TITANIC auf der Frankfurter Buchmesse
Kommen Sie, staunen Sie, kaufen Sie!
Schon jetzt an Weihnachten denken!
Kommen Sie, staunen Sie, kaufen Sie!
Werte Mitstreiter, liebe Märtyrer, hochverehrte Ungläubige,
wie Sie zuletzt dem Rundfunk (haram) entnehmen konnten, gelten in Afghanistan ab sofort erweiterte und optimierte Tugendgesetze. Diese werden von der Sittenpolizei durchgesetzt. Zwar gelten diese Regeln in Deutschland noch nicht offiziell, wir empfehlen Ihnen aber dennoch, sich daran zu halten, um einer späteren Hinrichtung vorzubeugen. Bei Fragen wenden Sie sich an die Scharia-Polizei (orange Warnwesten).
Die komplette allahmtliche Bekanntmachung Ihrer Taliban-Ortsgruppe aus der aktuellen Oktoberausgabe hier!
Scheinbar unüberbrückbare Differenzen spalten unsere Gesellschaft dieser Tage, wohin man auch schaut. Dem ehemaligen TITANIC-Chefredakteur und Hobby-Mediator Moritz Hürtgen lässt das keine Ruhe, liegt eine versöhnliche Lösung doch oft auf der Hand.
Die Kolumne von Moritz Hürtgen erscheint jeden Dienstag nur bei TITANIC.
Ärger ums neue Rentenpaket unseres Arbeitsminister Hubertus Heil. Besonders junge Kommentatoren bemängeln, dass nun ihre Generation draufzahlen muss, um die Renten mittel- und längerfristig zu stabilisieren.
Vorschlag zur Güte:Um sowohl eine sichere Rente zu gewährleisten, als auch junge Beitragszahler zu entlasten, geht man künftig mit 65 in Rente – und fängt dann mit 75 wieder an, für zehn Jahre zu arbeiten, bevor man erneut in Rente geht. Und so weiter und so fort.
Ja, vor Lachen.
KF
Heute ist mal wieder kein besonderer Tag, denn heute ist ein Tag ohne Einkunft. Arbeiten gehen kommt leider nicht in Frage. Aber vielleicht kommen morgen schon richtig geile Antwort-Emails auf die ganzen verschickten Förderanträge. TITANIC wirft einen Blick in den Postausgang von TITANIC-Mitarbeiter:innen.
Heute: Ferdinand Führer und Roland van Oystern
Deutscher Literaturfonds
Lieber Deutscher Literaturfonds,
keiner gibt so fett wie Sie. 25 000 Euro für Gedichte, wo gibt’s so was? Ich schreibe zufällig auch Gedichte, und die sind keinen Deut schlechter oder besser als die von allen anderen. Ich versichere Ihnen dies. Meine Bedürftigkeit eilt mir voraus. Meine einst köstlichen, leinenen Kleider und seidenen Schleier bröseln mir vom Leib. Einst aß ich Semmeln, Öl und Honig, jetzt habe ich nur noch Geruch. Ich bin eine Schande für die Nachbarschaft, und deshalb bitte ich Sie, so sehr wie ich noch niemals jemanden bat, geben Sie mir die Förderung.
Aufrichtigst
Ihr Ferdinand Führer
Kultur- und Brauchtumsstiftung der Kreissparkasse Weißenfels
Liebe Kultur- und Brauchtumsstiftung der Kreissparkasse Weißenfels,
wenn ich eines in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt habe, dann waren es Kultur und Brauchtum. Mein dürftiges Betragen erfüllt mich mit glühendem Zorn und kleidet mich in Entsetzen. Dass Ihre Förderung wohnsitzgebunden ist, kommt mir sogar entgegen. In meiner Wohnung hält mich nichts mehr. Streng genommen habe ich die auch schon gar nicht mehr. Mit Ihrer Zuwendung könnte ich in Weißenfels zum Beispiel Volkstänze auf dem Parkplatz Ihrer Filiale aufführen lassen. Brezelsingen, Rübenaustragen, Trachtenfischen – kein einziges Brauchtum, das ich nicht pflegen werde!
Ich verspreche es Ihnen
Ihr Roland van Oystern
Werner-Stober-Stiftung Karlsruhe – Stiftung des privaten Rechts
Lieber Werner,
ich darf doch Werner schreiben? Auch ich bin privat eher rechts. Genderhorror, Umweltterror, Asyltyrannei. Alle wollen nur noch Alte pflegen und niemand will mehr fürs Vaterland sterben. Wer denkt da noch an Leute wie dich und mich? Außer du. Wegen jedem Mist wird man angezeigt. Nur weil man ausspricht, was jeder denkt, und sich vielleicht auch so verhält. Deswegen muss ich leider, leider voll und ganz auf deine Zuwendung setzen. Bankkonto habe ich keines mehr. Gerne können wir uns zur Bargeldübergabe in einer Kneipe oder im Pornokino treffen.
Mit digitalem Händedruck
Dein Kamerad Ferdinand
Institut für Spiritualität im Bistum Mainz: Finanzielle Unterstützung für Exerzitien
Liebes Bistum Mainz,
auf Ihrer Homepage habe ich gelesen, dass Sie Exorzismen fördern. Leider bin derzeit besessen und habe überhaupt kein Geld für eine Austreibung. Ich habe auch für alles andere kein Geld. Wenn einem täglich der Satan im Leib herumspukt, ist an Festanstellung nicht zu denken. Selbst Minijob fällt schwer. Besessenheit kann jeden treffen. Morgens fühle ich mich wie ans Bett gefesselt, abends bin ich aber überhaupt nicht müde und hänge die ganze Zeit im Internet rum. In meiner dunkelsten Stunde wende ich mich an Sie. Geizen Sie nicht mit Nächstenliebe. Lenken Sie den Klingelbeutel in die Richtung des Geringsten Ihrer Nichtmitglieder.
