Newsticker

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Helmut Schmidt am Donnerstag

An Herrn Minister

K.-T. z. Guttenberg

Berlin

 

Lieber junger Herr Kollege!

 

Krieg geht wundersame Wege:

Mal geht er nach Stalingrad,

mal nach Kundus, mal ins Bad.

Klar ist, daß zum Kriegsgenuß

Vorschrift Vorschrift bleiben muß.

Darum achte stets die Regeln!

Die auch unter Schulschiffsegeln

gelten: kühlen Kopf bewahren!

Nie in die Parade fahren!

Nie den Käpt'n vorschnell feuern!

Kannst Du selber Schiffe steuern?

Nein, Du kannst es nicht. Zu dumm.

Vorschnell warst Du. Und darum

war nach Wolfgang Schneiderhan

Käpt'n Schatz nun leider dran.

Gehe in Dich, junger Freund!

Du bist außen gut gebräunt –

brennt auch innen bei Dir Licht?

Jetzt ist Revidieren Pflicht.

Ich, der Alte von der ZEIT,

wünsche Dir: Gelassenheit.

Gib Dir selber einen Tritt!

Gruß & Mahnung:

                            Helmut Schmidt

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Ziegelwagner am Donnerstag

Warnung vor der Großen Kälte 2010/11

 

Der Winter kam. Da fror der Mensch ganz bitter.

Die Züge rollten nicht. Der Kanzlerin war kalt.

In Riesenflocken fiel der Schnee auf den Asphalt,

und füllte jede Körperöffnung, jeden Spalt.

Erst wars ein Bibbern, dann kam ein Gezitter.

 

Es klapperten die Zähne in den Betten.

Die Zeit, die Gänsehäute wachsen lassen kann

war da. Der Sommer weg. Nun kam der Winter dran.

Bedecke dich, o Mensch! Zieh dir was Warmes an!

Wer jetzt Bikini trägt, ist nicht zu retten.

 

Und keiner soll mehr kurzärmlig spazieren.

Wer Vater Frost nicht fürchten will, der stirbt zurecht.

Wer jetzt nur Hotpants hat – der stirbt! Wer sich erfrecht,

nackt durch den Schnee zu gehn, mit schwankendem Geschlecht,

stirbt auch! Er sei gewarnt!! Er muß ERFRIEREN!!!

 

Denk, Mensch, daran. Dann kann dir nichts passieren.

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Elvis am Donnerstag

Ein Rat

 

Es sind die Griechen frech und gänzlich ohne

jedes Gefühl für Scham. Man fragt sich: War denn

noch nicht genug, was wir, die Eurozone,

gespendet haben – dreißig Milliarden?

 

Wofür? Daß liederliche Pleitegänger

jetzt Bombenpäckchen nach Europa schicken.

Als Auslandssendung! ("Porto zahlt Empfänger")

Ob die Athener noch ganz richtig ticken?

 

Das tun sie nicht. Was tickt, sind die Pakete.

Gebt acht, ihr insularen Geldverschwender!

Und denkt, was ich als Merkelkanzler täte:

"Annahme abgelehnt – Return to Sender!"

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Tietze am Donnerstag

Offensiv schwächeln

Zur Eröffnung der Grippesaison 2010/2011


Mein Hirn ist weich, die Nase wund

Aus meinem Hals spritzt Schleim.

Deshalb ward dies Gedicht auch Schund

(Ganz gut jedoch: der Reim.)


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Homann am Donnerstag

Herbst

 

So wie ich hier grade schwitze,

herrscht wohl zur Zeit Sommerhitze.

In den andern Jahreszeiten

ist es jedenfalls bei weitem*

nicht so heiß und nicht so stickig

ergo liege ich wohl richtig...**

Andrerseits:

So wie ich hier grade friere

kann es sein, daß ich mich irre?***

So wie es hier stürmt und schneit

Ist da nicht längst Frühlingszeit?

 

 

*, **; *** ja

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Gsella am Donnerstag

Hieße und wäre

 

Hieße der baden-württembergische

Innenminister & Rentnerschlächter

Rech 

mit Vornamen

statt Heribert nur ein

wenig anders

nämlich

Olp

und mit Nachnamen

statt Rech auch ein

wenig anders,

nämlich

Top –

im ganzen also:

Olp Top

wäre es ein

Anagramm von

"Pol"

"Pot".

Aber

so...

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Dumm gelaufen, Kylian Mbappé!

Ihnen wurde ein BMW i7 M70 xDrive »überlassen« (Spiegel), jedoch haben Sie gar keinen Führerschein, haha! Wer soll den geschenkten Gaul nun lenken, rätselte daraufhin die Presse: »Mbappé von Real Madrid: Darum bleibt sein Luxus-Auto in der Garage« (msn.com).

Tja, da kann man nur hoffen, dass von Ihren 72 Millionen Euro Jahresgehalt ein paar Cents übrig bleiben, um einen Chauffeur einzustellen.

Aber bitte vorher alles genau durchrechnen!

Mahnt Titanic

 Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Sie sind Chef der Hisbollah, und ein neues Propagandavideo Ihrer freundlichen Organisation war mit einem Satz unterlegt, den Sie bereits 2018 gesagt haben sollen: Die Hisbollah besitze »Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketen und Waffenfähigkeiten«, die Israel »mit einem Schicksal und einer Realität konfrontieren werden, die es sich nicht ausmalen kann«.

