Newsticker

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Leute ... von Paula Irmschler

Der Brutzler

Leute,

ja: geil Sommer, ballaballa, raus. Dann werden wir SIE endlich wieder sehen und nichts begreifen, schon gar nicht, aus welcher Materie sie bestehen und warum. Es handelt sich um die Brutzler. 

Man weiß nicht, wer sie sind, man kennt sie nicht, man ist sie nicht, man sieht sie sonst nicht, sie materialisieren sich um den 21. Juni jeden Jahres herum etwa, jaaa, weil endlich Sommeranfang. Sie sind wie die Winterjogger, nur ohne Winter und ohne Joggen. Nein, die Parkhippiestudenten sind nicht das Problem mit ihren Slacklines und Becks-Gesöff, nicht ansatzweise. Die Brutzler leben unter dem ständigen Mantra: endlich schön die Sonnenstrahlen nutzen, mitnehmen, genießen, bevor sie weg sind, vergilben, unbedingt raus, nicht morgen, sondern jetztjetztjetzt, immer sofort, immer direkt los, ab aufs Fahrrad, losgestrampelt, Decke schon unterm Arm, ab in' Park und dann folgendes tun: NICHTS. Gepackt ist stets und schon im Korb ein Handtuch, eine Sonnenbrille und eine Lotion, ein gutes Buch und Weintrauben, ein Joghurtdrink, Wasser und auf dem Handy schon ein paar Hörbücher, vielleicht gar Podcasts, da kann man noch was lernen, aber nur englischsprachige, eh klar, und die Kopfhörer, fast vergessen, na, das wär ja was geworden. Alter. 

Im Park dann schnell hinlegen, weil man sonst schmilzt, Drei Seiten lesen, was dann zu anstrengend ist wegen der Sonne, Mensch! Wie das blendet. Also direkt auch schon alles austrinken und auffuttern. Dann Kopphörer aufsetzen, blablasülz, wow, all diese popkulturellen Referenzen, Hawking und Wissenschaft, Nerdkultur, Akku leer. Dann müssen die Brutzler ewig so sein, einfach in der Sonne bummeln, das ist das Ding. Möglichst viel Haut freilegen und braun werden. Braun werden ist gut, dann kann man sagen, man war viel draußen, man hat ein Leben und ist on tour, hat Freunde, geht raus, raus!!! Obwohl man wie ein Stück Hundescheiße in der Sonne stinkt. Es ist auch sauunbequem, man muss ständig den Platz verlegen, Gestrüpp entfernen und unter einem verrecken unzählige Käfer und Ameisen, aber so ist die Natur eben, im Einklang, gut, juckt. Um sie herum und in die Körperöffnungen fliegen Fliegen hinterher. Achtung auch immer: Nicht in die Sonne gucken, das ist schlecht für die Augen, also Augen zu und erstmal einnicken. Dann wieder aufwachen, denn die Brutzelnden sind ja keine Asis und nicht zum Pennen hier, sondern zum AUSSPANNEN. Oh, da hat man fast das eincremen vergessen, also erst mal eincremen, auch wichtig. Dann endlich Seele baumeln lassen und schwitzen wie ein Schwein.

Später kann man sagen, man war heute mal richtig lange in der Sonne. Aber es sind gerade mal sieben Minuten vergangen. Dann passiert überhaupt nichts mehr, weil in der Sonne rumliegen die langweiligste und sinnloseste Scheiße der Welt ist. Doch, eines passiert noch: Sie schaffen es nicht mehr hoch, der Winter kommt, Schnee legt sich über sie, Jogger treten sie platt, Natur im Einklang. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann brutzeln sie auch noch im nächsten Jahr. Sie sind allerdings gestorben.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Schau mal, was wir in deinem Büro aufgehängt haben

No doubt about it: Kai Diekmanns Praktikum im Silicon Valley (2013) wird für die deutsche Wirtschaftsgeschichte einmal dieselbe Bedeutung erlangen wie Goethes Italienreise für Versager, die was Germanistik studiert haben. Neben dem inzwischen berühmt gewordenen Pierre-Vogel-Vollbart brachte Kai nämlich auch jede Menge starke Ideen und ein von nun an auf Disruption kalibriertes Mindset mit nach Hause. Vollgas an der Gründungsfront! Mit seinen Buddies Philipp Jessen und Michael Mronz hat der Ravensburger Teufelskerl jetzt auch schon das nächste große Ding am Start. "Storymachine" oder wie wir in der Branche sagen: Eine neue Wir-sind-keine-Agentur-wir-erzählen-Geschichten-Agentur. Und am Wochenende stand die große Renovierung an, bei der Kai & Co natürlich selber Hand anlegten und drauflos twitterten!

