenössische Eierkopf- und PC-Scheiße verhöhnen: „Die Welt ist neuerdings so voller Meta-Ebenen und doppelter Böden, daß man schon gar nicht mehr weiß, wo man noch hintreten soll, ohne gleich wieder mit Karacho durch die nächste Decke zu krachen“, zielt direkt auf jene Kritik, die sich nicht simuliert, sondern dialektisch in Bewegung bleibt; und der Kritiker, der Methode mitverhandelt und also im Wortsinn aufs Ganze geht, muß unseren frommen Meinungsaufsagern einfach als Schmutzfink gelten, dem Gedankenfreiheit zu geben sie sich dann so generös wie dümmlichst herablassen.

„Die Misere der Böhmermann-Tage“, schwätzt Kister weiter, „hängt leider auch damit zusammen, daß in diesem Land fast jeder witzig sein will“, so wie Kister mit seinen Metern Ebene; und wieder die reine Denunziation, die ein Rede- und Rezeptionsweisen verhandelndes Kabinettstück zu einem Blondinenwitz herablügt. „Es scheint mir vielmehr eine Tatsache zu sein, daß vor allem im Netz, aber auch im Fernsehen und, horribile dictu, auch in vielen Zeitschriften und Zeitungen Ironie – oder eine Flüssigkeit, die viele für Ironie halten – in einer Weise ausgegossen wird, daß man meinen könnte, sie sei eine Art Dünger für jene sumpfigen Wiesen des glucksenden Flachsinns, auf denen ... vier Dutzend Humorexperten unter der Aufsicht von Plasberg, Schäuble und Frau Käßmann Ringelreihen tanzen.“ Ringelreihen tanzen auf den sumpfigen, gleichwohl mit ironischer Flüssigkeit gedüngten Wiesen des Flachsinns: so, horribile dictu, denken und schreiben liberale deutsche Chefredakteure, die wie der Reaktionär Peter Hahne einen „Zustand der alles überwuchernden Witzigkeit“ beklagen, um damit eine Kritik zu verunglimpfen, für die ihnen der Arsch in der Hose fehlte, wenn sie ihnen nicht ohnehin als intellektualistisch (und also jüdisch) verdächtig wäre.

„Die Nüance erzeugt Wut.“ Thomas Mann, 1933

„Neulich sah man zum Beispiel den Dresdner Pegidistenhäuptling Bachmann, der vor Gericht eine dunkle Sonnenbrille trug, die so aussah, als sei sie einer jener Balken über den Augen, mit denen auf Fotos gelegentlich Leute unkenntlich gemacht werden. Bachmann hielt das ganz sicher für wahnsinnig witzig“, so wie Böhmermann, versteht sich, das mit dem Ziegenficker für wahnsinnig witzig hielt. Nazis quasi beide; das fand, im Tagesspiegel, auch Dieter Nuhr, der es (samt Publikum) bekanntlich nötig hat und als Kritiksimulant den Metakritiker schon aus Selbstschutz anschwärzen muß: „Der Begriff Ziegenficker … ist übrigens einem Türken gegenüber nicht nur eine Beleidigung und eine Verletzung der Menschenwürde, sondern auch rassistisch, ein bisschen nazimäßig, ein unter Ultrarechten übliches Schimpfwort für Menschen aus dem islamischen Kulturbereich, daß auch in rechten Kameradschaften gut angekommen sein dürfte.“ Und schämt sich lesbar nicht.

„Es gibt keine Erbärmlichkeit, zu der das deutsche Talent sich nicht hergiebt“, schrieb Thomas Mann am 21.7.1934 ins Tagebuch. Und, acht Tage später: „Die Ehre der Sprache, des Denkens, des Schreibens ist geschändet. Der Gedanke selbst wird einem verekelt durch die, die heute laut denken und noch dazu handeln dürfen.“

Den jungbärtigen Kollegen B. hätte er damit nicht gemeint.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Comedian Harmonists

