Newsticker

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Inside TITANIC (18)

Moritz Hürtgen über die Kühlschränke der Redaktion.

Wie viel ein Kühlschrank über das Haus verrät, in dem er lebt! Bei TITANIC gibt es nach offizieller Zählung fünf dieser Geräte. Ein Eisfach hat nur einer! Nämlich der "große Kühlschrank", ein Koloss mit Edelstahlanmutung, der einst im Konferenzraum gepflanzt wurde. Sekt und Bier werden ihm ebenso gerne anvertraut wie Grillsaucen und Ketchup, seit die Redaktion vor knapp zwei Jahren einmal grillen wollte. Auch ein paar Tetrapaks abgelaufener Vanillemilch finden sich in seiner Tür – sie wurden irgendwann mal für ein Artikelfoto gekauft. Im Eisfach: Eis, Eis, Eis und die Frosta-Fertiggerichte des Chefredakteurs (meine also).

Die kleinen Kühlschränke Numero 2 & 3 wohnen unter den Schreibtischen der TITANIC-Legenden Martina Werner und Thomas Hintner. Bei "Maddina" weiß ich nie so genau, was sie darin hütet; ich vermute aber: Frischkäse und ein paar "Ladungen" Morphium o.ä. Kollege Tom – und das darf nun wirklich keinen überraschen – lagert seine liebsten Spezialbiere in seiner Minifridge. Außerdem hat er immer kühl: ein paar Würste und eine Tube guten Senf. Diesen mopse ich mir oft heimlich.

Auch in der Redaktionsküche findet sich ein Kühlschrank: ein normal großer Einbaukühlschrank, um genau zu sein. Hier legen die Macher/innen von TITANIC alles rein, was sie gerne vergessen möchten. Es schimmelt und ist offen gesprochen einfach nur pervers ekelhaft. Reinigen nützt nichts, nach zwei Wochen sieht er aus wie immer. Pfui!

Und schließlich: mein Kühlschrank, der Kühlschrank im Büro des Chefredakteurs, den ich von meinem Vorgänger Tim Wolff übernahm. Was sich darin befindet, überlasse ich Ihrer Fantasie, liebe Leserinnen und Leser. Wer alles über sich verrät, bleibt nicht interessant und verliert Abonnent/innen.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Brigitte Büscher und die MS Deutschland

Liebe Leser*innen,

wer dieses Blog hier bereits länger verfolgt, wird's wohl schon wissen: Ja, ich bin talkshowsüchtig. Ich bekenne: Pro Woche arbeite ich locker fünf bis acht Talkshows weg, am Wochenende plane ich mit Stabilo-Textmarker, TV-Programmzeitschrift und einer schönen Retro-Folge Sabine Christiansen auf Youtube die kommende Talk-KW: Wie organisiere ich mein sonstiges Berufs- und Privatleben um die kommenden Aufreger-Ausgaben von Maischberger, Will und Lanz herum? Zeitmanagement am Limit. Weiß Gott nicht einfach, aber jemand (ich) muss den Job machen. Und ich mache mir Sorgen.

Früher sagte man einmal: Die Inuit kennen 100 Worte für Schnee und die Deutschen kennen eine Talkshow für jede Uhrzeit an jedem Tag der Woche. Beides stimmt nicht mehr. Wie in so vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen geht auch hier, im weiten Feld des gepflegten politischen Disputs vor Bewegtbildaufzeichnungs-Geräten, langsam der Kitt flöten, der den Laden noch bis gestern zusammenhielt. Lässt sich zum Beispiel auch daran ablesen, dass es nach der "Hart aber fair"-Auszeit von Frank Plasberg (Gute Besserung & liebe Grüße nach Köln!) eigentlich endlich einmal Zeit für Internet-Expertin Brigitte Büscher gewesen wäre, die Produktion stattdessen jedoch eine externe Nachwuchshoffnung aus dem ARD-Morgenmagazin eingekauft hat. Während wir "Hart aber fair"-Fans uns schon seit Jahren mit Demos vor dem WDR-Gebäude für eine Spin-off-Talkshow für Büscher starkmachen, treibt ihre Unsichtbarmachung selbst auf der objektiven Wissensplattform Wikipedia ungeahnte Blüten: Da, wo von findigen Autor*innen noch jeder 200-Zeichen-Blogpost von 2009 als eigenständige Veröffentlichung aufgeführt wird, finden sich aufgrund unklarer Quellenlage gleich zwei verschiedene Geburtsjahre für Büscher. Welch bittere Ironie.

Doch es gibt sie noch, die guten Nachrichten. In der neuen Internetsendung "Echte Meinungen aus Deutschland – Hier spricht das Volk" von "Bild" fährt Chefredakteur Julian Reichelt einen komplett naturalistischen Approach und haspelt sich 44 Minuten vor einem Publikum von 15 Menschen, die gleichzeitig seine Talkgäste sind, durchs neue Format. Alle 15 sitzen an auf einer Eichenbank, davor hat Reichelt (vielleicht eigenhändig?) ein Schiffssteuerrad drapiert. Die Sub-Message könnte klarer nicht sein: Hier sitzen die eigentlichen Kapitäne der MS Deutschland! Und jetzt nehmen wir uns mal ganz in Ruhe eine Dreiviertelstunde Zeit für Corona, Flüchtlinge und linken Terror!

Das minimalistische, fast karg gestaltete Intro mit aufeinandergestapelten Röhrenfernsehern thematisiert nicht nur noch einmal kunstvoll das inzwischen auch schon zehn Jahre zurückliegende Ende des Röhrenfernsehers, sondern weckt in seiner Visualität gleichzeitig Erinnerungen an die Anfänge des Privatfernsehens in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Es ist deutlich zu spüren: Hier meint es einer sehr ernst. Dass die Youtube-Version von "Hier spricht das Volk" nur 24 Stunden nach Upload schon sagenhafte 3739 Aufrufe verzeichnet, freut sicher nicht nur den neuen Springer-Investor KKR, sondern ist ein Hoffnungsschimmer für uns alle: Vielleicht ist das Genre Talkshow doch noch nicht an sein Ende gekommen.

Vielleicht gibt es doch noch eine Zukunft.

Euer Dax Werner

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Dorfkinder

Gerne würde ich die heutige Kolumne mit ein paar Fakten beginnen, die den gefürchteten Internet-Kosmopoliten in Aachen, Heidelberg und Regensburg wahrscheinlich nicht besonders gut schmecken werden: Wusstet Ihr, dass über 90 Prozent der Fläche Deutschlands ländlich geprägt ist und dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung auf dem sogenannten "Land" lebt? Astonishing facts, die auch mich beim Googeln so unvorbereitet getroffen haben wie weiland ein abrupter Jab von Ex-Boxprofi Sven Ottke aus Berlin-Tempelhof.

Facts jedoch, die es ermöglichen, mit ein paar Mythen und Vorurteilen aufzuräumen, die seit gestern die Diskussionen rund um das Thema Dorf bestimmen. Und wer hätte überhaupt gedacht, dass die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft im IV. Kabinett Merkel, Julia Klöckner, die erste große gesellschaftliche Debatte im neuen Jahrzehnt anstößt? Ich für meinen Teil hätte da eher auf Friedrich Merz und/oder Karl-Theodor zu Guttenberg gesetzt. So schön kann man sich irren.

"Dorfkinder haben den Dreh raus!" – Mit diesem schön gearbeiteten Claim launchte Klöckner gestern Morgen ihre Kampagne, die von sauber gearbeiteten High-Resolution-Fotografien begleitet wurde, die das Leben und die Gemeinschaft auf dem Land zeigten, wie es ist: Unverstellt, authentisch, fast neorealistisch. Und wie immer, wenn in Deutschland jemand eine Sache mal ein bisschen anders denkt als die gesellschaftliche Norm es vorsieht, lässt der Shitstorm nicht lange auf sich warten: Viele User zwitscherten sich unter dem Hashtag #Dorfkinder auf diversen Blogging-Plattformen die Finger heiß, empört wurde auf angeblich schlechtes Internet und fehlende Busverbindungen auf dem Land hingewiesen. Interessant, dachte ich, das sind ja genau die ausgedachten infrastrukturellen Probleme, mit denen die restliche Zeit des Jahres der Erfolg der AfD und andere Neonazis wegerklärt werden! Doch wenn die Landwirtschaftsministerin auf Twitter zum politischen Abschuss freigegeben wird, ist der vom Dorf in die Stadt gezogenen globalistischen Klasse noch jedes "Argument" recht, peinlich!

