Newsticker

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Gsella am Donnerstag

Auf der Straße aufgeschnappt: 

Schlimmes Kinderlied


Hausaufgaben nicht gemacht
Kindergeld halbieren
Rattateng rattateng
Kindergeld halbieren

Alte hat sich totgelacht
Mußten reagieren
Grübeli, Grübelei
Kumpels aktivieren

Dicker Schlitten unbewacht
Leicht zu annektieren
Brummerum brummerum
Vollgas ausprobieren

Nach Berlin in dunkler Nacht
Wohnhaus eruieren
Ritscheratsch ritscheratsch
Sarrazin kastrieren

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Gsella am Donnerstag

Der Sommer naht

 

Der Sommer naht nach einem langen Winter
Aus Eis und Schnee und Hagel, brrr, danz talt.
Und war auch außer Länge nix dahinter,
so war er doch schneeweiß und eisig kalt.

Der Sommer naht. Er möge wärmer werden
Als dieser Winter, der so lange weiß
Und kalt war und die wärmsten der Gebärden
Erstarren ließ in einer Luft aus Eis.

Der Sommer naht. Ich wiederhol mich gerne:
Der Sommer naht. Hurra! Nach langem Win-
Ter naht nun Sommer, doch aus ferner Ferne
Erklingt schon strengen Winters "Seht, ich bin".

Der Sommer naht, doch hörbar schon das Schnattern
Aus Eis und Schnee und Kälte, brrr, ein Scheiß.
Der Sommer naht, es blühen rosa Nattern
Und sterben starr in Hagel, Schnee und Eis.

So mag zwar Sommer nahn. Doch mantelt jenen
erneut dann Herbst und klirren Winters Kleid
Aus Hagel, Eis und Schnee, und alles Sehnen
Gilt dann erneut der heißen Sommerzeit usw.!

Und die Moral von der Geschicht:
Es wird auch wieder Winter.
Und zieht sich auch ein Langgedicht,
So steckt doch nix dahinter.

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Gsella am Donnerstag

Winterliches Elende
Nach Andreas Gryphius (1616 - 1664)

Was sind wir Menschen doch! Ein Wohnhaus kalter Füße,
Ein Spielball klirren Frosts, ein Kind der stillen Zeit,
Ein Schauplatz aller Wetterwiderwärtigkeit,
Da noch im Mund gefriern die wärmsten Liebesgrüße.

Wie ein Soldat marschiert das Eis durch weiße Flüsse,
Und in den harten Seen liegt manches Menschenkleid.
Vom tiefsten Wintertag ist hoher Sommer weit,
Und auf den Märkten gibt es kaum noch Kokosnüsse.

Was itzund Atem holt, wird unversehens krank,
Wie auch sein Name sei: John, Gertrud oder Frank,
Da helfen nicht mal mehr die Deichmann-Schafsfellsohlen.

Ach weh, geplündert liegt und leer der Kleiderschrank!
Wer jetzt noch Taler hat, der holt sie von der Bank
Und flieht die kalte Welt, vorzüglich Richtung Polen.

Thomas Gsella (1958 - 2011)

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Gsella am Donnerstag

Kulturhauptstadt Ruhrgebiet (1)
ESSEN

 
Man zieht nicht hin. Man wird dorthin gebracht
Nach einem letzten Urteil ohne Milde.
Man bringt in diese höllischen Gefilde
Nur schlimmste Mörder in verfluchter Nacht.

Sie sind in Ketten, dutzendstark bewacht,
Und führen gleichwohl Schreckliches im Schilde.
Und Wachmannschaften wähnen sich im Bilde
Und werden mannschaftsweise umgebracht.

Denn alles Menschsein hat sich längst vergessen
An diesem Ort, den jeder Mörder kennt.
"Die Sträflingsstadt". Wer will das Leid ermessen.

Hautkranke Ratten werden roh gegessen.
So jubelt grad der schlimmste Delinquent
Bei diesem Urteil: "Zwanzig Jahre Essen"

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Gsella am Donnerstag

Butter weg? Birne ab?


Eine stolze dreißigprozentige Hartz IV-Kürzung
verlangt der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz.
Eine läppische fünfzehnprozentige Wolfgang-Franz-Kürzung,
wörtlich: "Fairkürzung"
verlangen "Die Wirtschaftsweisen auf Hartz IV e. V."
Wer also
hat
recht…?

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Gsella am Donnerstag

Vermutlich? Bestimmt!

Nicht nur, weil ich den Reim perfekt beherrsche:
Ihr seid vermutlich Ärsche ihr da oben.