Seit ich nicht mehr in Frankfurt lebe und allenfalls zweimal im Jahr in Frankfurter Frühstückscafés zu sitzen komme, nehme ich die Frankfurter Rundschau ja nicht mehr wahr; aber da sich am Freitag, nachdem die Kanzlerin das Verfahren gegen Böhmermann eröffnet hatte, alle (bis auf Springer) so sagenhaft einig waren: daß dies nämlich richtig sei, geradezu „alternativlos“ (FAZ, ohne Ironie), denn „vor dem Rechtsstaat muß sich niemand fürchten“ (ebd.), denn „so ist es Recht“ (Prantl) und eine „Lektion in Rechtsstaatlichkeit“ (Spiegel online), suchte ich Halt und Rat bei der ältesten Tante des bundesdeutschen Linksliberalismus:

„Mit ihrer Entscheidung, die Strafverfolgung im Fall Böhmermann zuzulassen, haben die Bundesregierung und die Kanzlerin zwar dem Verlangen Erdogans stattgegeben, aber nachgegeben – wie einige Medien sofort behaupteten – haben sie damit keineswegs … Natürlich wird ein Rechtsstaatsverächter vom Schlage Erdogans, für den die Vorstellung einer unabhängigen Justiz so unzumutbar ist wie eine freie Meinungsäußerung, die Entscheidung als Erfolg für sich verbuchen … Ein Gericht wird nun beurteilen müssen, ob es sich bei Böhmermanns Satire um eine von der Meinungs- und Kunstfreiheit nicht gedeckte Schmähkritik gehandelt hat.“

Also noch einmal dasselbe in Rundschau-Grün, auch wenn „Politik-Autor Christian Bommarius“ not amused war, wegen Böhmermann, nicht Erdogan: „Hat Böhmermann also erreicht, was er wollte? Wenn sein Ziel gewesen ist, mit seinem Schmähgedicht Erdogan zu reizen, die Bundesregierung in eine unangenehme Lage zu bringen und seinen Namen populär zu machen, dann hat er es erreicht. Sollte seine Absicht hingegen gewesen sein, eine Debatte über die repressive Politik Erdogans, über die Not der Flüchtlinge in der Türkei, über die Bedeutung der Menschenrechte in Gang zu setzen, dann hat er es dramatisch verfehlt. Aus der Mediendemokratie droht eine Gelächterdemokratie zu werden. Der Diskurs hat ausgedient, es zählt die schärfste Pointe.“ Dramatischer, denunziatorischer Quatsch, der lieber Böhmermann zum Comedyclown degradiert, als den Diskurs anzuerkennen, der sich noch in Merkels bemüht antirepressiver Erklärung wiederfand; wie ja auch der gelernte Amtsrichter und Bildungsbürger Prantl „diese Satire Böhmermanns“ ex cathedra für „mißglückt“ hielt und seine Kollegin Luisa Seeling lediglich „krude sexuelle Anspielungen“ lesen wollte. Aber da über Geschmack nicht gestritten werden kann, ist es gut, daß sich die Angelegenheit nach oben delegieren läßt, an den so herrlich neutralen General Dr. von Rechtsstaat nämlich, der ja nicht nur Recht, sondern auch Staat ist. Das hat man hierzulande gern.

„Man muß sich nur wehren / und die Fragen stell’n / die die andern stören“ Grips-Theater, 1973

Einen ganz ähnlichen Prozeß hat TITANIC vor zwanzig Jahren gegen den Lügner Engholm haushoch verloren, und auch wenn das bis an die Grenze des Ruins teuer war, gehört es doch zur satirischen Bemühung, sich Gegner zu verschaffen, zumal stärkere. Das ZDF, dessen „Qualitätsanspruch“ Böhmermann doch eigentlich verletzt hat, hat ihm jetzt juristische Rückendeckung „durch alle Instanzen“ zugesichert, und was ihm schon geglückt ist, ist die Abschaffung des Paragraphen 103, der, nebenbei, mit dem Ermächtigungsvorbehalt genau jene Gewaltenteilung verletzt, die der Rechtsstaat dem Erdogan doch unter die Nase reiben will.

