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Sinn und Chloroform – Philosophische Gedanken nach der Wahl

Ein Gastbeitrag von Peter Sloterdijk

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Germania im Herbst 2017. Am Wochenende tänzelt man mit einem Gläschen Prosecco, halbnackt und ein Liedchen von Napalm Death trällernd, durch seine Villa in Karlsruhe und erfreut sich an der Einsicht, daß Deutschland die ruhige Kraft in Europa bleibt. Am Montagmorgen wacht man auf und hat nicht nur einen metaphysischen Brummschädel, sondern auch eine Anzeige wegen Ruhestörung am Hals. Mit anderen Worten: Wir stecken in der "Krisis" (Husserl). Auf dem politischen Feld nimmt diese eine Form an, die mein Reitlehrer Julian Nida-Rümelin vermutlich als Gefangenendilemma beschreiben würde. Und zwar folgendermaßen: 

Cem Özdemir und Christian Lindner werden getrennt voneinander befragt, ob sie bereit sind, mit Angela Merkel zu koalieren. Ihnen ist klar: Wenn sie beide bejahen, bedeutet das ewige Schmach für sie sowie die endgültige Vernichtung für ihre Partei. Wenn sie bejahen, während der jeweils andere verneint, bedeutet das endgültige Vernichtung für sie und ewige Schmach für ihre Partei. "Na ja", denkt sich Özdemir in seinem modrigen Kellerverlies, "verdient hätten die Grünen es ja schon – allein wegen der unsäglichen Göring-Eckardt." Aber lethargokratisch, wie er ist, kann er sich letztlich ebensowenig zu einem Ja durchringen wie Christian "Smartpopo" Lindner. 

Moral des Ganzen: Die Wacht am Nein steht treu und fest. Die thymotische Machtergreifung findet nicht statt. Und mein ehemaliger Assistent Marc Jongen eignet sich weder zum transitorischen noch zum transhistorischen Führer. Oder können Sie sich vielleicht eine verfassungsfeindliche Organisation vorstellen, die aus lauter Jongen-Jungen besteht?

Es bleibt also erneut alles beim alten. Go, GroKo, go – ohne Martin, ho, ho, ho! Merkel-Faktor Forever, Forever Faktor Merkel. Bzw. MFFFFM! 

Herzlichst
Ihr Peter Sloterdijk

PS: Grüße gehen raus an meine Fans im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar, vor allem den Japaner. Keep up the good work und YOLO, Leute!

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Wie mich das AfD-Wahlergebnis aus meiner Instagramroutine riß

Ein Kommentar von TITANIC-Online-Chef Moritz Hürtgen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitdeutsche unter 30,

wir müssen chatten. Die Alternative für Deutschland, die in den letzten vier Jahren langsam aus dem Nichts kam, zieht mit über 13 Prozent in den Bundestag. Der Schock sitzt tief. Ich habe seit gestern um 18 Uhr keinen Bissen mehr heruntergekriegt – #lowcarb #nocarbaftersix. Rassismus, Faschismus, Rechtsradikalismus: dafür steht die AfD. Wir kennen diese Begriffe, aber sie sagen uns nicht viel. Mit dem Dritten Reich haben wir nichts am Hut. Politisch nicht, und in Sachen #interiordesign sind die 50er ergiebiger. Auch modisch ... sagen wir es so: Mit einer SS-Uniform von Boss würde man in der Kleiderkreisel-App keinen schnuckligen Blumentopf aus Bambus gewinnen. Höchstens erobern! Wie kann man Fremde hassen und daraus ein politisches Programm stricken? Wir #instatraveln um den Globus, halten unsere Eindrücke fest. Stories, die sich unsere Enkel später einmal anschauen müssen. Wir sind #loveroflife und wollen die ganze Welt umarmen. Doch wer wählt dann überhaupt den Haß der AfD?

Die Antifa hat jahrzehntelang Rassismus bekämpft, damit ihr es nicht müßt

Es sind die Alten. Immer die Alten! Wer wollte den Brexit? Die Alten. Wer hat Trump gewählt? Die Alten. Wer zahlt unsere Innenstadtmieten? Unsere Alten. Und wo sitzen die meisten Alten? Im Osten. In den "neuen" Bundesländern, die schon älter sind als der Großteil von uns. Welpenschutz für alte AfD-Wähler? Es piept wohl!