Der Branchendienst "Meedia" widmet dem disruptiven Treiben einen sehr großen und sehr langen Artikel (übrigens der fünfte Meedia-Artikel über das Diekmann-Startup seit Oktober 2017) und wirkt leicht angegeilt davon, wie das Storymachine-Team sich "auf dem 280-Zeichendienst betont lässig die Bälle" hin und her spielt. Zum Beispiel, als Kai Diekmann ein Foto von einem Boxsack postet: "Schau mal, @jessenphil, was wir gerade in Deinem Büro aufgehängt haben... #StoryMachine" (15 Favs, 0 Drunterkommentare). Nie haben Menschen lässiger im Internet kommuniziert!

Philipp Jessen ist übrigens derjenige, der Anfang des Jahres einen wahnsinnig lässigen Internet-Coup landete, als er ein Foto der SPD-Parteispitze mit "das gesamte management vom outlet metzingen wünscht ihnen bereits jetzt frohe weihnachten!" drüberkommentierte (Stichwort Memes) und dann, als der Post schon ganz gut lief, noch mal metaironisch ein paar hundert Euros in die Hand nahm, um das Ding qua sponsored Twitter-Post auf jede gottverdammte deutsche Timeline zu ficken. Thats the spirit, sport!

Metaironisch geht es auch in der neuen Startup-Küche weiter, in der die drei Founder mit einer endlosen Aneinanderreihung des Wortes Coffee (Kreide auf Tafellack, China, ca. 2018) den Frühstücksbistro-Swagger in einer Straße voller Wettbüros larpen. Ich will mir intuitiv ein Weizenmehl-Käsebrötchen für 80 Cent bestellen. So klappt's doch! Diese klugen, um-die-Ecke-gedachten Kommentare zur Stadtentwicklung holen Freaks wie mich natürlich instant ab, ob das auch mit der Vollsympathen-Kernkundschaft um Carsten Maschmeyer und DFB-Präses Reinhard Grindel funktioniert muss man denk ich einfach noch mal schauen.

Trotzdem erst mal alles Gute nach Berlin: Euer Dax Werner

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Räder des Schicksals

Analog zur Broken-Windows-Theorie gibt es die Rental-Bike-Theorie. Sie besagt: Wenn in einer Ecke eines Stadtviertels zehn Leihräder aufgestellt werden, werden nach spätestens einem Monat in einer Parallelstraße fünf weitere eines anderen Anbieters zu stehen kommen. Die Folgen sind absehbar: Die letzten Metzgerläden schließen, das Bierangebot in den Kiosken wird zugunsten von Energydrinks verknappt, das Vinyl wird teurer, durch die Erdabkühlung entsteht ein erhöhter Bekleidungsbedarf, der zu Vollbeschäftigung in den Schwellenländern führt, schrankgroße Kinderwagen blockieren die Eingänge der Shisha-Bars, ein teuflischer Mechanismus. Und die runtergerockten Leihräder werden nach einigen Monaten mit schweröldampfenden Frachtern in die Schwellenländer transportiert, wo sie die schönäugigen Textilarbeiterinnen zu ihren Ein-Euro-Jobs bringen.

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Leute ... von Paula Irmschler

Der Drunterkommentierer

Leute,

Ihr kennt ihn aus dem Internet, Ihr seid der aus dem Internet.

Er erträgt es nicht, dass jemand anderes im Social-Media-Scheinwerferlicht steht. Es ist so erbärmlich, weil das nun echt kein fettes Scheinwerferlicht ist, sondern eigentlich eher ein Flackern. Wie das von einem dieser Baustellenlichter, die man sich als Teenie von der Straße "besorgt" hat. Er verhält sich wie in diesen ohnehin sauunangenehmen Situationen, wenn eine Gruppe von Freunden Karaoke singt, was schon peinlich genug ist, noch einmal peinlicher. Und dann kommt er, der "angeheiterte" Christian, zieht den anderen das Mikro immer so subtil weg zu sich rüber und singt "Livin' On A Prayer", und zwar NOCH eins schiefer. Er denkt dann, er bekäme den Karaoke-Gratis-Schnaps, aber den gibt es nur bis ein Uhr und es ist schon Viertel nach drei. Im Internet macht er es so: Er liked keine Beiträge, denn kein Beitrag ist ihm gut genug, er sieht die Selbstdarstellung anderer Leute nämlich sehr kritisch, sondern sieht sogleich und einzig hier seine Chance, das Ding noch mal zu seinen Gunsten rumzureißen. Am liebsten mag er Witze von Frauen. Also, er mag nicht den Witz an sich, denn der ist noch nicht fertig geschliffen, sondern die sich ergebende Plattform, jaaaa, jetzt hier NOCH EINEN draufsetzen zu können.

Papahaftes Zwinkersmileytätscheln oder Abmilderung des Gesagten kommen für ihn auch immer gut. Oder den Witz einfach noch mal erklären! Oder Ansagen, dass es bisher ja ganz lustig hier auf dem Profil war, aber jetzt ist man doch mal zu weit gegangen, hat sich VERGALOPPIERT. Vielleicht kennt ihr diese eine Referenz ja noch nicht, deswegen gibt er uns hier einen Link zu Wikipedia. Da hat sich aber ein kleiner Fehler eingeschlichen ;) Es heißt auch Status im Plural, siehe Duden. Sein innerer Lateinlehrer bekommt die Krise, nichts für ungut. Frauen können aber auch ganz schön nerven, siehe das Beispiel von der Freundin seines Cousins. Kommata bedenken! Er findet besagtes Phänomen gar nicht so gut. Okay, man hat hier ein paar hundert Likes, aber er sagt, dass das Gesagte total abwegig ist, also ist es wohl so. Schade! Leider irrelevant. Tschuldige, er war halt gestern besoffen, als er das geschrieben hat. Hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber Bier, haha.

Besonders ausufernd sind Aufrufe und Fragen. Die Kommentarspalte verwandelt sich sogleich in einen whiskyverwichsten Herrensalon, wo sich jeder kommentierende Typ geistreich übertreffen muss. Stellt im Internet keine Fragen! Dann sieht er nämlich seine Möglichkeit, jetzt eine besonders lustige, "abwegige" Antwort zu geben. Anschließend aktualisiert er das Browserfenster immer wieder, um zu sehen, ob es schon richtig viele Likes gibt. Es gibt immer genau einen Like, und zwar von einem anderen Drunterkommentierer, der Michael heißt. Wie absurd muss die Vorstellung wohl für Männer sein, mal nicht abzukommentieren? Sie halten es nicht aus. Manche gehen soweit, dass es total creepy wird, weil sie sich einfach nur ranwanzen wollen. Sie glauben in dieser Pick-Up-Artist-artigen Beleididungsform fordern sie Frauen so richtig raus und ebenjene denken dann, der DK (Drunterkommentierer) möge einen riesigen Pimmel haben.

Zum Beispiel wenn man schreibt, dass man sich gerade an einem bestimmten Ort aufhält. Dann sagen sie: "Komm doch mal dahin, da kann man gut essen, da können wir bei Humus weiter über Bastian Sick diskutieren, WENN DU DICH TRAUST". Das habe ich vor kurzem dann mal gemacht, damit es endlich aufhört, damit das DK-Universum implodiert, und einen dieser Kommentarlarrys in einem dieser angesagten arabischen Restaurants in Kreuzberg aufgespürt. Wenn er was bestellt hat, habe ich immer gesagt: Oder lieber doch die Nummer 69? Du weißt schon: wegen Sex. Und dann habe ich immer so gelacht wie dieser Lachsmiley. Oder mit den Händen das hier imitiert: ^^. Und als er gegessen hat, habe ich immer diesen Nudelsketch von Loriot erwähnt. Seine Erwiderungen quittierte ich stets mit: "Na, das kannst du aber besser!" Dann habe ich ihn immer berichtigt. Und dann habe ich mich auf den Tisch gestellt und blank gezogen, wie es mir mal im Internet von einem Jochen empfohlen wurde. Ja, jetzt sitz ich hier jedenfalls im Knast, weil ich dann noch anderweitig ausfällig geworden bin, und zwar ohne Internetzugang, also bekomme ich nicht mit, wie Christian und Michael das hier nun wieder finden. Happy End.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Das Ende von Germany, wie wir es kannten

Es gibt einen Satz, den ich in den vielen wirklich sehr bereichernden Gesprächen mit jungen BWL-Absolventen um die 20 bei Barcamps oder der re:publica immer wieder höre: "Eine Welt ohne Angela Merkel oder Jogi Löw? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Die sind doch schon da, solange ich denken kann!" Tatsächlich representen beide das gute, fröhliche Germany, dienen ihrem, nein: unserem Land mit einem so noch nie dagewesenen Mix aus formvollendeter Eleganz und provinzieller Schlichtheit. Und beide brennen für ihren Job als Pflichterfüller neuen Typs gefühlt seit der Gründung Deutschlands 1949. So schwarz-rot-geil hätte es für uns eigentlich ewig weitergehen können. Weiter, immer weiter und mit guter Laune in eine strahlende Zukunft hinein, voller gewonnener Weltmeisterschaften, mit immer neuen, immer cooleren Gesetzen und entproblematisierten Deutschlandflaggen, überall Deutschlandflaggen.

Doch statt end- und wolkenloser Happyness plötzlich starke Fin-de-Siècle-Vibes gerade bei mir: Nach der abstoßenden WM-Auftaktblamage der von Jogi gecoachten Deutschland-GmbH-Werksmannschaft gegen "den Mexikaner" in Moskau sieht sich Sportminister Horst Seehofer so sehr unter Druck, dass er den Ball in Jay-Jay-Okocha-Manier ins Kanzleramt rüberchippt. Und seitdem Abwehr-Abräumer Altmeier den Club gewechselt hat, fehlen auch hier immer offensichtlicher die Spiellösungen. Dazu gibts von der rechten Flanke derzeit kaum Unterstützung im Aufbau, obwohl Dr. Angela Merkel herself dafür gesorgt hat, dass am Donnerstag das von Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner persönlich ausgedachte Leistungsschutzrecht durchs EU-Parlament gedrückt wird.

What a time to be alive! Aber eines muss klar sein: Wenn es wirklich soweit kommt, wenn wir Angela und Jogi diese Woche tatsächlich gehen lassen, dann sind wir die vielleicht dümmste Generation, die je gelebt hat. Das wäre das Ende von Germany, wie wir es kannten.

Sehr besorgte Grüße: Dax Werner

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Von Menschen, Tieren und Dingen

Unter Menschen, deren Lebenssonne bereits den Mittag überschritten hat, ist es Usus, die kommerzorientierten Selbstdarsteller aus dem Netz als "Youtube-Stars" zu bezeichnen, und das in einem Tonfall, der so schartig klingt, als spräche ein Springerjournalist im Aktuellen Frühschoppen von 1972 das Wort von der "sogenannten DDR" aus. Darin liegt aller Abscheu für eine Kultur, in der sich junge Menschen über Produkte definieren, verbunden mit der Sorge, wie so eine Generation die Herausforderungen der Zukunft meistern soll. Und doch sind diese Zweifler genau jene, die sich später am Abend in der Best-Ager-Bettenburg Facebook noch genau entsinnen können, wie Tillys Kittel in der Palmolive-Reklame vor 40 Jahren ausgesehen hat. Es gibt halt nur die Menschen, die Tiere, die Dinge und ihre Beziehungen zueinander. Der Rest ist Naturwissenschaft, doch die ist generationenübergreifend okkult. Katzenpisse? Sie baden gerade ihre Hände darin.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Das völlig geisteskranke Paarduell

Mächtig viel Trouble im Öffentlich-Rechtlichen: Der Deutsche Kulturrat hat ARD und ZDF eine Sendepause für ein Jahr empfohlen, in dieser Zeit sollen die Redaktionen die öffentlich-rechtliche Talkshowlandschaft from scratch neu aufsetzen. Zuletzt hatten sich die Anne Wills und Maybrit Illners nämlich so sehr in die islamische Bedrohung Deutschlands reinphantasiert, dass es selbst den hartgesottensten Verteidigern des öffentlich-rechtlichen Modells zu braun wurde.