Da müßte sich auch Böhmermanns Anwalt freuen; statt dessen ist er beleidigt. Gerade weil die Entscheidung Merkels nicht alternativlos, sondern bloß Politik war – wo sie den Paragraphen schon abschaffen will, hätte sie das per Nicht-Ermächtigung vorwegnehmen können, eine Einmischung ist es so oder so, und die Privatklage Erdogans ist in jedem Fall anhängig –, ist die weinerliche Haltung nicht zu verstehen, die die „absolute Wirkungslosigkeit von Satire“ (Martin Sonneborn) als wünschenswert vorauszusetzen scheint und gleich jammert, wenn sich eine deutsche Regierung, wie nach dem „Extra 3“-Filmchen, nicht sofort schützend vor „ihre“ Künstler stellt. 

Die Entscheidung Merkels „so traurig und so unendlich dumm“ (Kalkofe)? Nein: Das ist der dunkle Grund, auf den Satire angewiesen ist. Alles andere ist dann wirklich Comedy in harmony. Springer hat’s verstanden.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Ein Fan

Jan Böhmermanns vielbeachtetes Schmähgedicht ist, laut Hilmar Klute, dem Humorexperten der Süddeutschen, ein „Triumph der Satire“. Das gibt zu denken. Denn natürlich braucht Satire die Dummen und die Dummheit, andernfalls sie gar nicht nötig wäre; wenn aber nun die Dummen so heftig applaudieren?

„Ausgerechnet Jan Böhmermann hat nun etwas zustande gebracht, von dem die Pleistozän-Brettlmännchen von ,Satire-Gipfel’ und ,Anstalt’ mit ihren läppischen Pointen nur träumen können: die Politik so weit zu bringen, daß sie wegen eines Satirebeitrags in den diplomatischen Gang schalten muß …, daß die Bundeskanzlerin höchstpersönlich zum Lüften kam und durch das offene Fenster ihr ,Das ist bewußt verletzend’ rief. Einem ARD-Satire-Gipfelstürmer und einem ZDF-Anstaltsclown dürften bei diesem Merkel-Satz die Gesichtszüge entgleisen … Jan Böhmermann wollte den Humorkonsens verletzten und den Deutschen zeigen: Seht her, Freunde, aus diesem Stoff ist der Humor, den ihr seit Jahren beklatscht; ich hab nur ein bißchen Kontrastmittel drangemacht, damit ihr das besser sehen könnt.“

Von dem sinnlosen „ausgerechnet“ abgesehen (und kann man ein Kontrastmittel „dranmachen“?): Die braven Brettlmännchen machen seit Jahrzehnten Ziegenfickerwitze, und Böhmermann hat ihnen das um die Ohren gehauen? Aber die Brettlmännchen machen doch von ihrem „moralischen Feldherrnhügel“ aus schlechte Wortspiele, um „stubenfliegenhaft Politiker zu ärgern“? „Dagegen sind die alten Disco-Sketche von und mit Ilja Richter Feuerwerke kabarettistischer Unterhaltungskunst“ – es geht, wie stets, da einiges durcheinander, und der wilde Haß, den einer auf die „deutsche Satire im gebührenfinanzierten Fernsehen“ hat, wirkt, 30 Jahre nach Henscheids Hüsch-Erledigung, seinerseits wie Kabarett und so überholt wie der Rekurs auf den deutschen Doyen der TV-Dekonstruktionskomik Harald Schmidt, dessen legitimer Erbe Böhmermann sei, dieweil auch dieser „[k]einen Begriff von moralischer Wahrhaftigkeit“ habe.