Disclaimer: Das folgende hübsche Thinkpiece verbloggte ich gestern schon auf meiner Jimdo-Homepage, möchte es aufgrund der Relevanz und Originalität auch den Titanic-Leser*innen nicht vorenthalten: "Wenn ich ans 'Dorf' denke, denke ich an Weber Grill, Carport und ,- real Future Store. Aber ich denke auch an kleine und mittlere Unternehmen, Mittelstand, Handwerk, Länderfinanzausgleich, kurz: die Basis." Anders gesagt: Der Milliarden-Überschuss im Bund rührt sicher nicht daher, dass wir jedes Mal, wenn wir traurig sind, ein neues Apple-Produkt von unserer Amazon-Wishlist bestellen, sondern wohl eher von der tagein, tagaus hart arbeitenden Landbevölkerung. Menschen, die mit ein paar Minuten ZDF-Morgenmagazin um halb sieben in der Früh ausreichend informiert in den Tag starten, um dann fleißig das Bruttoinlandsprodukt in neue Sphären zu pushen.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich empfinde tiefe Dankbarkeit.

Euer Dax Werner

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Inside TITANIC (16)

Brisante Einblicke in das Innere der TITANIC-Redaktion und ihrer Mitglieder. Heute: Fabian Lichter packt aus.

Satire ist ein Millionengeschäft, so lautet die landläufige Meinung, und die ist, wie immer: falsch! Die Wahrheit ist: Ich komme gerade mal so äußerst angenehm über die Runden, ohne arbeiten oder mir Gedanken machen zu müssen. Mehr ist nicht drin! Das war früher noch anders. Die inzwischen verschiedenen Heftgründer Hans-Maria Wolff, Eckhard Gernhardt und Ottfried Fischer haben sich einst die Taschen nur so voll gemacht. Unter anderem mit Geld. Stand jetzt schreibe ich an einem Schreibtisch neben einem Eimer, weil es wieder einmal durch die Decke tropft. Mit jedem Tropfen, der auf den Boden fällt, wird mir die Zeit bewusst, die gerade verrinnt. Zeit, in der ich vielleicht noch einmal von vorne anfangen könnte, sollte oder müsste? Als Zahntechniker, Uhrmacher oder Chemielaborant. Wo und wann bin ich falsch abgebogen? Ist da noch ein anderes Leben drin? Alberne Träume, nichts als Träume. Vor Weihnachten lag ein toter Vogel auf einem Schreibtisch, in der Zwischendecke scharrt ein Marder mit den Krallen und statt einen ausschweifenden Lebensstil zu führen, begnügen sich meine Kollegen mittlerweile mit der Aufzucht eines Pilzes. Gerade hat mein Magen gegrummelt, weil wir sogar an der Gratis-Schokolade für die Redakteure sparen. Bitte abonnieren Sie: https://www.titanic-magazin.de/abo/

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Meditation und Markt mit Dax Werner

20 Jahre Millennium

Liebe Leser*innen,

ich hoffe wirklich inständig, dass Ihr alle ausnahmslos ausgeschlafen und motiviert in die neue Dekade gestartet seid. Denn ehrlich gesagt kann ich mich an kein Jahrzehnt erinnern, das aufwühlender und chaotischer begonnen hätte als die 2020er Jahre. Die Welt braucht uns. Jetzt.

Gerade noch feierte man fröhlich und entrückt mit einigen lieben Freunden "20 Jahre Millennium" mit einem TV-Rip des Boss-Hoss-Auftritts von Silvester 2015 am Brandenburger Tor, doch schon am nächsten Morgen, just beim ersten Löffel kalten Kartoffelsalats "von gestern", überschlagen sich schon wieder sämtliche Ereignisse.

In der niederrheinischen Powerstadt Krefeld ging ein Experiment mit chinesischen Himmelslaternen gründlich daneben, in Leipzig-Connewitz wurde ein Polizist von Linksextremen in siedendes Wasser geworfen und danach in Pech und Schwefel getaucht. Weil die schwarze Magie der Linken keine irdischen Grenzen kennt, ließ sich von der ganzen Tortur später so gut wie nichts nachweisen: Perfide! Aber so kennen wir sie, die Linken.

Auch und gerade auf der Diskurs-Plattform Twitter.de. Noch halb verschlafen loggte ich mich in meinen Account ein, die Diskussionen waren hier wie immer schon drei Schritte weiter als im Deutschlandfunk. Unter dem Hashtag #Krefeld wies ein Klimakämpfer aus Ilmenau mittels eines 48-teiligen "Threads" darauf hin, dass in Australien seit Beginn der Buschbrände im September 2019 ca. 480 Millionen Säugetiere verendet seien, und provozierte zum Schluss mit der rhetorischen Frage, in welchem Verhältnis das denn zu dem Drama ums Affenhaus in Krefeld stünde. Moralisch nicht besonders integer, wer für seine fragwürdige politische Agenda tote Affen gegeneinander in Stellung bringt, meine Meinung!

Meinungsstark zeigte sich dafür aber erfreulicherweise auch der Bizeps-Komiker Felix Lobrecht: Die linksmagische Propaganda von der harmlosen Silvestersause in Connewitz, die urplötzlich von den für den CDU-Wahlkampf abgerichteten Polizisten gecrasht wurde, verfing bereits im linksliberalen Rechthaber-Milieu, da zwitscherte Lobrecht unerschrocken: "Connewitz dicht machen, Polizeitaktik trotzdem prüfen. Jetzt!" Law-and-Order-Gebell aus dem RTL-Comedystall: Grundgütiger, geiler kann ein Jahr doch wirklich nicht los gehen. Frohes Neues!

Sucht für Euch auch dieses Jahr die Story hinter der Story: Dax Werner

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Inside TITANIC (15)

Exklusiv zur Festtagszeit: Die ganz persönlichen Wein-Empfehlungen der RedakteurInnen.

Vom "Stern" über "Barbara" bis zur "Rheinischen Post", im Dezember präsentieren zahlreiche Redaktionen wieder ihre unvermeidlichen Lieblingsweine. Auch die TITANIC-MitarbeiterInnen verraten zum Jahresausklang erstmals ihre Lieblingstropfen ab vier Euro abwärts.

Ganz klar: Chefredakteur Moritz Hürtgen favorisiert den Chardonnay Pays d'Oc der Rebsorte Délicieux Raisin. Der Weinfreund charakterisiert den einzigartigen Geschmack ("lecker, schmackhaft, köstlich, super, gut") und verrät, wie man verschiedene Sorten voneinander unterscheidet: Ins Glas gießen und gegen das Licht halten, "ist er durchsichtig, ist es ein Weißer". Breiter aufgestellt ist da Fabian Lichter: "Zu einem leichten deutschen Spätburgunder sage ich nicht nein. Zu einem schweren Chianti Classico sage ich nicht nein, und zu einem Rotburgunder Cabernet Saufignon schon mal gar nicht."

Ella Carina Werner wiederum schwört auf ein Gläschen Friesischen Riesling. Den Lieblingswein ihrer Mutter habe sie bereits mit der Muttermilch eingesogen und davor schon durch die Nabelschnur. Auch um den süßen Casato dei Medici Riccardi Bolgheri, den Lieblingswein von Torsten Gaitzsch, rankt sich eine Familien-Story: "Ziemlich lustige Geschichte: Mein Vater kam aus dem Penny mit zwei Kisten dieses Weins. Dabei hatte ich denselben gerade bei Lidl gekauft!" Paula Irmschler hingegen empfiehlt allen Wein-Amateuren da draußen zum Fest (Fasching) die gute Spreewald-Edelrebe. Deren Plus: das würzige Bouquet, das hervorragende Preis-Promille-Verhältnis und der gute Abgang, vor allem in Kombination mit einer Faust voll Zetti Knusperflocken. Leo Riegel präferiert zu guter Letzt den St. Lorenz Christkindl Glühwein, insbesondere an warmen Sommertagen.

Fazit: Alle Flaschenweine gehen gut runter, Finger weg lediglich von neumodischem Dosenwein, Rebensäften des Problem-Weinguts Harvey Steinwein sowie Messwein aller Art.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Die Zeichen stehen auf Change

Liebe Freunde,

nur noch zwei Wochen bis zum letzten Jahresendfest dieses Jahrzehnts. Macht mich natürlich einerseits sentimental, andererseits ist da aber auch schon diese enorme Vorfreude auf die Chancen und Herausforderungen der kommenden Dekade: Wie wird es politisch weitergehen bei unserem großen Bruder, den USA? Gönnt Donald Trump seinen Landsleuten noch eine zweite oder dritte Amtszeit? Wer traut sich nach ihm? Kommt überhaupt noch jemand nach ihm? Und was wird aus dem Klima? Aus Merkel? Wo treibt es mich in den nächsten zehn Jahren hin? Und last but not least: Hört Volker Pispers endlich auf die immer lauter werdenden Rufe und arbeitet das Comeback des Jahrhunderts? Die Zeichen, sie stehen auf Change.

Das spüren wir auch schon sehr deutlich zuhause bei den Werners. Die Älteste, angezündet von ihrer FFF-Whatsappgruppe, hat sich seit Juni vehement gegen einen konventionellen Weihnachtsbaum ausgesprochen, deswegen arbeiten wir dieses Jahr erstmalig mit einem Baumsharing-Dienst. Und mir macht es auch wirklich nichts aus, am Weihnachtsmorgen nach Rheydt am Niederrhein zu düsen und eine nadelnde Tanne auf den Beifahrersitz zu hieven. Aber nachdenklich stimmt es mich schon.

Wo ich noch ein kleiner Bub war, sagte mein Opa immer zu mir: "Daxi, werde doch Christbaumverkäufer. Dann musst du nur einmal im Jahr arbeiten!" Heute frage ich mich: Werden die Weihnachtsbaumverkäufer, wenn sich der Baumsharing-Trend erst einmal durchsetzt, in Zukunft überhaupt noch Arbeit finden? Wie nehmen wir diese Menschen mit ins neue grüne Deutschland? Fragen, auf die Arbeitsminister Hubertus Heil auch beim SPD-Parteitag am vergangenen Wochenende eine Antwort schuldig geblieben ist. Das Schweigen der politischen Klasse ist ohrenbetäubend.

Überall, wohin man sieht: Change. Und auch wenn man den Wandel wie ich mit offenen Armen empfängt, manchmal erwische eben selbst ich, die Innovation in Person, mich dabei, wie ich mir nur ein kleines bisschen gute alte Zeit zurückwünsche. Die Zeit, in der Notre-Dame noch stand zum Beispiel. Urban Priol als "editor in chief" der Anstalt. Deutschrap mit gewaltfreier Kommunikation, etwa von den Fantas oder Clueso. Den Doktor der Einheit: Helmut Kohl. Zehn Stunden "Zelda – Ocarina of Time" am Stück auf dem Nintendo 64. Alle und alles weggespült vom Wandel. Älter, nicht weiser.

Vielleicht ist dieses letzte Jahresendfest der Zehner eine gute Gelegenheit, noch einmal innezuhalten: Was haben wir und was können wir machen? Die Zukunft stellt laute Fragen an uns. Gehen wir auf die Suche nach Antworten.

Ein gesegnetes Fest und einen angenehmen Übergang:

Euer Dax Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 U sure, Jürgen Klopp?

U sure, Jürgen Klopp?

Nachdem Sie Ihren Posten beim FC Liverpool niedergelegt haben, halten Sie sich in Sachen Zukunftspläne bedeckt. Nur so viel: »Ich werde irgendwas arbeiten. Ich bin zu jung, um nur noch Padel-Tennis und Enkelkinder zu machen.«

Keine Ahnung, wie Sie sich den typischen Alltag im Ruhestand so vorstellen, Kloppo. Doch wenn Menschen fortgeschrittenen Alters Nachwuchs zeugen, heißt das Ergebnis – zumindest in den meisten Fällen – »Kinder« und nicht »Enkelkinder«.

Schwant Böses: Titanic

 Ach, Andrea Munkert,

da bezahlt Sie das Nürnberger Stadtmarketing dafür, vom innerstädtischen Elend abzulenken und eine verschnarchte Ecke namens Weinmarkt in himmlische Höhen zu loben – und was tun Sie? Sie schreiben: »Nürnberg – Während in den Einkaufsstraßen in der Innenstadt der Leerstand jault, pulsiert in einem neugestalteten Altstadt-Quartier das pralle Leben. Der Weinmarkt ist erwacht, erblüht – und so ganz anders als der Rest der Altstadt.«

Jaulender Leerstand – wer kennt’s nicht vom Besuch quasi jedweder Innenstadt? Wie ebenfalls üblich schläft der Rest der Altstadt, verwelkt, ja verdorrt gar krachend. Und wenn man genau hinhört, grunzt da nicht auch ein wenig die Aufenthaltsqualität? Aber wenn erst die Mieterhöhung singt und die Immobilienspekulation trommelt, dann ist die Stadt sicherlich wieder hellwach.

Heult still in sich hinein: Titanic

 Liebes Werbeplakat in Freiburg!

»Nicht zu wählen, weil man nicht weiß, was, ist, wie keinen Film zu schauen, weil man sich nicht entscheiden kann«, trötest Du am Bahnhof allen noch so unwilligen Nichtwähler/innen entgegen. Jetzt stellt sich natürlich die alles entscheidende Frage: Ist ein versauter Filmabend, bei dem man am Ende aus Langeweile vielleicht sogar Monopoly spielen muss, genauso schlimm wie die Machtübernahme einer neofaschistischen Diktatur?

Fragt Popcorn mampfend Titanic

 Tagesschau.de!

»Sei nicht immer so negativ!« wollten wir Dir schon mit auf den Weg geben, als Du vermeldetest: »Juli stellt knapp keinen Temperaturrekord auf«. Auf Schlagzeilen wie »Zehnkämpfer Leo Neugebauer erringt in Paris knapp keine Goldmedaille«, »Rechtsextremer Mob erstürmt im nordenglischen Rotherham knapp kein potentiell als Asylunterkunft genutztes Hotel« oder »19jähriger Islamist richtet bei Taylor-Swift-Konzerten in Wien knapp kein Massaker an« hast Du dann aber doch verzichtet.

Es gibt sie also noch, die positiven Nachrichten.

Vor allem von Titanic

 Moin, »Spiegel«!

Bei dem Artikel »Wir gegen uns« wussten wir nach dem Artikelvorspann »Die linksextreme Szene in Deutschland hat einen neuen Gegner: sich selbst« schon, dass da nichts Kluges drinstehen kann. Die Linke sich selbst ein »neuer Gegner«? Da drehen sich aber so einige vor Lachen im Grabe um.

Nicht ganz so geschichtsvergessen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit »AKW«

Der Bauer tat sich seinen Zeh
beim Pflügen auf dem AK W.

Jürgen Miedl

 Fachmann fürs Leben

Im Gegensatz zur Schule hat man im Zivildienst viele nützliche Dinge gelernt. Zum Beispiel, dass man die Körper von Menschen, die sich selbst nicht mehr bewegen können, regelmäßig umlagert, damit keine Seite wund wird. Um anhaltenden Druck auf die Haut zu minimieren, wende ich auch heute noch die Pfirsiche in der Obstschale alle paar Stunden.

Friedrich Krautzberger

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

 Verdrehte Welt

Vermehrt las ich in letzter Zeit, bei Männern werde die Kombination aus langen Haaren und Dreitagebart als besonders attraktiv wahrgenommen. Da bin ich kurz davor wohl doch wieder falsch abgebogen. Dafür bin ich jetzt stolzer Träger eines langen Bartes und Dreitagehaars.

Dennis Boysen

 Meine Mitbewohnerin

legt Dinge, die nicht mehr so ganz intakt sind, in Essig ein. Dabei ist es egal, ob es sich um verkalkte, schmutzige oder verschimmelte Dinge handelt. Ich würde bei ihr den Verbrauch von Salzsäure in den kommenden Jahren intensiv beobachten – gerade falls ihr Partner unerwarteterweise verschwinden sollte.

Fia Meissner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

  • 13.04.:

    HR2 Kultur über eine TITANIC-Lesung mit Katinka Buddenkotte im Club Voltaire.

Titanic unterwegs
10.09.2024 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview« mit Stargast Miriam Wurster
13.09.2024 Stade, Schwedenspeicher Ella Carina Werner
14.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Bernd Pfarr: »Knochenzart«
16.09.2024 Wiedensahl, Wilhelm-Busch-Geburtshaus Hilke Raddatz mit Tillmann Prüfer