Herzliche Segensgrüße
Ihr Roland van Oystern
PS: Falls das mit dem Geld für den Exorzismus nicht klappt, kann ich dann wenigstens mal bei euch pennen?
Sportstiftung Hessen: Sportförderung für Nachwuchssportler
Liebe Sportstiftung Hessen,
in Ihren Leitbild steht, Sie fördern leistungsunabhängig und nach Bedürftigkeit. Bitte fördern Sie mich leistungsunabhängig, mein Bedürftigkeitslevel ist bei 100. Eigentlich bin ich noch gar nicht so alt. Aber schon zu alt für die meisten Literaturförderungen. Bei der Kunststiftung Baden-Württemberg ist die Voraussetzung ein abgeschlossenes Literaturstudium. Eine dümmere Voraussetzung kann sich kein Mensch vorstellen. Ich zumindest nicht. Sie vielleicht? Bitte überweisen Sie mir alsbald den Höchstsatz. Es ist die letzte Hoffnung auf ein würdevolles nächstes Jahr. Ich kann dann auch Liegestütze üben. Zur Zeit schaffe ich sechs bis sieben.
Mit sportlichem Gruß
Ferdinand Führer
Desiderius-Erasmus-Stiftung e. V.
Liebe Desiderius-Erasmus-Stiftung,
da ich auf Ihrer Webseite kein Antragsformular finden konnte, schreibe ich Ihnen jetzt ganz unverkrampft per Email. Wie Erasmus von Rotterdam werde ich auch als Fürst der Humanisten bezeichnet. Allerdings nur von mir selber. Mein Umfeld ist blind und dumm. Die Frau vom Amt hat mich sogar schon mal als faulen Arsch kritisiert. Die Herabwürdigungen nehmen täglich zu. Meine Not wächst. Bitte haben Sie ein Einsehen. Bewilligen Sie mir etwas ohne blöde Rückfragen. Andernfalls muss ich nach Weißenfels in scheiß Sachsen-Anhalt, mit Verlaub. An dieser Stelle bin ich gezwungen zu schließen, denn in wenigen Sekunden wird mein Strom abgestellt.
Deutscher Gruß
Roland van Oystern
In einer Zeit, in der es alle nach politischem Austausch dürstet, wundert es sehr, dass sich kaum noch jemand für politische Talkshows interessiert. Die Zuschauerzahlen gehen zurück, die Marktanteile sinken, Markus Lanz duscht kaum noch. Aber wie kriegen Talkshows den Staub abgeschüttelt? Was hilft? Wie wird deutscher Polit-Talk wieder sexy? TITANIC setzt innovativ an:
Unbequeme Möbel
Saßen Sie schon mal im Pariser McDonald’s an der Champs-Élysées? Sitze aus hartem Kunststoff ohne Polsterung mit kalten Farben laden zum schnellen Verspeisen ein. Ein gutes Modell für politische Talkshows. Warum nicht auch die Lehnen entfernen? Unbequeme Möbel erzeugen Unbehagen, der Gast kann aber nicht weg. Je weniger Komfort, desto emotionaler die Debatte. "Frau Maischberger, was ist das für ein furchtbarer Stuhl!? Das ist ja nicht zu fassen!" Der Talk fetzt.
Visuelle und technische Aufwertung
Hat ein Flugsaurier gerade den Söder gerissen? Brennt der Bosbach? Nein, es ist nur ein Visual Effect! Visuelle Effekte peppen die Atmosphäre auf. Debatten über die Krankenhausreform oder die Haushaltswoche können durch Showtricks belebt werden. Auch Jump-Scares könnten als Schnitttechnik angewandt werden, um durch Schreckmomente emotionale Reaktionen zu provozieren. "Frau Stark-Watzinger, wie stehen Sie zu …" BUAH! Ein lauter Knall! Ein Monster im Close-up. Das Publikum bleibt wach.
Ungewöhnliche Gäste
Vielfalt gilt als die Würze des Lebens. Eine ungewöhnliche Mischung an Gästen kann politische Talkshows ebenso bereichern. Wenn doch meist Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vertreten sind – warum nicht auch mal Hunde? Oder ein Pferd? "Heute bei uns zu Gast: Robin Alexander, einer der renommiertesten Politikbeobachter unserer Zeit. Und Sunny, ein Haflinger mit goldener Färbung und weißer Mähne." Es könnte eine spannende Dynamik entstehen.
Kreativere Moderation
Anstatt nur neutral zu vermitteln, könnte die Moderation stärker in die Diskussionen eingreifen. Wenn ein Gast zu lange spricht, ohne anderen Gästen die Chance zu geben, sich einzubringen, kann die Moderation gewaltsam einschüchtern. Warum nicht gegen das Schienbein treten? Oder in den Schwitzkasten nehmen? Gäste, die Fragen nicht beantworten oder öfter rüde unterbrechen, könnten mit sogenannten Schellen gezüchtigt werden. Anschließende humorvolle Einlagen könnten die Stimmung wieder auflockern und die Talkshow so weniger vorhersehbar machen. Gerade die Mischung aus Angst und Belustigung sorgen sowohl bei Gästen als auch beim Publikum für eine schöne, angespannte Atmosphäre.
TT
Wer die richtige Antwort kennt, kann für nur 75 Euro im Jahr ein TITANIC-Abo gewinnen!