„Gute Ansichten sind wertlos. Es kommt darauf an, wer sie hat.“ Kraus, 1919

Auch das ist Blödsinn, denn ganz offenkundig hat Böhmermann, wie unstubenfliegenhaft auch immer, die Politik geärgert (wie das sein Stinkefinger-Coup schon getan hatte), die sich erstens genötigt sah, einen ausländischen Potentaten in Schutz zu nehmen, und zweitens zusehen muß, wie ihr supertolerantes Je-suis-Charlie-Deutschland spätestens dann den Staatsanwalt schickt, wenn es einen Witz nicht versteht. Gerade gemessen an den Standards Schmidts war Böhmermann hier sogar ganz klassischer, moralischer Satiriker, indem er u.a. den staatsfrommen Beamtensender ZDF vorführte, und daß ihm das gelungen ist, mag ihn tatsächlich über Klutes „Kabarett- und Comedy-Zombie-Kultur“ hinausheben. Daß der aber den Aufklärer B. viel weniger scharf sehen will als den Dekonstrukteur, nährt freilich den Verdacht, daß Klutes sich als ästhetischer Vorbehalt gebender Abscheu vor der „Volksaufklärungsinstanz“ Kabarett als „Gewerkschaftertagung von 1976“ ein ganz ordinärer vor so zombiehaften Dingen wie Gewerkschaften und Aufklärung ist.

Harald Schmidt, dessen Verdienste ums Komische unbestritten seien, ist privat ein katholischer Unternehmer, der vermutlich dieselbe CDU wählt, die sich an ihm nie gestört hat. Mit Dekonstruktion, die alles lustvoll in Zeichen, Referenz und Zwinker auflöst, kann Politik nämlich gut leben; mindestens jene, mit der auch Klute so gut leben kann. Weshalb Jan Böhmermann, der schon im Fall Varoufakis gezeigt hat, daß er es nicht kann, diesen Fan nicht verdient hat.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Für immer jung

Ob Frank Witzels und Philipp Felschs Buch „BRD Noir“, das lt. Verlag einen Blick „auf die alte BRD“ wirft und „das Aroma der Epoche zwischen Nachkriegszeit und Wende“ zu schmecken versucht, nun gut oder schlecht ist (ich müßte es, wie so vieles, lesen): Kann es gut sein? Auch wenn ihm auffällt, „daß die alte Bundesrepublik angesichts aktueller globaler Unsicherheit und Identitätskrisen mehr und mehr romantisiert und idealisiert wird“ und „die Sehnsucht nach dem scheinbar heimeligen Rheinischen Kapitalismus und dem Biedermeier von Helmut Schmidt und ,Wetten, daß..?’“ wächst? „In ihrer aus ihren Büchern gespeisten Rückschau“ – Witzel hat das Buchpreisbuch „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969“ verfaßt, Felsch den „Langen Sommer der Theorie“ – „erinnern Witzel und Felsch an die untergründige Gewalt und die Düsternis der alten BRD, die ihr ideales Aushängeschild eher in Eduard Zimmermann als in Frank Elstner fand.“

Gut dem Dinge; aber je schlechter diese BRD als „alte“ wegkommt, desto besser steht das da, was dann ja die „neue“ BRD sein muß, eine Art undüstere, coolere Nachfolgerin und nicht etwa ein und dasselbe mit dickerem Bauch. Die populäre Historisierung Deutschlands (West) als solche behauptet, wie unabsichtlich immer, einen Bruch, den es nicht gab, und mag das Niveau bei Witzel und Felsch ein anderes sein als in der Tagespresse, die den Tod Hans-Dietrich Genschers zu ausführlichen Aroma-Erinnerungen nutzte: die falsche Dichotomie alt/neu, die das ewig deutsche Deutschland in beide Richtungen verklärt, ist dieselbe.

„Während die Natur nach einigen Urtypen … schafft, ist beim Volk der Organismus nicht so sehr Typus als allmähliches Produkt; er ist der spezifische Volksgeist in seiner allmählichen Entwicklung.“ Burckhardt, 1905