Und gleichfalls euch da unten will ich loben:
Ihr habt vermutlich einen an der Kersche -

So todesmutig schimpft auf Schwein und Schleimer
zur Zeit vermutlich weltweit nur  ein  Reimer.

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Gsella am Donnerstag

Der Weise auf Reise

oder
Nach einer umjubelten Lesung in Eupen (Deutschbelgien)


Nicht den, der alles kaufen kann,
bezeichnen wir als armen Mann,
denn arm ist nur, wer außer Geld
auch’s Glück in seinen Händen hält
nebst Glanz und Ruhm. All dies ist Mein,
ja himmelarsch, ich armes Schwein.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Interessant, was Sie da sagten, Erling Haaland (Manchester City)!

»Die besten Spieler sind die besten in den einfachsten Dingen. Mit der rechten Hand berühren und mit der linken passen. Das ist das Wichtigste. Pep sagt das immer wieder zu mir.«

Mit welcher Hand man dann das Tor erzielt, ist egal, meint im Gedenken an Diego Maradona Titanic

 Grüß Gott, Söder!

Grüß Gott, Söder!

Wie schlossen Sie Ihr Statement vor dem israelischen Generalkonsulat in München, wenige Stunden, nachdem ein 18jähriger mit einem Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett auf dieses geschossen hatte und daraufhin von der Polizei erschossen worden war? Sie sagten: »Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten!« Der Hauptbeteiligte, das war freilich der Attentäter – Ihre Danksagung lässt also tief blicken! Denn was täten Sie ohne durchgeknallte Islamisten mit anachronistischer Bewaffnung, die vom Rückstoß eines historischen Repetiergewehrs beinahe umgeworfen werden und von Ihrer Polizei spielend leicht umgenietet werden können?

Aber Obacht! Nicht dass Sie sich beim nächsten Mal zu noch offenherzigeren Reaktionen hinreißen lassen und zum Abschluss »So ein Tag, so wunderschön wie heute« anstimmen. Könnte möglicherweise missverstanden werden!

Meint Titanic

 Mal halblang, Polizei Düsseldorf!

Irgendwie war ja zu erwarten, dass Du Dich in Deinen Ermittlungen zum Anschlag in Solingen von rassistischen Debatten und wütenden Rufen nach Massenabschiebungen beeinflussen lässt. Wenn Du in einem Aufruf an die Bevölkerung aber auch noch um »Angaben zur Herkunft der abgebildeten Regenjacke« bittest – gehst Du damit nicht ein bisschen zu weit?

Deine Sittenwächterin von der Titanic

 Keine Frage, DHT Speditionsgesellschaft,

steht da auf Deinen Lkw, sondern eine Aussage: »Lust auf Last«.

Als Du damit auf der Autobahn an uns vorbeirauschtest, waren wir erst mal verwirrt: Kann man wirklich Lust auf etwas haben, was laut Duden »durch sein Gewicht als drückend empfunden wird«? Erst dachten wir noch, dass Du vielleicht was anderes damit meinst. »Last Christmas, I gave you my heart«, »Last uns froh und munter sein«, »I last my heart in San Francisco« – irgendwie so was.

Aber offenbar behauptest Du tatsächlich einfach, dass Du Spaß an der monotonen und zermürbenden Aufgabe hättest, dem Kapitalismus seine Waren über die stinkenden Autobahnen zu fahren, dabei Sonntage auf zugepissten Autohöfen zu verbringen und Dich beim Überholmanöver von Teslas und Audi A-Sonstwas anhupen zu lassen. Diese »Lust« wünschen wir Dir von ganzem Herzen, aber vermuten doch ganz stark, dass Dir der Spruch von jemandem auf den Lkw diktiert wurde, der bei der Berufswahl »Lust auf Marketing« hatte und seine Mittagspausen nicht in der Fahrerkabine, sondern beim Bagel-Laden in der Innenstadt verbringt.

Fahren an der nächsten Ausfahrt ab: Deine Leichtgewichte von Titanic

 Gott sei dank, »Focus«!

Du schreibst: »Fleischkonsum sinkt, Mitarbeiter fehlen. Fachkräftemangel trifft die Wursttheke«. Aber sieh es doch mal positiv, lieber Focus: Es wäre doch viel schlimmer, wenn aufgrund des hohen Fleischkonsums die Mitarbeiter/innen verschwinden würden …

Grüße aus der Fleet Street schickt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
23.10.2024 Karlsruhe, Tollhaus Max Goldt
23.10.2024 Berlin, Walthers Buchladen Katharina Greve
24.10.2024 Stuttgart, Im Wizemann Max Goldt
25.10.2024 Potsdam, Waschhaus-Arena Thomas Gsella