Ich bin 28. Ich stand nach der Wiedervereinigung auf der richtigen Seite (Westen). Wir sind zwischen 20 und 30. Wenn es nach uns ginge, hätte die AfD erst in 20 bis 30 Jahren etwas zu sagen. Wir müssen uns unser Land und unser Internet zurückholen, wir müssen Gauland jagen. Koste es Datenvolumen, was es wolle! Meine Aufmerksamkeit dürfte sich noch über eine gute Woche spannen. Und Eure?
#REVOLUTION

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Klaas Heufer-Umlauf im großen TITANIC-Interview

Klaas Heufer-Umlauf ist dem Fernsehpublikum vor allem als einer von zwei Eseln bekannt. Nun versucht er sich an einer eigenen Polittalkshow. Doch kann der 33jährige wirklich mehr als nichts?

TITANIC: Herr Heufer-Umlauf ...

Heufer-Umlauf: Bitte, sagen Sie ruhig Klaas!

TITANIC: Herr Heufer-Umlauf, Sie moderieren bei Pro-7 die neue Sendung "Ein Mann, eine Wahl", in der Sie sich mit Spitzenpolitikern unterhalten. Sind Sie nervös?

Heufer-Umlauf: Ja, ich habe ehrlich gesagt ein bißchen Bammel, daß die Leute jetzt merken, wie doof ich bin, wenn neben mir kein Armleuchter mehr sitzt.

TITANIC: Ziel der Show soll es u.a. sein, junge Wahlberechtigte für Politik zu begeistern. Warum ist Ihnen das wichtig?

Heufer-Umlauf: Nun, wer nicht zur Wahl geht, der stärkt damit bekanntlich indirekt kleinere Parteien, z.B. Rechtsradikale. Deshalb animiere ich die Zuschauer, zur Urne zu marschieren, damit sie diese Parteien dann dort direkt unterstützen können.

TITANIC: Woher rührt die Politikverdrossenheit?

Heufer-Umlauf: Schauen Sie sich doch um, die Leute verblöden: Im Fernsehen läuft ausschließlich Mist. Da sieht man nur noch depperte Typen, die sich in hirnlosen Wettkämpfen messen, talentfreie Nullen, die sich gegenseitig Streiche spielen, oder Dämlacks, die am Pokertisch sitzen.

TITANIC: Jüngst haben Sie Helene Fischer dazu aufgefordert, bei Konzerten in puncto Flüchtlingskrise öffentlich Stellung zu beziehen. Sie selbst machen ja nicht nur im Fernsehen, sondern auch als Musiker keine gute Figur. Neigen Sie zu politischen Statements bei Auftritten Ihrer Band "Gloria"?

Heufer-Umlauf: Ja, auf jeden Fall! Leider haben wir in der Regel keine zahlenden Gäste und die Techniker können meine Parolen schon auswendig mitsprechen.

TITANIC: Sie sind Fürsprecher der SPD. Wieso das?

Heufer-Umlauf: Ich habe meinen Zivildienst in der geriatrischen Abteilung des Klinikums Köln geleistet. Seither faszinieren mich Siechtum und Vergänglichkeit. 

TITANIC: Als Ihre letzte Show zu Ende ging, wurde das in weiten Teilen der Bevölkerung begrüßt. Nicht wenige meinten, sie würden lieber sterben, als jemals wieder eine Sendung mit Ihnen sehen zu müssen. Andere Urteile waren weniger wohlwollend.

Heufer-Umlauf: Echt? Wer hat denn so was gesagt?

TITANIC: Wir, Herr Heufer-Umlauf, danken fürs Gespräch.

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Exklusiv-Interview mit CSU-Wahlkämpfer zu Guttenberg

Ende August greift Ex-Verteidigungsminister und CSU-Legende Karl-Theodor zu Guttenberg mit mehreren Auftritten in den Bundestagswahlkampf ein – und schon spekulieren die Medien über ein Comeback. TITANIC hat nachgefragt.

TITANIC: Guten Tag, Herr Guttenberg! Sie machen wieder Wahlkampf für die CSU. Was ist Ihre wichtigste Botschaft an die Wähler?
Guttenberg: Die Wahrheit. Nach den ganzen Skandalen der letzten Zeit wollen die Leute wieder ehrliche Politik. Deshalb steht das bei meinen Auftritten im Mittelpunkt.