„Wer aus dem kleinen Städtchen Bonn über die große Politik berichtete, der hatte auf den ersten Blick keine Mühe, das Geschäft der Scheinriesen zu durchschauen. Klein und groß – einen so gewaltigen Unterschied machte das nicht am Regierungssitz. Bonn war so durchschnittlich wie die hier von hier aus gesteuerte Politik. Das machte das Personal demütig und bescheiden“ (Stefan Kornelius, SZ). So demütig, daß es bis bis in die siebziger Jahre die Kriegsfolge der neuen Grenzen nicht anerkannte, Königsberg für sowjetisch besetzt hielt und allerlei Alleinvertretungsansprüche anmeldete; so bescheiden, daß sein sozialdemokratischer Weltkanzler im Alleingang die nukleare Nachrüstung nach Europa holte; und wenn sich Alt- und Neu-BRD unterscheiden, dann darin, daß das schreibende Personal heute rundum einverstanden ist: „Genscher ahnt damals“, als er in den frühen Achtzigern den Koalitionsbruch vorbereitet, „daß mit der SPD kein Staat mehr zu machen ist, die Partei wehrt sich mit Händen und Füßen gegen den von Kanzler Schmidt und der FDP befürworteten Nachrüstungsbeschluß“ (Susanne Höll ebd.). Und mit solchen Pazifisten, auch der jüngere Geißler wußte das, ist nun einmal kein Staat zu machen, was sich ein Jahrzehnt später, als Genscher demissioniert, abermals beweist: „Das vereinte und freie Deutschland, eine europäische Großmacht wider Willen, würde international auch militärisch agieren müssen“ (dies.), so widerwillig, wie es bereits 1914 und 1939 militärisch agieren mußte, und das ist dann, Höll zufolge, „keine Welt mehr für einen Hans-Dietrich Genscher“. Denn der war durch und durch die alte BRD und anerkannte, diesmal wider den ausdrücklichen Willen der restlichen EG, bloß die Sezessionsstaaten Slowenien und Kroatien, und das trug „wohl zur Eskalation des Kriegs auf dem Balkan bei“ (Chefredakteur Kister).

„Denn dies ist ja nicht allein eine Genschersche Konstante, dies scheint das eherne Gesetz der Zeit zu sein: 1. Grundsätzlich bleibt schon mal alles beim alten.“ Henscheid, 1986

Genscher war ein braver Mann, „einer, der wirklich gern Kartoffelsuppe mit Würstchen ißt“ (Höll). So wie die Kanzlerin heute. So war, so ist die Weltmacht wider Willen, und was immer alt an der BRD vor 1989 war, ist heut’ so ewig jung wie damals.

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Gärtners kritisches Ostersonntagsfrühstück: Bericht aus Bumm

Zu den häßlichen Begleiterscheinungen des Terrors gehört neben den Breaking News und Brennpunkten, die Tod und Schrecken so aufbereiten, daß daraus Schmierenstücke für ein Infofernsehen werden, das Kraus zwar nicht kennen konnte, aber dennoch voraussah: „Die Welt ist taub vom Tonfall. Ich habe die Überzeugung, daß sich die Ereignisse gar nicht mehr ereignen, sondern daß die Klischees selbsttätig fortarbeiten“, die ihrerseits vollständig klischierte, an der versimpelnden Antwort immer zuerst interessierte Qualitätspreßberichterstattung; man verzeihe die Notwendigkeit, hier länger zu zitieren:

„Mehr noch als durch den Zwist über die richtige Antwort auf die Flüchtlingskrise wird dieser Kontinent bedroht von Menschen, die in Europa aufgewachsen sind, aber die Freiheiten dieses Kontinents mißbrauchen. Viele von ihnen sind in Molenbeek geboren und groß geworden, nur zehn Autominuten entfernt vom Europaviertel. Und sie leben hier oder sind zurückgekehrt, um im Namen Allahs alles zu zerstören, was den Europäern bewahrenswert erscheint. Die Freiheit vor allem, … die Toleranz … Man darf diesen Stadtteil und seine 100 000 Einwohner nicht pauschal diffamieren, hier wohnen überwiegend Menschen, die sich bemühen, mit den fehlenden Perspektiven und der hohen Arbeitslosigkeit, gerade unter Jugendlichen, irgendwie umzugehen. Aber: Hier ist ein Umfeld entstanden, das Abdeslam und seine Mitkämpfer geschützt hat und noch immer schützt, hier gibt es eben doch viele Bewohner, die wegschauen oder sogar helfen, wie die Mutter von Abdeslams Kumpel, die ihn im Keller versteckte. Viele Menschen in der Rue des Quatre Vents müssen gewußt haben, daß er hier ist, aber niemand ging zur Polizei“ (SZ, 23.3.).

„Die Phrase und die Sache sind eins.“ Kraus, 1919

Denn das Viertel Molenbeek mit seiner hohen Jugendarbeitslosigkeit ist zwar voller Menschen, die sich bemühen, mit einem Leben ohne Perspektiven irgendwie umzugehen, weswegen wir sie auch nicht diffamiereren dürfen; aber: Sie sind halt hauptsächlich Terrorhelfer, gehen nicht zur Polizei, verstecken Kumpels im Keller und schauen weg. Daß das eine mit dem anderen zu tun hätte, daß vielleicht ein Leben mit Perspektive aus Söhnen Mechaniker statt Bombenleger machen würde und daß falsche Solidarität eine ist, die ihren Grund nicht in sich hat, ist dabei eine falsche Annahme; richtig ist im Gegenteil, daß es falsch verstandenes Multikulti ist, was direktemang in den Terror führt: „Frühere Bürgermeister, allen voran Philipe Moireaux, ein Sozialdemokrat, der hier von 1993 bis 2012 herrschte, haben die Dimension des Dschihadismus-Problems eklatant verkannt oder eben verdrängt. Moureaux glaubte, hier lasse sich ein multikulturelles Labor einrichten. Einer seiner Mitarbeiter im Sozialbereich war ein  Abdeslam, dem er in Dankbarkeit ein Buch gewidmet hat. In diesem idealistischen Millieu bildete sich eine Terrorzelle, wie sie Europa noch nie gesehen hat.“

Denn Terrorzellen bilden sich nicht da, wo unser grenzenloser Kontinent der Freiheit und Toleranz ein ausgrenzender der Perspektiv- und Arbeitslosigkeit ist, sondern unterm idealistischen Regiment von Kuschelpädagogik und falschem Verständnis. Und mit diesem Ergebnis kann die Mehrheitsgesellschaft ihre Kinder dann wieder beruhigt in die Gymnasien schicken, ehe sich wieder ein paar verbohrte Restschüler aufmachen, um, weil ein Sozialdemokrat den Schuß nicht gehört hat, unsere Freiheit, von der sie nichts haben, zu mißbrauchen.

Wer so berichtet, macht sich mitschuldig.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Die Frage, »Spiegel«,

»Wer ist Nemo?«, die Du im Anschluss an den Eurovision Song Contest auf einem Sharepic verbreitetest, können wir Dir beantworten: ein Niemand.

Also kümmere Dich nicht weiter drum, rät Dir

Deine Titanic

 Kinky, Senckenberg-Museum Frankfurt!

In Sachen Außenwerbung wolltest Du offenbar ganz am Puls der Zeit sein. Deshalb orientiertest Du Dich an Kampagnen wie der von diesem Start-up, das seine pfandfreien Mehrwegbehälter mit dem Slogan »Bowljob for free« anpreist – ein freches Wortspiel für Sex- und Porno-Fans!

Auf Deinem Plakat sehen wir das Bild eines Tintenfisches vor schwarzem Hintergrund, dazu den Text »Wilder Kalmar wartet im Darkroom«. Ha! Der augenzwinkernde Hinweis auf anonymen Gruppensex ist uns nicht entgangen, Senckenberg!

Aber warum da aufhören? Wann sehen wir Slogans wie »Doktorfisch will Dich untersuchen«, »Ausgestopfter Affe wartet auf der Sexschaukel« oder »Orchidee erblüht im Garten der Lüste«?

Schon ganz geil auf die Natur: Titanic

 Prost und zum Wohl, lieber Lidl!

Rückblickend möchten wir uns noch einmal für Dein schönes Angebot »Freude schenken zum Vatertag« bedanken, bei welchem Du auf acht Plastikflaschen Deines ohnehin schon extrem billigen Perlenbacher Pils aus lauter Herzensgüte einfach eine neunte gratis obendrauf gelegt hast!

Und warum, Lidl? Weil Du ihre Herzen (und Lebern) in- und auswendig kennst und daher weißt: Erst die neunte Flasche ist es, die Männern regelmäßig die unverfälschte, überschäumende Freude bringt!

Nach Diktat vom Bürostuhl gekippt und sogleich eingepennt:

Deine »Jungs« von Titanic

 Easy, »Funk«!

