Newsticker

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Das Lyrik-Eckchen

XVII
von Moritz Hürtgen

17 Jahre muß ich schon
17 Jahre Leiden.
17 Jahre ­– jetzt der Lohn:
Doris läßt sich scheiden.

17 Jahre Agonie,
17 Jahre warten.
17 Jahre liebte sie
ihren Demokarten.

17 Jahre harr' ich ihr
18 will ich flehen:
19 Jahre soll sie mir
nun den Köpf verdrehen.

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Das Lyrik-Eckchen

Vier vromme VVünsche

von Moritz Hürtgen

Ich wünscht, es käm der Spanier
im Bund mit dem Franzos:
Die nähmen sich den Westen –
ei, fänd ich das famos.

Ich wünscht, auch aus Italien
käm mit den Griechen bald
ein Heer, das nähm den Süden
recht eilig in Gewalt.

Ich wünscht, es kämen nächtens
ein Pole und ein Tschech,
zu teilen sich den Osten –
es wär mehr Glück als Pech.

Ich wünscht zuletzt, die Dänen
kämen mit tausend Mann
aus Schweden in den Norden.
Tags drauf geschähe dann...

Eins: Schauprozeß für Merkel.
Zwei: Bankenturm im Brand.
Drei: Umbenennung Deutschlands –
Viereurozonenland.

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Das Gedicht zum Feiertag

Heute: Heilige Drei Könige
von Moritz Hürtgen

Die Heiligen Drei Könige –
was sie uns noch bedeuten,
da ist nichts zu beschönigen,
so denken Menschen heute:

„Ach Gott, das Weihnachtsfest ist um,
Herr Jesus längst geboren;
jetzt kritzeln die drei Caspar rum
an unsern Tür’n und Toren.

Ihr C plus M plus B, und dann
der Sterngesang am Morgen!
Herrje! Die täten gut daran,
den Christbaum zu entsorgen.“

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Wolf Biermann am Freitag

Ermutigung, Pt. II

Du, laß dich nicht erhärten
in dieser harten Zeit.
Die all zu links sind, jubeln,
schon zählen sie die Rubeln,
doch ich sag dir Bescheid:

Du, tu dich nicht erkälten
in dieser kalten Zeit.
Sie bieten rote Schäle,
doch was ich dir befähle:
Lehn ab, auch wenn es schneit.

Du, laß dich nicht verpesten
in dieser besten Zeit:
Ich habe eine Waffe,
mit der ich sie wegraffe,
so werden sie entzweit:

Ich schlitze damit Drachen
und zupfe dann die Sait’;
die all zu lang sind, brechen;
die all zu spitz sind, stechen –
o Fingernagel, schneid’!

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Das Lyrik-Eckchen

Beachten Sie am Schluß die letzte Zeile
von Gunnar Homann

Liebe Leser, liebe Welt
Diese Verse eines Meisters
Stünden hier nicht ohne Geld
Eines Finanzdienstleisters

Ihre Botschaft ist gar nichts
nur die eine ziemlich blasse
Eine Zeile dies Gedichts
Sponsert Ihre Ortssparkasse

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Helmut Kohl am Montag


(FAS, 2.11.2014)

Wenn ich noch heute Kanzler wär'
dann wär der Russ' befriedet.
Zur Pflugschar schmölze sein Gewehr,
da es der Kohl gebietet.

Wär' ich noch Kanzler, das wär was!
Dann würdet ihr frohlocken!
Dann würden zwischen Memel, Maas,
nur Millionäre hocken.

Wär' ich noch Kanzler - ach, ein Traum! -,
wär' Schluß mit allen Krisen!
Dann würd' im Zehenzwischenraum
ein Rosengarten sprießen.

Könnt' ich noch heute Kanzler sein,
dann wär' der Wind ein and'rer!
Er wehte warm zu Euch vom Rhein,
denn aus mir selbst, da stammt' er!

Doch weil ich nicht mehr Kanzler bin
(ich werd's auch nicht mehr werden),
könnt ihr von mir aus fürderhin
in Todesqualen sterben…

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 O Gott, liebe »Tagesschau«!

Du titelst »Weniger Butter auf dem Brot«. Das hat uns geschockt. Wann wird es zu den nächsten Eskalationsstufen »Weniger Ketchup zu den Pommes«, »Weniger Bratensoße an Weihnachten« und »Weniger Limo in der originalen Paulaner Spezimischung« kommen?

Weniger Butter bei die Fische wünscht sich bei diesen Entwicklungen: Titanic

 Grüß Gott, Jan-Christian Dreesen!

Als Vorstandsvorsitzender vom FC Bayern München fanden Sie nach dem Ausscheiden aus der Champions League gegen Real Madrid die richtigen Worte: »Das ist das, was die FC-Bayern-Familie auszeichnet – dass wir nach so bitteren Niederlagen stärker als zuvor zurückkommen. Das ist das, was wir als unseren Mia-san-mia-Reflex bezeichnen.«

Wir sind, Dreesen, medizinisch und anatomisch nicht so firm. Aber dieser »Mia-san-mia-Reflex« – ist das jener, der 2017 dafür sorgte, dass Sie sich bei einem Jagdunfall den eigenen Zeigefinger weggeballert haben? Klick-peng!

Mia san neugierig: Titanic

 Reih Dich ein, Kollegin Yasmin Fahimi!

Reih Dich ein, Kollegin Yasmin Fahimi!

Als Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes hast Du zum Tag der Arbeit naturgemäß bessere Bedingungen für Beschäftigte gefordert und die Tarifflucht vieler Arbeitgeber/innen missbilligt.

Dass Du bei der zentralen DGB-Kundgebung in Hannover die historische Bedeutung der Gewerkschaften nicht gerade kleinreden würdest, war uns klar. Dass Du jedoch richtig pathetischen Unfug zum Besten gabst, indem Du zum Beispiel sagtest: »Tarifverträge machen Beschäftigte zu freien Menschen in der Arbeitswelt« – das verblüfft uns dann doch ein wenig.

Selbstverständlich sind Tarifverträge besser als keine Tarifverträge, aber machen sie frei? Sind es nicht eher Massenentlassungen und betriebsbedingte Kündigungen, die unfreie Beschäftigte in der Arbeitswelt zu freien Menschen machen? Und wäre es nicht Deine Pflicht als Gewerkschaftsvorsitzende, diese Freiheit durch Arbeitskämpfe und Tarifverträge so lange zu beschneiden, bis die Revolution die Werktätigen tatsächlich befreit?

Es lebe in der Zwischenzeit natürlich dennoch die Arbeitereinheitsfront, singt Dir Titanic

 Gruselig, »FAZ«!

Man sagt ja, dass Print tot sei. Du scheinst das zwar zu bestätigen, aber zu Deinem Vorteil zu nutzen, um, glaubt man Deiner Schlagzeile »Schäuble nennt weitere Details zur CDU-Spendenaffäre«, brisante Informationen direkt aus der Gruft zu erhalten! Zu so viel journalistischer Einsatzbereitschaft gratuliert todernst

Deine Titanic

 Du hingegen, »Spiegel«,

willst uns in Sachen Smalltalk unter die Arme greifen: »Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Bushaltestelle. Ein Mensch kommt auf Sie zu und sagt: ›Gehen Sie mit mir Kuchen essen?‹« Unangenehm – so in etwa lautet Dein Urteil. Zu unserem Glück lässt Du, um Doppelpunkte nicht verlegen, das Positivbeispiel schnell folgen: »Nehmen wir stattdessen an: An der Bushaltestelle spricht Sie jemand an: ›Guten Tag, kennen Sie sich hier aus? Ich bin für einen Kurzbesuch in der Stadt und würde so gern einen richtig leckeren Kuchen essen. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich?‹«

Tatsächlich, Spiegel: Eine »sympathische Einladung zu einem kleinen Informationsaustausch« können auch wir hier erkennen. Aber was ist denn jetzt bloß aus dem gemeinsamen Kuchenessen geworden?

Rätselt hungrig Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neue Metaphern braucht das Land

Selbst wenn mir der Klimawandel egal ist, kann ich das angesichts der verdorrten Wälder und Felder leider nicht mehr damit veranschaulichen, dass »nach mir die Sintflut« kommen könne.

Tibor Rácskai

 Vorschlag

Beinpresse als anderer Ausdruck für Fußballzeitschriften.

Karl Franz

 Grausiger Befund

Als Angstpatientin weiß ich den Smalltalk zu schätzen, den meine Zahnärztin vor der Behandlung mit mir führt, aber ihre beiläufige Bemerkung, dass sie True-Crime-Fan sei, während sie die Instrumente sortierte, war für unsere Vertrauensbasis eher kontraproduktiv.

Loreen Bauer

 Neuer Schüttelreim

Soeben in fünf Minuten erzwungener Wartezeit vor dem Limette-Minze-Mandarine-Aufguss die ausführliche Saunaordnung meines Stadtteilschwimmbades an der Wand studiert. In dem peniblen Regelwerk unter anderem erfahren, dass in den Räumlichkeiten neben Wäschewaschen und anzüglichen Bemerkungen auch Kratzen und »Schweißschaben« verboten sind, was immer das sein mag. Sofort Gedichtidee gehabt: »Wer denkt sich ein Wort aus wie Schweißschaben? / Das waren bestimmt diese« – na, ihr könnt es euch ja denken.

Mark-Stefan Tietze

 Bräunungstagebuch 2017

Normalerweise kennt meine Haut nur drei Farbtöne: Glasnudel, Aschenbecher und Hummer. Zu meinem 37. wollte ich mal was Verrücktes machen und kaufte mir eine Flasche Bräunungscreme. Weil ich diese grandiose Idee im wärmsten August seit Beginn des Klimawandels hatte, kam ich von der Creme bald übel ins Schwitzen. Da saß ich nun auf der Couch, mit macchiatobraunem Leib und leuchtend gelbem Bart, triefend und hechelnd mit offenem Hemd, wie der sehr späte Jürgen Drews. Mein Verlangen nach Abenteuer war danach jedenfalls gestillt.

Dominik Wachsmann

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.08.2024 Aschaffenburg, Kunsthalle Jesuitenkirche Greser & Lenz: »Homo sapiens raus!«
01.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
01.09.2024 Düsseldorf, Goethe-Museum Hans Traxler: »Traxler zeichnet Goethe«