Newsticker

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Ziegelwagner am Donnerstag

Warnung vor der Großen Kälte 2010/11

 

Der Winter kam. Da fror der Mensch ganz bitter.

Die Züge rollten nicht. Der Kanzlerin war kalt.

In Riesenflocken fiel der Schnee auf den Asphalt,

und füllte jede Körperöffnung, jeden Spalt.

Erst wars ein Bibbern, dann kam ein Gezitter.

 

Es klapperten die Zähne in den Betten.

Die Zeit, die Gänsehäute wachsen lassen kann

war da. Der Sommer weg. Nun kam der Winter dran.

Bedecke dich, o Mensch! Zieh dir was Warmes an!

Wer jetzt Bikini trägt, ist nicht zu retten.

 

Und keiner soll mehr kurzärmlig spazieren.

Wer Vater Frost nicht fürchten will, der stirbt zurecht.

Wer jetzt nur Hotpants hat – der stirbt! Wer sich erfrecht,

nackt durch den Schnee zu gehn, mit schwankendem Geschlecht,

stirbt auch! Er sei gewarnt!! Er muß ERFRIEREN!!!

 

Denk, Mensch, daran. Dann kann dir nichts passieren.

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Elvis am Donnerstag

Ein Rat

 

Es sind die Griechen frech und gänzlich ohne

jedes Gefühl für Scham. Man fragt sich: War denn

noch nicht genug, was wir, die Eurozone,

gespendet haben – dreißig Milliarden?

 

Wofür? Daß liederliche Pleitegänger

jetzt Bombenpäckchen nach Europa schicken.

Als Auslandssendung! ("Porto zahlt Empfänger")

Ob die Athener noch ganz richtig ticken?

 

Das tun sie nicht. Was tickt, sind die Pakete.

Gebt acht, ihr insularen Geldverschwender!

Und denkt, was ich als Merkelkanzler täte:

"Annahme abgelehnt – Return to Sender!"

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Tietze am Donnerstag

Offensiv schwächeln

Zur Eröffnung der Grippesaison 2010/2011


Mein Hirn ist weich, die Nase wund

Aus meinem Hals spritzt Schleim.

Deshalb ward dies Gedicht auch Schund

(Ganz gut jedoch: der Reim.)


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Homann am Donnerstag

Herbst

 

So wie ich hier grade schwitze,

herrscht wohl zur Zeit Sommerhitze.

In den andern Jahreszeiten

ist es jedenfalls bei weitem*

nicht so heiß und nicht so stickig

ergo liege ich wohl richtig...**

Andrerseits:

So wie ich hier grade friere

kann es sein, daß ich mich irre?***

So wie es hier stürmt und schneit

Ist da nicht längst Frühlingszeit?

 

 

*, **; *** ja

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Gsella am Donnerstag

Hieße und wäre

 

Hieße der baden-württembergische

Innenminister & Rentnerschlächter

Rech 

mit Vornamen

statt Heribert nur ein

wenig anders

nämlich

Olp

und mit Nachnamen

statt Rech auch ein

wenig anders,

nämlich

Top –

im ganzen also:

Olp Top

wäre es ein

Anagramm von

"Pol"

"Pot".

Aber

so...

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Gsella am Donnerstag

Herbsttauben


Die letzten schönen Tage.
Bald kommt der grimme Herbst,
Der wo laut alter Sage
Die grünen Blätter färbst.

Sie würden gelb und rötlich.
Zudem wird kolportiert:
Ihr neuer Look ist tödlich.
Wer hinkuckt, der krepiert.

Ihn fressen dann die Tauben,
Vom Herbst verhext auch sie.
Ihr Fauchen und ihr Schnauben
Grenzt pur an Infamie.
 
Sie schlagen ihre Zähne
In unser Fleisch und Blut.
Warum ich das erwähne?
Ich finde es nicht gut.

Drum: Kommt das neue Wetter,
Dann kucket besser nich
Die schönen bunten Blätter,
Sonst kommt der Tauberich!

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Jawoll, Ijoma Mangold!

Jawoll, Ijoma Mangold!

Im Zeit-Feuilleton sinnieren Sie ausführlich über die Verbissenheit, mit der politische Debatten mittlerweile geführt werden, und darüber, wie Humor und Heiterkeit gegen diese helfen können.

Ihren Essay schließen Sie mit der Feststellung, »dass Demokratie nicht mehr als funktionales Rollenspiel begriffen wird, dessen primärer Zweck es ist, einen zivilen Machtwechsel herbeizuführen, sondern als Kampf um Leben und Tod. Vielleicht sollten wir uns öfter Perücken aufsetzen? Selbstironie ist nämlich die beste Form der Gewaltenteilung und könnte die Politik davor retten, sich im Stellungskrieg einzubunkern.«

Manch eine/r mag sich fragen, was zur Hölle Sie hier sagen wollen. Doch unsereins erkennt sogleich, was Sie beabsichtigen: Ihr Text soll nicht nur ein Appell gegen den heiligen Ernst und die Verbissenheit in der Politik sein, sondern diesen auch direkt etwas entgegensetzen, nämlich Nonsens! Als Fachleuten fällt uns das sofort auf.

Lupft die Perücke zum Gruß: Titanic

 Excusez-nous, Emmanuel Macron!

Excusez-nous, Emmanuel Macron!

Als französischer Präsident und leidenschaftlicher Europäer ließen Sie es sich bei Ihrem Deutschlandbesuch nicht nehmen, sich Ungarns Staatschef Viktor Orbán und dessen Selbstbedienungsmentalität gegenüber der Europäischen Union vorzuknöpfen. »Unser Europa ist kein Supermarkt«, verkündeten Sie trotzig vor der Dresdner Frauenkirche und fanden mit Ihrem griffigen Sprachbild Anklang in der Sie fleißig zitierenden deutschen Presse.

Auch wir möchten Ihnen zu der eindeutigen Botschaft an Budapest gratulieren – und machen uns gleich los in Richtung Frankreich. Sich den Einkaufswagen vollzumachen und sogar Geld dafür zu bekommen: in Ihrem Land, Macron, versteht man wirklich was vom guten Leben! Fragt sich nur, wie es Ihre Bevölkerung angeblich trotzdem schafft, einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel auszugeben.

Es grüßt der Discounter unter den Satirezeitschriften: Titanic

 Salām, »GMX«!

»Irans Präsident wird vermisst: Wer ist Ebrahim Raisi?« fragst Du, weswegen wiederum wir uns fragen: Wenn man nicht so richtig weiß, wer er ist, kann er dann überhaupt wirklich vermisst werden?

Sind bereit, mit dieser Pointe abzustürzen:

Deine Humorbruchpilot/innen von Titanic

 Hast Du das selbst gemacht, Bauhaus,

oder war’s eine Werbeagentur, die auf Dein Plakat mit dem Rasenmähroboter den verheißungsvollen Spruch »Einfach mal mähen lassen« gedruckt und uns damit schon fast überzeugt hatte, uns dann aber mit dem unmittelbar darunter positionierten Bauhaus-Slogan »Selbst gemacht tut gut« doch wieder vom Kauf abrücken ließ?

Fragen die OBI-Hörnchen von Titanic

 Vroom-vroom, Schauspieler Vu Dinh!

Die allerliebste Bunte fragte Sie nach Ihrem »schönsten Autoerlebnis«, und Sie hatten eins: »Auf dem Weg zum Snowboarden. Als ich über den Pass fuhr, erstreckte sich das Inntal wundervoll bestrahlt von der Sonne. Die Musik im Radio – perfekt. Ich dachte nur: Das Leben ist gut.«

Um nicht zu sagen: perfekt. Und was die ekelhafte Bunte für eine Idee vom guten Leben hat, hätten wir nicht greller ins Licht gekriegt.

Lieber zu Fuß im Regen auf dem Weg zur Trinkhalle: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Klare Empfehlung

Dank der Paarberatung gelang es uns, unsere Beziehung gemeinsam sanft und behutsam in die Tonne zu legen anstatt zu kloppen.

Leo Riegel

 Vorteil Mensch

In der Süddeutschen lese ich »Scholz will sich einschalten« und denke: Das kann die Künstliche Intelligenz noch nicht.

Jürgen Simon

 Körper-Wunder Mensch

Wussten Sie schon, dass Finger- und Zehennägel den Hauptteil ihres Wachstums ausgerechnet in der Zeit, während der man nicht hinsieht, absolvieren? Man lernt nie aus …

Theobald Fuchs

 Bilden Sie mal einen Satz mit »Hinduismus«

Absprachen zur Kindbetreuung,
manchmal sind sie Schall und Rauch bloß.
Beide in der Hand die Klinke:
»Wo willst hin du? Is mus auch los!«

Wieland Schwanebeck

 Offene Fragen

Wenn man älter wird – also nicht mehr jung, aber noch nicht tot ist –, fängt man unweigerlich an, sich Gedanken über die noch offenen Fragen im Leben zu machen. Eine meiner: Was hat es mit dem Lied auf sich, das mir in meiner bedauerlicherweise in der Pfalz verbrachten Kindheit und Jugend immer wieder begegnet ist? Vorgetragen von Alkoholisierten verschiedenen Alters: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee« – zur Melodie des Narhallamarsches. Neben dem faszinierenden, aber eher unwichtigen Umstand, dass es im Pfälzischen möglich ist, »nicht mehr« auf »Bein« zu reimen, treibt mich die Frage um: Was genau bedeutet das: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee«? Liege ich richtig in der Annahme, dass der Autor dieses Liedes bedauert, sich selbst befriedigen zu müssen, weil die Fastnacht vorüber ist und – vermutlich – nicht mehr genug vom Alkohol derangierte Menschen verfügbar sind, um Sexualpartner abzugeben? Und wenn das so ist: Warum singen das so viele Leute nach? Ist das etwas, das vielen Pfälzer Männern so geht? Warum schaffen es pfälzische Männer außerhalb der Fastnacht nicht, Geschlechtsverkehr zu haben? Gut, am absolut sexualfeindlichen Dialekt könnte es liegen. Aber selbst dann bleibt die Frage: Warum wichst sich der Pfälzer aufs Bein? Um dann die Abwesenheit der sexbringenden Fastnacht zu beklagen – in Form der Fastnachtsmelodie schlechthin?

Man sieht: Es sind noch genug Fragen offen, dass wir nicht sterben müssen. Bitte beantworte sie niemand!

Tim Wolff

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«