In einem Instagram-Post zu den hohen Beliebtheitswerten der AfD unter Jugendlichen bringst Du es auf Deine gewohnt reflektierte Art auf den Punkt: »Manche jungen Leute haben sehr viel Angst vor Rechtsextremismus. Und gleichzeitig: Manche jungen Leute machen sich Sorgen vor einer ungebremsten Zuwanderung. Das heißt: Junge Menschen sind unterschiedlich. Manche sind eher links. Manche eher rechts. Surprised Pikachu Face.«

Und das muss man ja auch gar nicht immer gleich bewerten, sondern kann es erst mal einfach wertfrei wahrnehmen und anerkennen. Denn Menschen sind halt unterschiedlich und ihre Wahrnehmungen auch. Und es ist, nur so als Beispiel, genauso valide und gut, zu sagen, dass Funk eine wichtige Säule der demokratisch-freiheitlichen Meinungsbildung ist, wie die Aussage zu treffen, dass bei Dir ausschließlich jämmerlicher Arschkotzcontent produziert wird, den niemand braucht, weil die Leute, für die diese Posts gemacht sind, gar nicht existieren können, da sie einfach zu blöd zum Leben wären. Haben wir das richtig verstanden?

Fragendes Pikachu Face von Titanic

 Lass Dich nicht unter Druck setzen, »Stern«!

Du versuchst, dem Phänomen Taylor Swift auf den Grund zu gehen, und erklärst, was die Sängerin für Dich einzigartig macht: »Eine Sache, die es in der Musik so noch nicht gab: Nähe und Fühlbarkeit und den Wunsch, nicht mehr weghören zu wollen, wenn ein Lied von ihr im Radio läuft.«

Aber, Stern, Du musst Dich doch nicht verbiegen! Wenn Du nun mal weghören willst, wenn »Cruel Summer«, »I Knew You Were Trouble« oder »Anti-Hero« gespielt werden, darfst Du da auf Dich hören und diesem Bedürfnis Raum geben!

Versichert Dir und schickt obendrein noch ganz fühlbare Grüße:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Große Schmerzen

Nachdem ich in den letzten Wochen für eine Hausarbeit historische Handschriften aufarbeiten musste, kann ich kleine Schnörkelschriften echt nicht mehr sehen. Ich habe ganz offensichtlich einen Minuskelkater.

Karl Franz

 Körper-Wunder Mensch

Wussten Sie schon, dass Finger- und Zehennägel den Hauptteil ihres Wachstums ausgerechnet in der Zeit, während der man nicht hinsieht, absolvieren? Man lernt nie aus …

Theobald Fuchs

 Im Rahmen

meiner Arbeit als Psychiater musste ich einmal eine Dame untersuchen, die leider dement, aber dennoch sehr feinsinnig und geistreich war. Ich überprüfte standardmäßig die örtliche Orientierung und fragte, in welchem Land wir seien. Sie spekulierte, es könne Island sein, musste aber einräumen, dass sie es nicht wisse. »Kennen Sie denn die Stadt?« versuchte ich es mit der nächstkleineren Kategorie.

Da schaute sie mich an und sagte: »Hören Sie mal, junger Mann, wenn ich noch nicht mal weiß, in welchem Land wir uns befinden, werde ich die Stadt ja wohl erst recht nicht wissen!«

Robert Friedrich von Cube

 Unterirdischer Anlagetipp

Viele Vermögende kaufen Gold oder Kunstwerke, um ihren Reichtum gegen Inflation etc. abzusichern. Dabei gäbe es Investments, die wahrlich auf die Ewigkeit verweisen: Reliquien. Reliquien wären Finanzprodukte mit Hand und Fuß, die nicht nur die Überreste der Heiligen, sondern auch das eigene Kapital konservierten. Einen Namen gäbe es auch schon für diese geniale Anlageoption: »Krypta-Währung«.

Jürgen Miedl

 Letzte Runde

Nach einer Woche Kneipentour hat mich die Katze zu Hause vor verendete Tatsachen gestellt.

Alexander Grupe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
02.07.2024 München, Astor Kino Filmpremiere »Hallo Spencer – der Film«
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler