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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Klartext

Der Verdacht, das deutsche Moralweltmeistergebaren sei nur ein Vorwand, sich zwischen den Gedenkfeiern wieder so aufzuführen wie zu den schönen Zeiten, die den Grund für die Gedenkfeiern lieferten, stammt zwar nicht von mir, kann aber trotzdem stimmen, und kaum nehme ich mal wieder die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur Hand, bin ich ernstlich froh, wie aufschlußreich hier Klartext geredet wird: „Jeder Bau eines Strommastes wird in Deutschland mittlerweile von einem basisdemokratischen Brimborium begleitet: Kein Bürger soll das Gefühl haben, er sei nicht beachtet worden. Wenn aber ein Flüchtlingsheim eingerichtet wird, heißt es: Maul halten – wer Einwände hat, ist ein Ausländerfeind!“ und nicht etwa der joviale, international aufgestellte Sommermärchenerzähler, als den unser Jasper von Altenbockum den Volksgenossen vermutlich imaginiert. „Die Not ist groß, deshalb ist es richtig, daß die Verwaltung schnell handelt und Unterkünfte für Flüchtlinge schafft. Aber Landesregierungen, Landkreisen, Gemeinden und vor allem den Verfechtern einer Villa-Kunterbunt-Gesellschaft stünde es gut an, auch hier die ,Zivilgesellschaft’ einzubeziehen. Das gilt erst recht, wenn es um eine Bevölkerung geht, die mit Einwanderung bislang wenig bis keine Erfahrung gesammelt hat. Das wiederum gilt besonders in Ostdeutschland und auch für den Ort Tröglitz in Sachsen-Anhalt, wo jetzt ein Bürgermeister zurückgetreten ist, weil er allein gelassen und seine Familie von Neonazis bedroht wurde.“

„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ Matthäus 5,37

Da stimmt einfach wiederum alles: Erst das selbstverständliche contra malum, dann das geflissentliche Abnicken des Ressentiments („Villa-Kunterbunt-Gesellschaft“), das In-Schutz-Nehmen von Ausländerfeindlichkeit als „Überforderung“ wie das Übergehen der Frage, was ein Neonazi ohne Basis wäre. Eine Basis, die ja auch keine Leserbriefe schreibt (jedenfalls keine mißbilligenden), wenn Altenbockums Kollege, der FAZ-Auslandschef Frankenberger, der griechischen Regierung „Ganoventum“ attestiert: „Aber die Regierung Tsipras ist von einem anderen Geist beseelt, dem des politischen Ganoventums“, was – nicht polemisch-metaphorisch, sondern plan gesprochen – NSDAP-Deutsch ist. Und jedenfalls das klare Wort von rechts, das auch in weniger verfänglichen Zusammenhängen gepflegt wird:

„Ein Menschenrecht auf billige Mieten gibt es nicht“, hatte zwei Tage zuvor Wirtschaftsredakteur Rainer Hank in Sachen Mietpreisbremse zu bedenken gegeben. „Wohnungen sind Eigentum, (fast) genauso wie jedes andere private Eigentum auch – Autos, iPhones, Musikstücke. Der Eigentümer hat das Recht, mit seinem Eigentum zu machen, was er will. Überläßt er es anderen zur Nutzung, darf er dafür einen Zins (den ,Mietzins’) verlangen. Niemand ist gezwungen, diesen Preis zu akzeptieren. Niemand ist genötigt, in München-Bogenhausen oder in Frankfurt–Sachsenhausen zu wohnen. Es gibt kein Menschenrecht auf billige Mieten in den begehrtesten deutschen Städten. Erst recht nicht in einem Land mit einer hervorragend ausgebauten Infrastruktur, wo man in Windeseile von Frankfurt nach Montabaur oder von Prenzlauer Berg nach Bernau in Brandenburg kommen kann.“

Es ist, noch einmal, schön, wenn die Bourgeoisie Klartext schreibt, und wer dem Hank im Sachsenhäuser Stilaltbau das Scheißhaus putzt, kann ja morgens mit dem Zug von Montabaur kommen. Sagten sie nicht, was sie denken, ich hätte gar keine Gelegenheit, sie für die Armleuchter zu halten, die sie sind.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Ich ist was anderes

Karl Lagerfeld, das wissen wir jetzt auch, haßt Selfies. „Ich hasse Selfies“, soll er im Januar der New York Times versichert haben, um jetzt zu präzisieren: „Ich mache keine Selfies. Aber andere Leute machen das, und sie alle wollen Selfies mit mir machen. Aber Gott sei Dank ist da mein Assistent Sébastien. Er ist fies zu den Leuten auf der Straße, fies und rüde. Ich bin ja eher ein netter Mensch.“ Der Assistent ist ehemaliger Boxer und laut Boulevard „bekannt dafür, nicht lange zu fackeln“ (t-online.de).

So soll es sein.

„Mit Tottenham und Arsenal verbieten zwei weitere Vereine [der englischen Premier League] die sogenannten Selfie-Sticks in ihren Stadien. Die ausziehbaren Stöcke, die von immer mehr Touristen und Fans genutzt werden, helfen beim Fotografieren der eigenen Person. Die Vereine begründen das Verbot damit, daß die Stöcke als Waffen eingesetzt werden können“ (faszination-fankurve.de), wo nicht damit, daß man das schöne Eintrittsgeld doch nicht bezahlt, damit hinterher das Internet weiß, daß man bei Tottenham vs Arsenal im Stadion war.

Gut dem Dinge.

In den USA haben mehrere große Museen ihren Besuchern die Benutzung sogenannter Selfie-Sticks verboten. „Die Kunst könnte unter dem Fototrend leiden, heißt es“ („Spiegel online“). Auch in den Florentiner Uffizien kann man sich jetzt wieder auf das Gezeigte konzentrieren statt darauf, seine Fresse vorm Gezeigten zu verewigen.

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten.

„Die Dinge sich räumlich und menschlich ,näherzubringen’ ist ein genau so leidenschaftliches Anliegen der gegenwärtigen Massen wie es ihre Tendenz einer Überwindung des Einmaligen jeder Gegebenheit durch die Aufnahme von deren Reproduktion ist.“ Benjamin, 1935

Das ist, versteht sich, alles Ressentiment, denn natürlich wollte man im Urlaub auch immer mal mit aufs Urlaubsfoto, wenn hinter einem die Akropolis war. Auf die Idee, mich vor Picassos „Guernica“ ablichten zu lassen, bin ich allerdings nicht einmal mit 17 gekommen, ja nicht einmal darauf, das Gemälde überhaupt zu fotografieren, weil ich, noch ein paar Jahre vor der Benjamin-Lektüre, immerhin die Ahnung hatte, es sei nicht nötig noch sinnvoll, mit dem Zug durch halb Europa zu fahren, nur um ein Artefakt viel schlechter zu reproduzieren als auf der Postkarte im Museumsshop oder, dümmer noch, durch Beigabe meines Aknegesichts zu verunstalten. Jeder, glaubte Beuys, ist ein Künstler, was sicher Schwachsinn ist, aber auch nicht schwachsinniger als die verwandte Annahme, jeder sei ein Kunstwerk, dessen funverzerrtes Adabei-Grinsen neben der Mona Lisa irgend etwas zu suchen habe. Laut sind die Klagen über die Kulturschändereien des Islamischen Staates, und zwar zu Recht, denn wenn er so weitermacht, sind im Mittleren Osten bald keine Kulturschätze mehr da, neben denen sich unterm Dauerfeuer des Seriellen zur Höchstform auflaufende Existenzen ihrer sog. Individualität versichern könnten. Die es primär halt gar nicht mehr gibt, sondern bloß noch als Abziehbild im Sozialnetzwerk. 

Am Aachener Uniklinikum haben sie mittlerweile acht (!) Pflegekräfte entlassen müssen, die sich und wehrlose Notfallpatienten per Selfie verewigt haben. „Nach Informationen von Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung sollen Patienten für die Aufnahmen geschminkt und die Bilder über Whatsapp verbreitet worden sein“ (Zeit.de). Je weniger es zu verewigen gibt, desto besinnungsloser wird’s getan. Gewinnen läßt sich dieser Wettlauf nicht.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Kunstloses Unglück

Wenn einem ein Prekariatsjugendlicher aufs Maul haut, ist das schlimm und abzulehnen, entbindet aber trotzdem nicht von der Frage, warum er’s tut oder warum er’s vielleicht häufiger tut als ein Gymnasiast. Wer sich diese Frage nicht stellen will, schreibt dann Leserbriefe des Inhalts, man solle, bitte sehr, auch mal an die Opfer denken und nicht immer so dumm gutmenschlich von der schweren Kindheit der Täter schwätzen.

„Barbarisch“, das ist wahr, ist auch die absichtliche, die zelebrierte Zerstörung von Kulturschätzen, Mausoleen und Bibliotheken im Irak durch Kämpfer des sog. Islamischen Staats: „In der Bibliothek von Mossul verbrannten sie in den vergangenen Tagen mehr als zehntausend Manuskripte und Bücher, die mehrere Jahrhunderte alt waren. Danach sprengten sie Teile der Bibliothek“ und gingen andernorts mit Preßlufthämmern gegen jahrtausendealte Statuen vor: wenn’s nicht so traurig wäre, es wäre, in seiner karikaturesken Grob- und Vernageltheit, fast zum Lachen. Einen „Anschlag auf die Geschichte“ sah die FAZ, und das ist aus Frankfurter allgemeiner Sicht so völlig zutreffend, wie es andererseits an der Sache vorbeigeht. Es ist, neben anderem, ein Anschlag auf den Luxus.

„Schönheit (und menschliche und gesellschaftliche Harmonie, welche immer mitgemeint sind) setzt voraus Überfluß an materiellen Gütern … Bekanntlich ist die Einführung der Ausbeutung einer der mächtigsten Befreiungsakte der Menschheit; sie ist Beginn der Muße, also der Produktion wissenschaftlicher und kultureller Güter.“ Hacks, 1962

Denn Kunst ist einer, mindestens insofern, als man sie sich leisten können muß. Sie benötigt Geld und, vor allem, Zeit. (Von Dietmar Dath stammt der Gedanke, gesellschaftliche Abhängigkeit sei wesentlich eine Funktion von Zeit und ihrer Verfügbarkeit.) Kunst entsteht allein da, wo es in Gesellschaften, in Teilen von Gesellschaften mehr gibt, als zum bloßen Überleben nötig, und so es sich nicht um (marxistisch) freie Assoziationen handelt, verdankt sich Kunst einem Überfluß, der kapitalistisch erwirtschaftet werden muß, und zwar von vielen für wenige. Das muß nicht gegen die Kunst sprechen, bildet sich aber in ihr ab, wo Kunst nicht von denen rezipiert wird, die für sie bezahlen: Auf dem Opernsitz, den der Arbeiter subventioniert, kommt er nicht zu sitzen. Kunst unter klassengesellschaftlichen Bedingungen ist elitär, und wer jetzt „Popkultur“ kräht, der vergesse nicht, daß es da vielleicht die Pet Shop Boys und Scorsese geben mag, aber eben auch das Phantom der Oper, und daß sich die Publika da doch grosso modo nach Klassenzugehörigkeit unterscheiden.

Für die armen Irren vom IS ist es also kein Anschlag auf „ihre“ Geschichte, denn ihre Geschichte ist eine, die von Kunst noch weniger weiß als selbst der stumpfste RTL-Kunde. Dieser weiß ja noch, was Kunst ist, weil sie ihn nämlich nicht interessiert; im Leben der Barbaren gibt es, aus schlicht materiellen Gründen, indes nicht einmal einen Begriff von Kunst, weshalb es leicht fällt, das religiöse Bilderverbot so weitgehend (und eben barbarisch) zu interpretieren. Es ist furchtbar, was da unterm Banner „absoluter Dummheit“ (ein FAZ-Leser, natürlich mit Abitur) geschieht, aber man vergesse nicht, daß im zivilisierten Frankreich zuletzt Bibliotheken im Dutzend beschmiert, verwüstet, angezündet worden sind, von Jugendlichen aus der Banlieue nämlich, die, wie selbst die Bürgerpresse einräumen mußte, ein Zentralsymbol des (bildungs-)bürgerlichen Staates attackierten, jenes Staates, der Bildung und kulturelle „Teilhabe“, trotz aller gutgemeinter Förderprojekte, erst einmal für seine Gymnasiasten vorsieht. Jenen Gymnasiasten, die zwar auf alle möglichen Ideen kommen: Atombomben werfen, Juden vergasen, Kinder foltern, aber niemals, wirklich niemals mit dem Preßlufthammer auf Michelangelos David losgehen würden.

Es ist nämlich ihrer.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Alle Wege des Imperialismus führen nach Moskau

Daß es sei, wie es sei, und zwar fürchterlich, war dem alten Thomas Bernhard schon ein Aperçu wert gewesen, und von der Katastrophe des Immer-so-weiter hatte bekanntlich bereits W. Benjamin zu raunen sich verstanden; und auferstünden beide von den Toten, sie müßten sich nicht grämen, etwa zu früh gestorben zu sein und die schließliche Vernünftigwerdung der Menschheit verpaßt zu haben:

„Angesichts des Krieges im Osten der Ukraine hat ein hochrangiger Nato-General davor gewarnt, daß Rußland Gebiete erobern könnte, die zu Ländern des Verteidigungsbündnisses zählen. Der Vize-Kommandeur der Nato für Europa, Adrian Bradshaw, sagte am Freitag in einer Rede im Londoner Royal United Services Institute, in der umkämpften Ostukraine seien russische Soldaten stationiert, und dies sei eine gefährliche Situation für die Nato. ,Rußland könnte denken, daß die riesigen konventionellen Truppen, die es in so kurzer Zeit mobilisieren konnte, ... in Zukunft genutzt werden könnten, nicht nur um einzuschüchtern und zu nötigen, sondern auch um Gebiete der Nato zu erobern’, warnte Bradshaw. Rußland bestreitet allerdings nach wie vor, daß es die prorussischen Rebellen in der Ostukraine mit seinen Truppen unterstützt. Vor kurzem hatte der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen der britischen Zeitung Daily Telegraph gesagt, Rußland könne ohne weiteres in die baltischen Staaten einmarschieren, um die Reaktionsfähigkeit der Nato zu testen“ (FAZ).

„Alles, was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet.“ Hitler, 1939

Freilich könnten die USA ihrerseits eine Bombe auf Moskau werfen, um die nukleare Gegenschlagsfähigkeit Rußlands zu testen, und wenn ich meine Zahnzusatzversicherung testen will, lass ich im Puff die Rechnung unbezahlt. Daß im Osten der Ukraine Freischärler mit russischer Unterstützung agieren, die es offiziell sowenig gibt, wie es offiziell eine Einmischung der CIA bei Regierungswechseln in Santiago de Chile, Managua oder Kiew gegeben hat, ist vielleicht so zynisch, wie es Großmachtpolitik nun mal ist, aber eher kein Beweis fürs russische Interesse am Dritten Weltkrieg. Denn Rußland ist ja gerade nicht ohne weiteres mit seinen riesigen konventionellen Truppen in die Ukraine einmarschiert, obwohl das die Nato nicht einmal etwas angegangen wäre.

„Unterdessen haben die Vereinigten Staaten Rußlands Haltung im Ukraine-Konflikt abermals scharf kritisiert. Die russische Regierung halte sich nicht an ihre Zusagen, sei für den Bruch der Waffenruhe mitverantwortlich und verletze internationales Recht, indem sie im Nachbarland ,illegal interveniert’, sagte Außenamtssprecherin Jen Psaki.“ Natürlich sind derart grobe Heucheleien gängig – die Nato hat sich, was Rußland betrifft, seit einem Vierteljahrhundert an keine Absprache mehr gehalten, und über illegale Interventionen dürfte ein US-amerikanischer Außenpolitiker schon gar nicht reden –, und ein europäischer Nato-Vize-Kommandeur (oder sonst ein Vertreter des militärisch-industriellen Komplexes) nimmt gern die Gelegenheit wahr, sich als durchaus von Bedeutung ins Rampenlicht zu setzen. Ermüdend gleichwohl, mit welcher Sturheit seit einem Jahrhundert das Lied von der russischen/sowjetischen Aggression, die das Abendland bedrohe, gesungen und die Möglichkeit eines russischen Defensivinteresses nicht zur Kenntnis genommen, ja propagandistisch umgelogen wird, wobei es der sog. freie Westen, der aus viel schlechteren, nämlich strikt imperialistischen Gründen in Bagdad, Belgrad, Grenada war, ja nun wirklich nötig hat.

Aber vielleicht braucht es diese eiserne Rechtschaffenheit, wenn die Heimat nicht drauf kommen soll, sich eher vorm BDI als vorm Iwan zu fürchten: „Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht, so viele wie nie zuvor seit der Wende“ (SZ). Da kommt der böse Russe (wie der faule Grieche) halt schon zupaß, immer noch und immer wieder, und sei’s um den Preis des Weltuntergangs, der, wenn die Empirie irgendwas besagt, garantiert nicht in Moskau befohlen würde.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Mehrheitsgesellschaft m.b.H.

Dies wußte die Frankfurter Allgemeine gestern zu berichten: daß vegan zwar Trend sei, der Fleischkonsum in Deutschland aber nur minimal zurückgegangen. 2014 sei gar ein „Rekordjahr für Schlachtbetriebe“ gewesen. „Aus dem Widerspruch zwischen verbreitetem Ideal und nüchterner Statistik läßt sich ablesen, daß Prenzlauer Berg, Kinderzimmer und Talkshows nicht repräsentativ sind.“ Vor einer knappen Woche war in der FAZ, gewissermaßen vorbereitend, zu lesen gewesen, deutsche Landwirte fühlten sich „kriminalisiert“ und als „Sündenböcke der Nation“: „Sie gelten als Umweltsünder, ihre Kinder werden in der Schule als Tiermörder beschimpft“, und das, obwohl laut Umfragen neun von zehn Deutschen erklärte Nichtvegetarier sind.

Also: Das Land frißt Fleisch wie nicht gescheit, aber auf dem platten Land (und eben nicht in Prenzlauer Berg) werden Bauernkinder zu Kindern von Tiermördern, und wie das alles miteinander zusammenhängt, wußte FAZ.net-Nutzer Thomas Wiesengrund (!) unterm Bericht von gestern: „Das Motto ,Leben und leben lassen’ ist der neuen Generation gutmenschlicher ,Meinungsbildner’ zutiefst verhaßt. Denn man will es nicht nur besser wissen, nein, man will dies auch anderen mit allen Mitteln aufzwingen. Freiheit verstehen Gutmenschen regelmäßig als Freiheit zur Gängelung von Menschen mit anderer Meinung und anderer Lebensart. Mit religiösem Eifer wird die eigene Lebensart als die allein seligmachende ,verkauft’ und das eigene Ich zum uneinholbaren Über-Ich glorifiziert.“ (Lesbarkeit durch Verf. hergestellt.)

„Es gibt die Mehrheit, und es gibt die Minderheit. Die Mehrheit ist stark, und die Minderheit ist schwach. Es gibt Leute, die sagen, daß die Mehrheit immer unrecht hat. Diese Leute sind in der Minderheit.“ Gärtner, 2012

Alles der übliche, als PC-Kritik verkleidete paranoide Wahn, der nur dann keiner wäre, wenn es in Prenzlauer Berg denn Bauernkinder gäbe und nicht neulich erst eine launig korrektheitskritische „Spiegel TV“-Sendung Vegetarier in die Nähe von Esoterik und Hitler gerückt hätte. Rund wird das alles erst, wenn wir annehmen, daß sich Mehrheit und Minderheit so zueinander verhalten, wie das Mehrheiten und Minderheiten in der Klassengesellschaft tun: nämlich so, daß die Mehrheit die Minderheit haßt, aber nur die, die für den Haß erreichbar ist. Das Bauernkind – oder, falls die Tiermördergeschichte gar nicht stimmt und bloß eine antikorrekte Projektion ist: der Veganer – ist leicht hassen, wo die Minderheit, die zuerst einmal hassenswert wäre, in der Bunten als „Society“ firmiert, und es ist erstaunlich, wie blind man mittlerweile in die Welt langen kann, und immer stößt man aufs F-Wort.

Denn so geht Faschismus: daß die Masse die harmlose Minderheit haßt, weil jene zu ohnmächtig (und zu dumm) ist, die Verhältnisse zu hassen, die sie ohnmächtig und dumm macht. Statt vorm Juden und seiner Weltverschwörung auszuspucken, könnte man's ja vor Deutscher Bank und Springer tun, und das zivilisationskritische Mütchen, statt am Landwirt und seinen Methoden, vielleicht am Wettbewerbsprinzip kühlen, dem sie sich verdanken. Aber das fällt aus, weil es Herrschaften gibt, die davon profitieren, daß man es nicht besser weiß (wie z.B. der feine Herr Dr. Burda, den sie zum Geburtstag jetzt alle so servil als Feingeist feiern), und weil gerechter Haß ja auch Selbsthaß sein müßte, auf sich als Profiteur und Passat-Fahrer und Vorgartenbesitzer und Manufactum-Kunde, dessen Welt das Ressentiment benötigt, soll sie nicht auseinanderfallen.

Und darum leben wir, wie's ausschaut, vielleicht in einem Rechts-, in jedem Falle aber in einem Selbstgerechtsstaat, in dem jeder die Gründe kennt, aber keiner den Grund. (Glückwunsch, Dr. Burda.)

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Die Freiheit, die sie meinen

An einem solchen Tag, wo man unausgeschlafen ist, Zahnweh hat und lustlos in die Gegend (und in die Zeitung) blickt, soll man sich auch mal freuen dürfen über Meldungen aus dem Vermischten, in welchen ja oftmals auch nicht weniger steckt als in den üblich hochbedeutsamen Strecken aus Politik und Feuilleton.

Im bayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen fährt im Frühjahr 2014 ein Notarzt mit seinem Notarztfahrzeug zu einem Notfall: Ein kleines Kind kriegt keine Luft mehr. Also fährt der Notarzt mit Blaulicht und Sirene, Abblend- und Nebellicht sowie Lichthupe zügig zu dem evtl. erstickenden Kind. Im Januar 2015 erhält der Notarzt dann einen Strafbefehl über 4500 Euro und sechs Monate Führerscheinentzug, weil ein Autofahrer ihn nach der Einsatzfahrt angezeigt hatte, wegen nämlich „Nötigung“. Laut Strafbefehl, berichtet der Bayerische Rundfunk, habe der Arzt „zwei entgegenkommende Fahrzeuge zum scharfen Abbremsen und Ausweichen aufs Bankett genötigt. Das sei als Straßenverkehrsgefährdung eingestuft worden, sagt die Staatsanwaltschaft in Ingolstadt.“

„Sie halten für individuelle Freiheit, was eigentlich nur asoziales Verhalten ist.“ Rühmkorf, 2008

Selbst wenn wir annehmen, ich muß an meinem Backenzahn nicht sterben und werde so alt wie meine Oma, nämlich 95 Jahre alt, und wenn wir weiter annehmen, ich wäre gegen Ende auch so verwirrt, wie Oma es war, fällt es mir doch schwer zu glauben, ich käme irgendwann, in irgendeinem körperlichen oder geistigen Zustand, mit oder ohne Zahnschmerzen, auf die Idee oder auch nur die Vorstufe zu der Idee oder auch nur die Ahnung einer Vorstufe zu der Idee, einen Notarzt im Einsatz anzuzeigen. Weil ich bremsen und auf den Seitenstreifen muß, wo man bekanntlich eh hingehört, wenn es hinter einem notärztlich bimmelt. Kein Unfall. Ich muß nur bremsen, meinethalben: in die Eisen. Nötigung. Anzeige.

„Die Schamferne ist eine äußerste“ (Eckhard Henscheid in anderem Zusammenhang), und selbst wenn ich mir als motorisierter Verkehrsteilnehmer resigniert die Frage sparen will, mit welchem Klammerbeutel der deutsche Autofahrer eigentlich gepudert ist, muß ich es doch mit dem Anwalt des Beklagten „für völlig unverständlich“ halten, „wenn ein Vertreter einer Staatsanwaltschaft und ein Richter ein solches Verfahren nicht sofort einstellen“, wegen Unbegründetheit und der barbarischen Idiotie marktkonformer Egozentrik, wo alles Gesellschaftliche, Rettende, Barmherzige sich rigoros dem eigenen Vorankommen (sic!) unterzuordnen hat, mit staatlicher Billigung noch im kleinen. 

Von einer „Welle der Solidarität“ und 100 000 Online-Petitenten wußte der BR zu berichten, und trotzdem wollen wir den Fall, so wunderhübsch symbolisch er nämlich ist, einmal so stehen lassen, schon deshalb, weil es tags drauf in der Zeitung um Chr. Lindner und die mögliche Rückkehr seiner FDP ging, denn die Liberalen, rekapitulierte die SZ deren Programmatik, „kümmern sich um Erhaltung und Ausbau größtmöglicher Freiheit, die der einzelne für sich dann bestmöglich nutzen möge“.

Daß es dafür noch eine Partei braucht, ich will es mal bezweifeln.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Ein Beitrag zur Moral

Der Unterhaltungskonzern Apple hat im vergangenen Quartal mehr als 18 Milliarden Dollar verdient, wozu der Morgenzeitung immerhin diese eine gescheite Zeile eingefallen ist: „Das ist mehr, als dem deutschen Gesundheits- oder Bildungsministerium in einem ganzen Jahr zur Verfügung steht.“ Alles andere, ich nehme es vorweg, war dann der bewährte freiheitlich-demokratisch kritische Quatsch, in dem’s mal wieder um die unternehmerische „Verantwortung“ ging: „Nun ist es nicht so, daß sich die Technologiekonzerne dieser Verantwortung völlig verweigern würden. Apple versucht, die Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken zu verbessern; Google investiert in Solarparks; Intel setzt auf Rohstoffe aus dem Kongo, an denen keine Bürgerkriegspartei verdient. Aber die Konzerne tun dies nicht, weil sie menschenwürdige Arbeit, die Schonung der Umwelt oder Frieden für einen Wert an sich erachten. Sie tun es, weil China ein wichtiger Absatzmarkt ist und sie somit dafür sorgen müssen, daß sich die Menschen dort all das glitzernde Technikspielzeug auch leisten können. Sie tun es, weil der Datenaustausch in einer vernetzten Welt viel Strom frißt. Und weil sie verläßliche Rohstoffquellen brauchen. Kurzum: Sie engagieren sich aus strategischem Kalkül, nicht aus einer moralischen und gesellschaftlichen Verantwortung heraus.“

„Ach, der Tugend schöne Werke,/ Gerne möcht ich sie erwischen./ Doch ich merke, doch ich merke,/ Immer kommt mir was dazwischen.“ Wilhelm Busch, 1874

Es hat, so darf man annehmen, die Kollegin viele Jahre Studium gekostet, die zeitgenössische „Wirtschaftswelt“ (Thomas Gsella) derart zu durchschauen, weshalb die Erkenntnisse auch mit einem Gestus vorgetragen werden dürfen, als werde hier das Ei des Kolumbus verspeist, was eine Leserschaft, deren Bedarf an Moral die Einsichtswilligkeit in kapitalistische Axiome jederzeit übersteigt, allemal ästimiert. Deren erstes (und am stursten ignoriertes) ist, daß es sich mit Staat und Wirtschaft eben nicht so verhält, daß die Wirtschaft irgendwie für Staat und Gesellschaft da ist und sich also auch einmal erkenntlich zeigen oder wenigstens Fairneß walten lassen müsse. Umgekehrt ist der (kapitalistische) Staat für die Wirtschaft da, mehr noch, er ist recht eigentlich die Wirtschaft, nämlich das Kapital, das sich seinen Staat hält: die „Diktatur der Bourgeoisie“ (Gremliza). Diese diktatorische Bourgeoisie subventioniert, zum Beispiel, aus Steuermitteln, zu welchen Unternehmensgewinne immer weniger beitragen, eine Handyfabrik, damit Nokia „Arbeitsplätze schafft“, und kaum hat Nokia die Subvention bilanzenfreundlich verfrühstückt, schließt Nokia das Werk wieder, und die Arbeitsplätze gehen zum Teufel, und während sozialliberale Preßbeauftrage jammern, das habe mit Moral nichts mehr zu tun, schreibt eine Frankfurter Angestellte der Bourgeoisie ins bourgeoise Blatt, so gehe nun einmal Marktwirtschaft, und da hat sie freilich recht.

Und rechter jedenfalls als ihre süddeutsche Kollegin. „Müßten die Unternehmen der Gesellschaft, in der sie ihr Geld verdienen, nicht etwas zurückgeben?“ Die beste aller dummen (und verdummenden) Fragen, wo eine kapitalistische Gesellschaft den Unternehmen, die in ihr Geld verdienen, doch nun einmal ausgeliefert ist und wo die Frage doch eigentlich wäre, wie pervers es sei, daß Gesellschaft bei der Ökonomie um Suppe anstehen muß. „Es wäre naiv, darauf zu hoffen, daß die Unternehmen von sich aus jenen gesellschaftlichen Beitrag leisten, den ihre üppigen Gewinne eigentlich erfordern. Man muß ihnen diesen Beitrag abverlangen.“ Was, den von derselben Zeitung erst neulich verteidigten weltweiten Steuerwettbewerb unterstellt, evtl. noch ein Stückchen naiver ist. Wo nicht gar so dämlich wie das Sprüchlein vom kritischen Kunden, vor dem Apple bekanntlich quartalsweise zittert.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Prost und zum Wohl, lieber Lidl!

Rückblickend möchten wir uns noch einmal für Dein schönes Angebot »Freude schenken zum Vatertag« bedanken, bei welchem Du auf acht Plastikflaschen Deines ohnehin schon extrem billigen Perlenbacher Pils aus lauter Herzensgüte einfach eine neunte gratis obendrauf gelegt hast!

Und warum, Lidl? Weil Du ihre Herzen (und Lebern) in- und auswendig kennst und daher weißt: Erst die neunte Flasche ist es, die Männern regelmäßig die unverfälschte, überschäumende Freude bringt!

Nach Diktat vom Bürostuhl gekippt und sogleich eingepennt:

Deine »Jungs« von Titanic

 Clever, Jürgen Kaube (»FAZ«)!

Kein Wunder, dass die Ampel bei der Europawahl so abgeschmiert ist, denn »in vielen Schulen und Innenstädten wird über die drastischen Missstände euphemistisch hinweggelogen«.

Und in anderen eben nicht. Das hat den Vorteil, dass sich der Satz, in vielen Schulen und Innenstädten werde über die drastischen Missstände (Ausländer/innen) euphemistisch hinweggelogen, schwer beweisen lässt. Und ist das dann nicht ebenfalls »eine Wirklichkeitsverweigerung« von der Sorte, die »nicht zu einer Abnahme des fatalen Gefallens an den Populisten geführt« hat? Weil den verlogenen Intellekt und die verjudete Innenstadt zu verachten halt seit je zu deren Repertoire gehört?

Fragt allgemein aus Frankfurt Titanic

 Gurr-gurr, Limburger/innen!

Im Rahmen eines Bürgerentscheides habt Ihr für das Töten von Tauben in Eurem Stadtgebiet gestimmt. Die Vögel sollen durch Genickbruch abgemurkst werden. Wir wüssten nun noch gerne, ob diese Hinrichtungen öffentlich abgehalten werden. Und können die Moribunden Kirchenasyl in Eurem Dom bekommen? Oder gibt das Bistum dieser Hexenjagd seinen Segen?

Fragt die Rattenfängerin der Lüfte Titanic

 Danke, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach,

für Deinen Gesetzesentwurf, der dem Apothekensterben mit »Apotheken light« begegnen will. Das Fehlen von Fachkräften durch Quereinsteiger/innen und ungelerntes Personal auszugleichen, ist eine klasse Idee. Das klappt bei unserem Schulsystem ja auch schon hervorragend!

Einschätzung Deiner Schmerzmittelexpert/innen von Titanic

 Ey, Unbekannter!

Über Sie schreibt T-Online: »Mann masturbiert vor Frau im Zug«. Wie unhöflich! Noch nie was von »Ladies first« gehört?

Fragt gentlemanlike Ihre Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit »Hinduismus«

Absprachen zur Kindbetreuung,
manchmal sind sie Schall und Rauch bloß.
Beide in der Hand die Klinke:
»Wo willst hin du? Is mus auch los!«

Wieland Schwanebeck

 Morning Routine

Obst zum Frühstück ermöglicht einen gesunden Start in den Tag, aber wer keine Lust hat, sich schon morgens in die Küche zu stellen und Früchte zu schnippeln, dem empfehle ich stattdessen Snoozies.

Loreen Bauer

 »This could have been Emaille«

Wenn mein Freund wieder einmal sein viel zu teures Porzellan-Geschirr auftischt.

Ronnie Zumbühl

 Rhetorischer Todesstern

Anstatt vor der Reise nach Irland mühsam meine eingerosteten Conversation-Skills aufzufrischen, hatte ich mich dazu entschlossen, einfach ein paar cool klingende Star-Wars-Zitate auf Englisch auswendig zu lernen. Beim abendlichen Guinness wollte ich in der dunkelsten Ecke des Pubs sitzen, die langen Beine mit den Wanderstiefeln entspannt auf dem Tisch abgelegt, und – sollte mich jemand etwas fragen – mit einer lässig dahingerotzten Antwort aus »Das Imperium schlägt zurück« geheimnisvoll und verwegen wirken. Obwohl ich mich dabei genau an das Skript hielt, wurde ich bereits ab dem zweiten Tag von den Locals wie ein Irrer behandelt und während des kompletten Urlaubs weiträumig gemieden. Ich glaube zwar nicht, dass es an mir lag, aber wenn ich einen Kritikpunkt nennen müsste, dann diesen: Ausschließlich Sätze in Wookie-Sprache zu verwenden, war möglicherweise ein Fehler.

Patric Hemgesberg

 Offene Fragen

Wenn man älter wird – also nicht mehr jung, aber noch nicht tot ist –, fängt man unweigerlich an, sich Gedanken über die noch offenen Fragen im Leben zu machen. Eine meiner: Was hat es mit dem Lied auf sich, das mir in meiner bedauerlicherweise in der Pfalz verbrachten Kindheit und Jugend immer wieder begegnet ist? Vorgetragen von Alkoholisierten verschiedenen Alters: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee« – zur Melodie des Narhallamarsches. Neben dem faszinierenden, aber eher unwichtigen Umstand, dass es im Pfälzischen möglich ist, »nicht mehr« auf »Bein« zu reimen, treibt mich die Frage um: Was genau bedeutet das: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee«? Liege ich richtig in der Annahme, dass der Autor dieses Liedes bedauert, sich selbst befriedigen zu müssen, weil die Fastnacht vorüber ist und – vermutlich – nicht mehr genug vom Alkohol derangierte Menschen verfügbar sind, um Sexualpartner abzugeben? Und wenn das so ist: Warum singen das so viele Leute nach? Ist das etwas, das vielen Pfälzer Männern so geht? Warum schaffen es pfälzische Männer außerhalb der Fastnacht nicht, Geschlechtsverkehr zu haben? Gut, am absolut sexualfeindlichen Dialekt könnte es liegen. Aber selbst dann bleibt die Frage: Warum wichst sich der Pfälzer aufs Bein? Um dann die Abwesenheit der sexbringenden Fastnacht zu beklagen – in Form der Fastnachtsmelodie schlechthin?

Man sieht: Es sind noch genug Fragen offen, dass wir nicht sterben müssen. Bitte beantworte sie niemand!

Tim Wolff

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«