Das, Nasrallah, glauben wir, verkörpern Sie doch selbst eine Realität, die wir agnostischen Seelchen uns partout nicht ausmalen können: dass das Schicksal von Gott weiß wie vielen Menschen von einem Knall- und Sprengkopf wie Ihnen abhängt.

Ihre Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketenwerferin Titanic

 LOL, Model Anna Ermakova!

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung verrieten Sie Ihre sprachlichen Ambitionen: »Ich möchte unbedingt lernen, Witze auf Deutsch zu machen. Ich will die Leute zum Lachen bringen, ohne dass sie nur über mich lachen«. In Deutschland fühlten Sie inzwischen »eine solche Wärme«.

Der war schon mal gut!

Loben die Witzeprofis von Titanic

 Standhaft, brandenburgischer CDU-Landesvorsitzender Jan Redmann!

Sie wurden mit 1,3 Promille Atemalkohol auf einem E-Scooter erwischt und entsprechend zu einer Strafe verdonnert. Daraufhin gaben Sie zu Protokoll, zu »diesem Fehler zu stehen« und die »Konsequenzen, insbesondere die Strafe« zu tragen. Das ist ja geradezu heldenhaft. Wir waren davon ausgegangen, dass Sie den Inhalt des Polizeiberichts leugnen, den Staat um die Strafzahlung prellen und sich ins Ausland absetzen würden.

Hätte dann vielleicht sogar Sympathie für Sie entwickelt: Titanic

 It’s us, hi, Kulturwissenschaftler Jörn Glasenapp!

Dass Sie als Verfasser einer Taylor-Swift-Monographie Ihren Gegenstand öffentlich verteidigen, etwa im Deutschlandfunk Nova oder bei Zeit Campus: geschenkt. Allein, die Argumente, derer Sie sich dafür bedienen, scheinen uns sanft fragwürdig: Kritik an Swift sei eine Sache »alter weißer Männer«, im Feuilleton herrsche immer noch König Adorno, weshalb dort Pop und »Kulturindustrie« unentwegt verdammt würden, und überhaupt sei die zelebrierte Verachtung des Massengeschmacks eine ausgesprochen wohlfeile Methode, Distinktion zu erzeugen, usw.

Je nun, Glasenapp: Wir sind in der privilegierten Position, dass es uns erst mal egal sein kann, ob Taylor Swift nun gute Kunst macht oder schlechte. Wir sind da pragmatisch: Manchmal macht das Lästern Spaß, manchmal der Applaus, je nachdem, wer sich gerade darüber ärgert. An Ihnen fällt uns bloß auf, dass Sie selbst so ein peinlicher Distinktionswicht sind! Denn wenn unter alten weißen Männern Swiftkritik tatsächlich Konsens und Massensport ist, dann sind Sie (*1970) wieder nur der eine nervige Quertreiber, der sich abheben will und dazwischenquäkt: Also ich find’s eigentlich ganz gut!

Finden das eigentlich auch ganz gut: Ihre Affirmations-Aficionados von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Hä?

Demenz kennt kein Alter.

Moppel Wehnemann

 Bilden Sie mal einen Satz mit »AKW«

Der Bauer tat sich seinen Zeh
beim Pflügen auf dem AK W.

Jürgen Miedl

 Zero Punkte für den Underdog

Nach meinem Urlaub in Holstein möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für die oft zu Unrecht belächelte Ostsee brechen. Jene, so heißt es, sei eigentlich gar kein richtiges Meer und habe ihre unwürdige Existenz bloß einer brackigen XXL-Schmelzwasserpfütze zu verdanken. Wellen und Brandung seien lächerlich, die Strände mickrig und das Leben unter Wasser mit der Artenvielfalt in einem Löschtümpel vergleichbar. Außerdem habe ein Gewässer, in das man vierhundert Meter hineinschwimmen und danach selbst als Siebenjähriger noch bequem stehen könne, das Prädikat »maritim« schlicht nicht verdient. Vorurteile, die ich nur zu gerne mit fantastischen Bildern und spektakulären Videos widerlegen würde. Doch daraus wird dieses Mal nichts. Leider habe ich meine kompletten Küsten-Campingferien aus Versehen im »Freibad am Kleinen Dieksee« verbracht und den Unterschied erst zu spät bemerkt!

Patric Hemgesberg

 Schierlingsbücher

Kaum jemand erinnert sich an das allererste selbstgelesene Buch. War es »Wo die wilden Kerle wohnen« oder doch Grimms Märchen? Schade, denke ich mir. Es könnte eine Wegmarke in die wunderbare Welt der Bibliophilie sein. In meiner Erinnerung wabert stattdessen leider nur ein unförmiger Brei aus Pixibüchern. Diesen Fehler möchte ich am Ende meines Leselebens nicht noch einmal machen. Und habe mir das Buch »Essbare Wildpflanzen« bestellt.

Teresa Habild

 Hybris 101

Facebook und Instagram, die bekanntesten Ausgeburten des Konzerns Meta, speisen seit kurzem auch private Daten ihrer Nutzer in die Meta-eigene KI ein. Erst wollte ich in den Einstellungen widersprechen, aber dann dachte ich: Ein bisschen Ich täte der KI schon ganz gut.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
Titanic unterwegs
19.09.2024 Berlin, Kulturstall auf dem Gutshof Britz Katharina Greve
19.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer
24.09.2024 Oldenburg, Jasper-Haus Bernd Eilert
24.09.2024 Stade, Stadeum Hauck & Bauer und Thomas Gsella