TITANIC: Die Medien spekulieren derzeit über Ihr Comeback.
Guttenberg: Ach, die schreiben nur voneinander ab. Ganz üble Masche.

TITANIC: Dann ist also...
Guttenberg: Außenminister!

TITANIC: Bitte?
Guttenberg: Sie wollten doch fragen, welchen Ministerposten ich mir zutrauen würde, oder? – Also: Außenminister auf jeden Fall! Aber auch Finanzminister! Und Bundeskanzler selbstverständlich! Bildungsminister würde ich aber nicht machen. Wäre eher was für meine Frau. Und mein Vater könnte Gesundheits-, Frauen- und Jugendminister werden. Und mein Hund Pipo von und zu Gut...

TITANIC: Schon gut, schon gut... Anderes Thema: Als Minister sind Sie über die Plagiatsaffäre gestolpert. Wie beurteilen Sie diese heute? Haben Sie damals Fehler gemacht?
Guttenberg: Aber klar doch! Ich hätte niemals zurücktreten müssen. Und ich hätte Giovanni di Lorenzo dieses bescheuerte Interview nach meinem Rücktritt nicht geben sollen. Ein furchtbarer Typ. Schmierig, eitel, geltungssüchtig. Nie wieder!

TITANIC: Sie haben nach wie vor viele Bewunderer. Viele trauen Ihnen Großes zu.
Guttenberg: Ich versichere Ihnen hiermit in aller Bescheidenheit: Das will ich auch hoffen!

TITANIC: Aber hat jemand wie Sie auch Schwächen? Kennen Sie z.B. so etwas wie die Angst vor dem weißen Blatt?
Guttenberg: Allerdings. Bei mir ist es jedoch die Angst vor der weißen FAZ. Oder der weißen "Süddeutschen Zeitung".

TITANIC: Herr Guttenberg, vielen Dank für das Gespräch.
Guttenberg: Gerne. Und? Wie war ich? War großartig, oder? – Oh, das Aufnahmegerät läuft noch...

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TITANIC exklusiv: H. P. Baxxter über das Scooter-Konzert auf der Krim

TITANIC: Hans-Peter, den Warnungen vor juristischen Konsequenzen zum Trotz bist Du mit Deiner Band Scooter auf der von Rußland annektierten Krim aufgetreten. Jetzt ermittelt die ukrainische Staatsanwaltschaft, es droht eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren – war es das wert?

H. P. Baxxter: Nun, als seriöse Künstler sahen wir es einfach als unsere Pflicht an, uns nicht von politischen Konflikten unterkriegen zu lassen. "Jumping all over the World" zum Beispiel ist für uns nicht nur ein meinungsstarker Song, sondern Ausdruck unserer Lebensphilosophie: Every minute, every hour, got the power, take a shower – dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

TITANIC: Das russische Staatsfernsehen feiert Euch, weil Ihr Verbote und Drohungen ignoriert habt. Jeder Künstler, der dort auftritt, erweckt den Eindruck normaler Zustände. Der FDP-Chef Christian Lindner findet, man müsse die Krim als "dauerhaftes Provisorium" ansehen. Was meint Ihr?

Baxxter: Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Wir wollen unsere Bühnenpräsenz nutzen, um Wahrheit auszusprechen. Letztlich sind wir immer auch im Dienst der Aufklärung unterwegs. Life without knowledge is death in disguise.

TITANIC: Glaubt Ihr, die Situation der Menschen im Besatzungsgebiet mit Eurer Musik verändern zu können?

Baxxter: Ja, auf jeden Fall, skibadee, skibadanger, I am the rearranger. We put some energy into this place! Wir haben uns ja seit jeher nicht nur als Musiker, sondern auch als Aktivisten verstanden. Jede Zeile, die ich schreibe, soll die Welt ein bißchen besser machen.

TITANIC: Deutschland wird angeblich gebeten, Rechtshilfe zu leisten – habt Ihr Angst, daß man Euch ausliefert?

Baxxter: Das ist uns völlig egal. Ich bin bereit, für meine Überzeugungen in den Knast zu gehen. Sonst könnte ich Zeilen wie "Respect to the Man in the Ice Cream Van" niemals guten Gewissens singen.

TITANIC: Verabschiedet hast Du Dich mit den Worten "Spasibo, Crimea! See you next time!" – glaubst Du, daß es ein nächstes Mal geben wird?

Baxxter: Das hoffe ich doch. Wladi, äh, der russische Präsident will uns jedenfalls bald wiedersehen. Er schätzt unsere Kompositionen sehr und spielt sie auch selbst gerne auf dem Klavier nach.

TITANIC: Lieber Hans-Peter, wir danken fürs Gespräch.

Baxxter: Thank YOU! Over and out! Döp döp döp döp döp döp! YEEAAAAAAAAHHH!!!

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"Die Auto-Industrie muß künftig besser manipulieren!" – Ein Gastbeitrag von Alexander Dobrindt (BMW)

Liebe Autofreunde!

Es sind schwierige Zeiten für uns. Auf der Autobahn stehen wir überall im Stau, weil die Bauarbeiter und Menschen mit zweistelligem PS-Wert trödeln und niemand etwas dagegen unternimmt. Apropos linke Spur: In den Städten sind wir nicht mehr sicher, weil linke Chaoten ständig unsere schönen Boliden anzünden. Zu allem Überfluß drohen jetzt auch noch Fahrverbote für Dieselkarren, weil sie angeblich gesundheitsgefährdend sind, wie einige fahrradversiffte Oberschlaumeier behaupten.

Wie Sie wissen, habe ich die Automobilkonzerne für Mittwoch zum großen Diesel-Gipfel nach Berlin eingeladen. Dann wollen wir gemeinsam alle Probleme lösen und drohende Fahrverbote abwenden. Und gesoffen wird natürlich auch! Meine eigenen Vorschläge liegen bereits auf dem Tisch. Punkt eins: Das Einatmen von schädlichen Abgasen wird verboten – wer es dennoch tut, muß eben mehr Sport machen und die Schadstoffe wieder rausschwitzen. Punkt zwei: Statt der Autos werden Menschen mit schwachen Atemwegen aus den Innenstädten verbannt. Punkt drei: Das extrem unter Luftverschmutzung leidende Stuttgart wird zum Schutz des restlichen Landes komplett dem Erdboden gleichgemacht. 

Aber ich appelliere auch an die verdammte Verantwortung der Hersteller, das Vertrauen wiederherzustellen. Die deutsche Auto-Industrie muß künftig besser manipulieren – andernfalls droht unserem Land, unseren Autos und unserem besten Minister (mir!) ein großer Imageschaden. Sollten die Konzerne aus ihren Fehlern nichts lernen, werde ich mich – und da bin ich knallhart – für den Ausstieg aus dem Diesel einsetzen. Jedenfalls testweise, ab dem Jahr 2300. Vorerst selbstverständlich nur auf dem Mond. Wir möchten schließlich nichts überstürzen.

Vielen Dank und wrumm-wrumm!

Ihr Alexander Dobrindt

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Brief von Außenminister Gabriel an die jüdische Gemeinde in Deutschland

Nach den türkeistämmigen Menschen bekommen nun auch die Juden Post aus dem Außenministerium.

Liebe jüdische Mitbürger,

ich möchte mich – auch im Namen aller Deutschen – an Sie wenden. Vor allem Sie bekommen die Auswirkungen der israelischen Politik zu spüren. Nicht zuletzt deshalb versucht die Bundesregierung, das aus Gründen extra für Ihre Glaubensbrüder und -schwestern geschaffene Staatsgebilde vor den gröbsten Fehlern zu bewahren. Leider macht es uns die Clique um Chefisraeli Netanjahu in letzter Zeit nicht ganz leicht. Die jüngsten Spannungen um den Tempelberg zeigen, daß das Land auch von Teilen der Bevölkerung durchaus kritisch gesehen wird.