Finding und Recommendation dieses irgendwie ein bisschen ausgedacht klingenden Kulturrats sind schon jetzt sehr, sehr geil. Allerdings identifiziere ich DA noch Potenzial für die extra mile – Gedankenspiel: Wie wäre es, wenn wir alle Talkshow-Hosts von Illner bis Plasberg zusätzlich ein Jahr in ein Talkshow-Ankerzentrum reinkasernieren, wo sie bei Power-Yoga und Carl-Orff-Musiktherapie ihren Islam-Film reflektieren?

Lasst uns das Ding noch ein Stück weiter denken: Als Endemol-Reality-Show, in der jede Woche ein Kandidat nach verschiedenen Geschicklichkeitsübungen in der Nordsee und verwirrenden Sprachtests in einen sicheren Herkunftssender abgeschoben wird. Frank Plasberg darf dann beispielsweise zurück zum WDR und der Aktuellen Stunde, wo er wie damals sehr, sehr berührende Geschichten aus dem Bergischen wegmoderieren kann und Sandra Maischberger findet bei N-TV zwischen jeder Menge geiler Hitler-Dokus zurück zu alter Stärke. Arbeitstitel: "Das völlig geisteskranke Paarduell!" Innovationsfeindlicher Hurensohn, wer das Ding nicht sofort in die ZDF-Donnerstagabend-Strecke vor Lanz reinprogrammiert, Stichwort audience flow. Hier zeigt sich dann, wie ernst es diesem Kulturrat wirklich mit seinen Forderungen ist!

Angegeilte Grüße:
Ihr Dax Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »FAZ«,

betitelst in Deinem Wirtschaftsteil einen Artikel über bezahlbaren Wohnraum mit »Eine neue Waffe gegen Wohnungsnot«. Aber ist es volkswirtschaftlich überhaupt sinnvoll, überzählige Mieter/innen zu erschießen?

Ist da noch nicht ganz entsichert: Titanic

 Vroom-vroom, Schauspieler Vu Dinh!

Die allerliebste Bunte fragte Sie nach Ihrem »schönsten Autoerlebnis«, und Sie hatten eins: »Auf dem Weg zum Snowboarden. Als ich über den Pass fuhr, erstreckte sich das Inntal wundervoll bestrahlt von der Sonne. Die Musik im Radio – perfekt. Ich dachte nur: Das Leben ist gut.«

Um nicht zu sagen: perfekt. Und was die ekelhafte Bunte für eine Idee vom guten Leben hat, hätten wir nicht greller ins Licht gekriegt.

Lieber zu Fuß im Regen auf dem Weg zur Trinkhalle: Titanic

 Jetzt, Husqvarna Group aus Stockholm,

ist der Groschen bei uns endlich gefallen: Du hast zuerst – siehe TITANIC 4/2024 – Deine Rasenmäher mit einem Softwareupdate versehen, das erlaubt, auf Deinen Höllenmaschinen den Egoshooter »Doom« zu spielen, und jetzt, wie heise.de nicht entgangen ist, mit einem weiteren nachgelegt, das eine »Victory Dance«-Funktion nachrüstet. Diese lässt, sobald die vom Nutzer eingestellte Lieblingsmannschaft ein Tor geschossen hat, die Mähroboter »eine Jubelbewegung hinlegen: Roboter, Tornado oder 180°-Drehung. Die jeweiligen Tänze sollen an die von Peter Crouch, Miroslav Klose und Cristiano Ronaldo erinnern, nachdem sie ein Tor geschossen hatten. Zusätzlich blinken die Lampen am Mähroboter und eine Fanfare wird abgespielt.«

Das ist doch alles nur Teil eines perfiden Racheplans, die Bewohner/innen derjenigen Länder mit Lärm zu terrorisieren, deren Fußballnationalmannschaften nicht wie die schwedische die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 verkackt haben!

Alle Lampen blinken tiefrot bei Titanic

 Liebe britische Fallschirmspringer/innen!

Bei der diesjährigen D-Day-Gedenkfeier habt Ihr die Landung in der Normandie nachgestellt. Wegen des Brexits musstet Ihr aber direkt im Anschluss zur Passkontrolle. Danach erst ging’s weiter zur Feier.

Jetzt wollten wir mal ganz lieb fragen, ob Ihr angesichts des ganzen Rechtsrucks in Europa beim nächsten Mal dann wieder auf solche Formalitäten verzichten und stattdessen Nazis abknallen könnt?

Mit ganz großen Augen: Titanic

 Danke, »Zeit«,

für Deinen Artikel mit dem Titel »So gefährlich sind Blitze«! »Gewitter können tödlich sein« heißt es weiter im ersten Satz. Na, dann werden wir die als harmlos eingeschätzten Lichtspiele in Zukunft deutlich kritischer beäugen! Wir freuen uns auf weitere nützliche Artikel von Dir wie »Lava – warum wir sie meiden sollten« und »Tollwütiger Grizzlybär, dein Freund und Helfer? Von wegen!«

Immer auf der Hut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Beim Marktstand mit dem schlechten Verkäufer

»Entschuldigung, dürfte ich die zwei Gurken da hinten links haben und drei kleine Äpfel?«

»Nein!«

Laura Brinkmann

 Offene Fragen

Wenn man älter wird – also nicht mehr jung, aber noch nicht tot ist –, fängt man unweigerlich an, sich Gedanken über die noch offenen Fragen im Leben zu machen. Eine meiner: Was hat es mit dem Lied auf sich, das mir in meiner bedauerlicherweise in der Pfalz verbrachten Kindheit und Jugend immer wieder begegnet ist? Vorgetragen von Alkoholisierten verschiedenen Alters: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee« – zur Melodie des Narhallamarsches. Neben dem faszinierenden, aber eher unwichtigen Umstand, dass es im Pfälzischen möglich ist, »nicht mehr« auf »Bein« zu reimen, treibt mich die Frage um: Was genau bedeutet das: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee«? Liege ich richtig in der Annahme, dass der Autor dieses Liedes bedauert, sich selbst befriedigen zu müssen, weil die Fastnacht vorüber ist und – vermutlich – nicht mehr genug vom Alkohol derangierte Menschen verfügbar sind, um Sexualpartner abzugeben? Und wenn das so ist: Warum singen das so viele Leute nach? Ist das etwas, das vielen Pfälzer Männern so geht? Warum schaffen es pfälzische Männer außerhalb der Fastnacht nicht, Geschlechtsverkehr zu haben? Gut, am absolut sexualfeindlichen Dialekt könnte es liegen. Aber selbst dann bleibt die Frage: Warum wichst sich der Pfälzer aufs Bein? Um dann die Abwesenheit der sexbringenden Fastnacht zu beklagen – in Form der Fastnachtsmelodie schlechthin?

Man sieht: Es sind noch genug Fragen offen, dass wir nicht sterben müssen. Bitte beantworte sie niemand!

Tim Wolff

 Im Rahmen

meiner Arbeit als Psychiater musste ich einmal eine Dame untersuchen, die leider dement, aber dennoch sehr feinsinnig und geistreich war. Ich überprüfte standardmäßig die örtliche Orientierung und fragte, in welchem Land wir seien. Sie spekulierte, es könne Island sein, musste aber einräumen, dass sie es nicht wisse. »Kennen Sie denn die Stadt?« versuchte ich es mit der nächstkleineren Kategorie.

Da schaute sie mich an und sagte: »Hören Sie mal, junger Mann, wenn ich noch nicht mal weiß, in welchem Land wir uns befinden, werde ich die Stadt ja wohl erst recht nicht wissen!«

Robert Friedrich von Cube

 Dritter Weltkrieg?

Warum eigentlich nicht? Aller guten Dinge sind drei.

Dorthe Landschulz

 Bilden Sie mal einen Satz mit »Hinduismus«

Absprachen zur Kindbetreuung,
manchmal sind sie Schall und Rauch bloß.
Beide in der Hand die Klinke:
»Wo willst hin du? Is mus auch los!«

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«