Die Unstimmigkeiten zwischen der Bundesrepublik und dem Judenstaat sollen und dürfen das deutsch-jüdische Verhältnis jedoch nicht belasten. Wenn ich als Außenminister zu dem übertriebenen Blutdurst der israelischen Armee an den Palästinenserkindern das eine oder andere Wort der Mahnung verliere oder mein Parteifreund Martin Chulz die Trinkwasservergiftung im Gazastreifen anprangert, meinen wir damit selbstverständlich nicht Sie. Die besondere Freundschaft zwischen den Deutschen und den Juden, die aus einer gemeinsamen, leidvollen Geschichte erwachsen ist, ist ein großer Schatz, den wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten ;-)

Als Deutscher und als Sozialdemokrat weiß ich, was es bedeutet, Nachfahre von Überlebenden der Generation Holocaust zu sein. Die schrecklichen Ereignisse von damals, die das Bild von Deutschland in der ganzen Welt so stark getrübt und Millionen von Menschen das Leben gekostet haben, dürfen sich niemals wiederholen, und wenn es noch so viel Anstrengung kostet. Denn eines müssen wir uns immer vor Augen halten: Für die Handlungen einer Regierung darf kein ganzes Volk in Sippenhaft genommen werden – damals wie heute.

Ihnen, den Juden, gilt nach wie vor unsere ganze Sympathie, nach allem, was Sie durchmachen mußten. Gleichgültig, wie schwierig die Beziehungen zwischen uns und dem Staat Israel sind, steht für uns außer Frage: Sie, die jüdischen Menschen in Deutschland, sind und bleiben Teil unserer Volksgemeinschaft auf immerdar.

Herzlich
Ihr Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gurr-gurr, Limburger/innen!

Im Rahmen eines Bürgerentscheides habt Ihr für das Töten von Tauben in Eurem Stadtgebiet gestimmt. Die Vögel sollen durch Genickbruch abgemurkst werden. Wir wüssten nun noch gerne, ob diese Hinrichtungen öffentlich abgehalten werden. Und können die Moribunden Kirchenasyl in Eurem Dom bekommen? Oder gibt das Bistum dieser Hexenjagd seinen Segen?

Fragt die Rattenfängerin der Lüfte Titanic

 Sauber, Annalena Baerbock!

Sauber, Annalena Baerbock!

»Wenn ich nicht wählen gehe, dann stinkt es. Dann wird es braun«, werden Sie von der Bild zitiert. Weiter: »Wer überlegt, welches Waschmittel er kauft, kommt auch nicht auf die Idee, die Wäsche gar nicht mehr zu waschen – weil wir verstanden haben, dann wird es dreckig, und dann stinkt’s. Und genauso ist es in der Demokratie.«

Ein Vergleich, der sich gewaschen hat – porentiefreine Poesie! Bei dem Talent sollten Sie ernsthaft in Erwägung ziehen, es dem Kollegen Habeck gleichzutun und sich an Ihren ersten Roman zu setzen.

Meint und grüßt beeindruckt

Ihre Titanic

 Die Frage, »Spiegel«,

»Wer ist Nemo?«, die Du im Anschluss an den Eurovision Song Contest auf einem Sharepic verbreitetest, können wir Dir beantworten: ein Niemand.

Also kümmere Dich nicht weiter drum, rät Dir

Deine Titanic

 Chapeau, »Kicker«!

Die schwierige Trainersuche des FC Bayern sprachlich angemessen abzubilden, ist sicher auch keine leichte Aufgabe. Doch die von Dir entdeckte Lösung: »Jetzt, nachdem auch mit dem aktuellen Cheftrainer keine Einigung gefunden werden konnte, stehen Max Eberl und Christoph Freund nicht nur mit dem Rücken zur Wand. Es gibt eigentlich gar keine Wand mehr« überzeugt gerade im Kafka-Jahr.

Zumindest Titanic

 Hast Du das selbst gemacht, Bauhaus,

oder war’s eine Werbeagentur, die auf Dein Plakat mit dem Rasenmähroboter den verheißungsvollen Spruch »Einfach mal mähen lassen« gedruckt und uns damit schon fast überzeugt hatte, uns dann aber mit dem unmittelbar darunter positionierten Bauhaus-Slogan »Selbst gemacht tut gut« doch wieder vom Kauf abrücken ließ?

Fragen die OBI-Hörnchen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Offene Fragen

Wenn man älter wird – also nicht mehr jung, aber noch nicht tot ist –, fängt man unweigerlich an, sich Gedanken über die noch offenen Fragen im Leben zu machen. Eine meiner: Was hat es mit dem Lied auf sich, das mir in meiner bedauerlicherweise in der Pfalz verbrachten Kindheit und Jugend immer wieder begegnet ist? Vorgetragen von Alkoholisierten verschiedenen Alters: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee« – zur Melodie des Narhallamarsches. Neben dem faszinierenden, aber eher unwichtigen Umstand, dass es im Pfälzischen möglich ist, »nicht mehr« auf »Bein« zu reimen, treibt mich die Frage um: Was genau bedeutet das: »Wichs am Bee, wichs am Bee / Fasnacht is schon lang nimee«? Liege ich richtig in der Annahme, dass der Autor dieses Liedes bedauert, sich selbst befriedigen zu müssen, weil die Fastnacht vorüber ist und – vermutlich – nicht mehr genug vom Alkohol derangierte Menschen verfügbar sind, um Sexualpartner abzugeben? Und wenn das so ist: Warum singen das so viele Leute nach? Ist das etwas, das vielen Pfälzer Männern so geht? Warum schaffen es pfälzische Männer außerhalb der Fastnacht nicht, Geschlechtsverkehr zu haben? Gut, am absolut sexualfeindlichen Dialekt könnte es liegen. Aber selbst dann bleibt die Frage: Warum wichst sich der Pfälzer aufs Bein? Um dann die Abwesenheit der sexbringenden Fastnacht zu beklagen – in Form der Fastnachtsmelodie schlechthin?

Man sieht: Es sind noch genug Fragen offen, dass wir nicht sterben müssen. Bitte beantworte sie niemand!

Tim Wolff

 Rhetorischer Todesstern

Anstatt vor der Reise nach Irland mühsam meine eingerosteten Conversation-Skills aufzufrischen, hatte ich mich dazu entschlossen, einfach ein paar cool klingende Star-Wars-Zitate auf Englisch auswendig zu lernen. Beim abendlichen Guinness wollte ich in der dunkelsten Ecke des Pubs sitzen, die langen Beine mit den Wanderstiefeln entspannt auf dem Tisch abgelegt, und – sollte mich jemand etwas fragen – mit einer lässig dahingerotzten Antwort aus »Das Imperium schlägt zurück« geheimnisvoll und verwegen wirken. Obwohl ich mich dabei genau an das Skript hielt, wurde ich bereits ab dem zweiten Tag von den Locals wie ein Irrer behandelt und während des kompletten Urlaubs weiträumig gemieden. Ich glaube zwar nicht, dass es an mir lag, aber wenn ich einen Kritikpunkt nennen müsste, dann diesen: Ausschließlich Sätze in Wookie-Sprache zu verwenden, war möglicherweise ein Fehler.

Patric Hemgesberg

 Im Rahmen

meiner Arbeit als Psychiater musste ich einmal eine Dame untersuchen, die leider dement, aber dennoch sehr feinsinnig und geistreich war. Ich überprüfte standardmäßig die örtliche Orientierung und fragte, in welchem Land wir seien. Sie spekulierte, es könne Island sein, musste aber einräumen, dass sie es nicht wisse. »Kennen Sie denn die Stadt?« versuchte ich es mit der nächstkleineren Kategorie.

Da schaute sie mich an und sagte: »Hören Sie mal, junger Mann, wenn ich noch nicht mal weiß, in welchem Land wir uns befinden, werde ich die Stadt ja wohl erst recht nicht wissen!«

Robert Friedrich von Cube

 Aufschieberitis

Ich schiebe alles gern auf, inzwischen sogar Erkrankungen: Der Nephrologe zeigte sich höchst erstaunt, wie lange ich schon an einer behandlungsbedürftigen Nierenbeckenentzündung laboriert haben musste, bis diese sich schließlich schmerzhaft bemerkbar gemacht und mich zu ihm geführt hatte. Wahrscheinlich leide ich an Prokrastinieren.

Thorsten Mausehund

 Vorteil Mensch

In der Süddeutschen lese ich »Scholz will sich einschalten« und denke: Das kann die Künstliche Intelligenz noch nicht.

Jürgen Simon

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
02.07.2024 München, Astor Kino Filmpremiere »Hallo Spencer – der Film«
17.07.2024 Singen, Gems Thomas Gsella
19.07.2024 Hohwacht, Sirenen-Festival Ella Carina Werner
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler